Still und heimlich: Knapp 50 Gäste bei Beerdigung von Wagner-Chef Prigoschin

Der Chef der Wagner-Gruppe Jewgeni Prigoschin ist neben seinem Vater auf einem Friedhof in Sankt Petersburg beigesetzt worden. Knapp 50 Menschen waren laut russischen Berichten bei der Beerdigung dabei.

Danach machten einige der für Abschirmen der Trauerfeier abgestellten Sicherheitsbeamten Fotos vom Grab des umstrittenen Unternehmers, der Russlands Armee und auch den Kreml mit Essen versorgt hatte und damit reich geworden war.

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Viele Sicherheitsbeamte vor mehreren Friedhöfen in St. Petersburg in Russland - Dmitri Lovetsky/Copyright 2023 The AP. All rights reserved

Katz- und Maus-Spiel mit den Medien vor verschiedenen Friedhöfen

Den ganzen Tag über hatten die Medien an mehreren Friedhöfen in der Heimatstadt des einstigen Vertrauten von Russlands Präsident Wladimir Putin ausgeharrt.

Die Beerdigung des 62-Jährigen, der beim Absturz seines Flugzeuges ums Leben kam, fand im kleinen Kreis statt. Der Unternehmer mit einem Luxus-Anwesen in Sankt Petersburg hinterlässt seine Mutter, seine Frau und drei Kinder.

Der Absturz des Flugzeugs - genaus zwei Monate nach dem Aufstand

Genau zwei Monate vor dem Crash hatte Prigoschin Ende Juni mit seinen Söldnern gegen Russlands Armeeführung rebelliert. In dem abgestürzten Flugzeug - das von Moskau nach St. Petersburg unterwegs war - saßen mehrere weitere Führungskräfte der Wagner-Privatarmee.

Chodorkowski: "Putins Racheakt"

Der ehemalige Oligarch und heutige Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski schreibt in den sozialen Medien: "Was mit Prigoschin geschah, war nichts anderes als ein Racheakt - für die Meuterei, für die Angst und die Demütigung, die Putin dadurch erlitt. Prigoschins Tod war so öffentlich wie nur möglich, an ihm wurde vor der ganzen Welt ein Exempel statuiert."

Doch die Tatsache, dass Prigoschins Flugzeug abgeschossen wurde statt ihn vor ein Gericht zu stellen, zeigt laut Chodorkowski, dass der Staat Russland unter Putin nicht funktioniert und zu einer kriminellen Bande verkommen ist.

In seiner letzten Video-Botschaft hatte sich Prigoschin aus Afrika zu Wort gemeldet, wo seine für ihre Brutalität bekannte Truppe weiterhin im Einsatz ist und Putins Interessen verteidigt.