Tom Hardy und der Geruch von verbranntem Benzin: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Eine Rolle, wie für ihn gemacht: Tom Hardy verkörpert in "The Bikeriders" den Anführer einer Motorrad-Gang. (Bild: 2023 Focus Features/Universal)
Eine Rolle, wie für ihn gemacht: Tom Hardy verkörpert in "The Bikeriders" den Anführer einer Motorrad-Gang. (Bild: 2023 Focus Features/Universal)

"Sting", "Eternal You - Vom Ende der Endlichkeit" und "The Bikeriders", eine Geschichte aus dem Biker-Milieu der 60er-Jahre mit Tom Hardy und Austin Butler: Das sind die Kino-Neustarts am 20. Juni.

Sie rauchen, trinken Dosenbier, fühlen sich auf der Straße zu Hause, und natürlich fahren sie ohne Helm. Es geht um die große Freiheit, um das Erobern der Welt und um den lieblichen Gestank von verbranntem Benzin, so wie ihn nur Motorradfahrer verstehen können. "The Bikeriders" beschwört mit jeder Menge Asphalt-Romantik "eine goldene Zeit für Biker". Regisseur und Autor Jeff Nichols ("Shotgun Stories", "Mud") erzählt aber auch von den Abgründen dieses eigentümlichen Milieus.

Außerdem neu im Kino: Der Tier-Horror "Sting", in dem eine monströse Spinne für Gänsehaut sorgt, und die Dokumentation "Eternal You", in der Menschen dank moderner KI-Technologie mit den Toten sprechen.

Benny (Austin Butler) soll irgendwann die Führung der "Vandals" übernehmen. Seine Frau hingegen wünscht sich, dass er Abstand von der Biker-Gang nimmt. (Bild: 2023 Focus Features/Universal)
Benny (Austin Butler) soll irgendwann die Führung der "Vandals" übernehmen. Seine Frau hingegen wünscht sich, dass er Abstand von der Biker-Gang nimmt. (Bild: 2023 Focus Features/Universal)

The Bikeriders

Die Geschichte, die auf wahren Ereignissen basiert (als Inspiration diente ein Fotobuch von Danny Lyon), spielt im Chicago der 60er-Jahre und handelt von einer Biker-Gang - die "Vandals". In der Rolle als hartgesottener Anführer Johnny, wie gemacht für diesen Film: Tom Hardy. Die Gang ist Johnnys Leben, er hat die Gruppe "aus dem Nichts aufgebaut". "Das ist unsere Familie."

In weiteren zentralen Rollen dabei: Benny (Austin Butler), die Nummer zwei in der "Vandals"-Hierarchie, und dessen Ehefrau Kathy (Jodie Comer). Kathy erzählt in Rückblicken davon, wie sie den wilden Benny kennenlernte - und wie sie versuchte, ihren Mann für ein geordnetes Leben aus der Biker-Szene herauszuholen.

Anfangs ein Zufluchtsort für Außenseiter, wandeln sich die "Vandals" immer mehr zu einer kriminellen Vereinigung. Drogengeschäfte, Glücksspiel, Prostitution, Mord. Kathy beobachtet das alles mit großer Sorge und hätte ihren Benny gerne für sich. Aber Johnny hat ganz andere Pläne, schließlich soll Benny irgendwann seinen Platz als Anführer der Gang einnehmen. Und die Liebe zur Straße, da ist Johnny sicher, wird Kathy ihrem Mann auch nicht austreiben können. "Wenn er Motorrad fahren will, wird er Motorrad fahren ..."

Pfui Spinne! Der Horrorthriller "Sting" (mit Ryan Korr, Bild) ist definitiv nichts für Menschen, die unter Arachnophobie leiden. (Bild: SP Sting Productions/Emma Bjorndahl)
Pfui Spinne! Der Horrorthriller "Sting" (mit Ryan Korr, Bild) ist definitiv nichts für Menschen, die unter Arachnophobie leiden. (Bild: SP Sting Productions/Emma Bjorndahl)

Sting

Arachnophobie - so nennt es die Wissenschaft, wenn Menschen unter panischer Angst vor Spinnen leiden. Es handelt sich dabei um eine der häufigsten Angststörungen überhaupt, und wer davon betroffen ist, sollte den nächsten Kinobesuch vielleicht besser noch einmal aufschieben. Das Versprechen von "Sting", einem neuen Horrorthriller von Kiah Roache-Turner: "Deine größte Angst wird jetzt noch größer!"

