Der Toyota CH-R ist tadellos beim Tüv - aber pannenanfällig

Berlin (dpa/tmn) – Dass man als Autohersteller etwas wagen kann, zeigt das ungewöhnliche Klein-SUV aus Japan: Der Toyota CH-R verkauft sich trotz seines extrovertierten Designs recht gut.

Gebrauchtwagenkunden, die sich Gedanken darüber machen, wie fit das Modell als Secondhand-Auto noch ist, müssen wenig befürchten: Bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) gibt es Beschwerden über den CH-R bislang nur in Mini-Dosen.

Modellhistorie: Das unkonventionelle Klein-SUV kam in Deutschland Anfang 2017 auf den Markt – als Benziner, wahlweise auch mit Allrad und als Hybrid-Modell.

Zur Modellpflege 2019 brachte Toyota eine zweite, stärkere Version, die Otto- und E-Motor miteinander kombiniert. Das Allradmodell wurde aus dem Programm genommen. Mit der für 2024 erwarteten zweiten Generation soll auch ein Plug-in-Hybrid kommen.

Karosserie: Der CH-R ist eine Viertürer mit fünf Sitzen. Das schräge Heck macht Anleihen bei einem Coupé. Nachteil: Das hintere Fenster ist klein, eine Rückfahrkamera zählt nicht umsonst zur Serienausstattung.

Abmessungen (laut ADAC): 4,36 m bis 4,39 m x 1,80 m x 1,56 m bis 1,57 m (L x B x H), Kofferraumvolumen: 377 l bis 1160 l

Stärken: Der «Auto Bild Tüv-Report 2023» lobt die Abstimmung der Motoren des Hybridsystems als «hervorragend» sowie grundsätzlich die Qualität des japanischen Modells. In fast allen HU-Prüfkapiteln gehen die Daumen hoch. Auszüge daraus: das Fahrwerk – «bislang makellos», Abblendlicht und hintere Beleuchtung – überdurchschnittlich gut.

Ebenfalls fast tadellos schneiden Bremskomponenten wie Leitungen und Schläuche ab; die Funktion der Feststellbremse zeigt kaum Aussetzer. Ölverlust an Motor und Getriebe ist sehr selten. Die Abgasuntersuchung (AU): kein Problem.

Schwächen: Zum ersten Termin im Alter von drei Jahren schwächelt vor allem die vordere Beleuchtung. Das Modell hat «hier deutlich häufiger Mängel als die Gesamtheit aller HU-Kandidaten». Auch Defekte an der Blinkanlage kommen vor.

Beim zweiten Tüv-Termin hapert es auffällig oft an der Funktion der Fußbremse, und die Bremsscheiben weisen öfter Rost auf – sowohl bei jüngeren als auch älteren Modellen. Das sei «typisch für Hybrid- und E-Autos», heißt es in dem Bericht.

Pannenverhalten: Ein anderes Bild zeigt sich im Autofahreralltag. Der ADAC bezeichnet den CH-R der Baujahre 2017 bis 2019 mit Blick auf die eigene Pannenstatistik als «absoluten Flop». Die Bilanz verhagelt dem Modell allerdings nur ein einziger Pannenschwerpunkt, nämlich die Starterbatterie. Toyota habe auf die Probleme reagiert und Anfang 2022 auf einen anderen Lieferanten umgestellt.

Motoren: Benziner (Vierzylinder, Front- und Allradantrieb): 85 KW/116 PS bis 126 kW/171 PS; Vollhybrid (Vierzylinder-Ottomotor + E-Motor, Frontantrieb): 72 kW/98 PS und 112 kW/152 PS

Marktpreise (laut «DAT Marktspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand mit jeweils statistisch erwartbaren Kilometern):

— Toyota C-HR 1.2 Turbo 4x2 (2016); 85 kW/116 PS (Vierzylinder); 82 000 Kilometer; 10 450 Euro

— Toyota