Es beginnt damit, dass mitten in der Nacht ein mysteriöses Ei in das Apartment kracht, in dem die zwölfjährige Charlotte (Ryan Korr) mit ihrer Familie lebt. Und heraus schlüpft: eine klitzekleine Spinne. Das Teenie-Mädchen mit einem Faible für düstere Comics macht das Krabbeltier zu seinem Haustier, umsorgt es liebevoll und gibt ihm sogar einen Namen: Sting. Anfangs wird Sting in einem kleinen Einmachglas gehalten. Aber diese Spinne ist keine normale Spinne. Sie wird größer und größer und hat immer Hunger ...

In "Sting" präsentiert Regisseur und Autor Kiah Roache-Turner klassischen Tier-Horror mit viel Geschrei und einigen Ekel-Szenen, und für die Umsetzung setzte Roache-Turner auf echte Profis. Unter anderem arbeitete er mit der Spezialeffekte-Firma Weta Workshop. Das Team um Richard Taylor war in der Vergangenheit unter anderem schon an Produktionen wie der "Herr der Ringe"-Trilogie, Peter Jacksons "King Kong" sowie "Avatar: The Way of Water" und zuletzt "The Creator" beteiligt.

Ob ein normaler Kammerjäger da noch viel ausrichten kann? "Sting" handelt von einem Krabbeltier, das immer Hunger hat und im Verlauf der Geschichte immer größer wird ... (Bild: SP Sting Productions/Emma Bjorndahl)
Ob ein normaler Kammerjäger da noch viel ausrichten kann? "Sting" handelt von einem Krabbeltier, das immer Hunger hat und im Verlauf der Geschichte immer größer wird ... (Bild: SP Sting Productions/Emma Bjorndahl)

Eternal You - Vom Ende der Endlichkeit

Wer tot ist, hat nichts mehr zu sagen? Das war früher vielleicht mal so, aber inzwischen gibt es immer mehr Menschen, die dieser Feststellung entschieden widersprechen würden. In den letzten Jahren gelang in der KI-Technologie ein Quantensprung nach dem anderen, gerade auch im Bereich der Kommunikation. Man denke etwa an die Berichte von Ewig-Einsamen, die mithilfe hochentwickelter Chat-Bots irgendwie doch noch so etwas wie "Liebe" fanden. Da ist es fast nur konsequent, dass mittels Künstlicher Intelligenz jetzt auch der "Dialog" mit den Toten ermöglicht wird. Die Dokumentation "Eternal You - Vom Ende der Endlichkeit" wirft einen kritischen Blick auf diesen neuen Markt.

Hinter dem Filmprojekt stehen Hans Block und Moritz Riesewieck (Buch und Regie). Sie beleuchten Start-ups, die digitale Avatare von Toten entwickeln, zeigen aber auch die Menschen, die solche Services bereits nutzen. Zum Beispiel Christi, die Trost daraus schöpft, über eine App mit ihrem toten besten Freund zu chatten. Oder Jang Ji-Sung, die auf einen VR-Klon ihrer verstorbenen 7-jährigen Tochter trifft. Die Verheißungen dieser neuen Technologie sind offensichtlich, doch demgegenüber stehen auch einige Probleme und ungeklärte Fragen.

Zur Idee hinter "Eternal You" erklären Block und Riesewieck: "Menschen wenden sich von Religionen ab und sehnen sich nach neuen, weltlichen Heilserzählungen gegen die Erbarmungslosigkeit des Todes. In diese Lücke stoßen Tech-Unternehmen vor und verwickeln Trauernde in ein Experiment am offenen Herzen." Mit ihrer Doku wollen die Macher eine Debatte darüber anstoßen, "wie weit KI vordringen soll in unser aller Leben - vor und nach dem Tod".

Sprechen mit den Toten? Künstliche Intelligenz macht's möglich. "Eternal You - Vom Ende der Endlichkeit" wirft einen Blick auf die Verheißungen, aber auch auf die Probleme der KI-Technologie. (Bild: Farbfilm Verleih)
Sprechen mit den Toten? Künstliche Intelligenz macht's möglich. "Eternal You - Vom Ende der Endlichkeit" wirft einen Blick auf die Verheißungen, aber auch auf die Probleme der KI-Technologie. (Bild: Farbfilm Verleih)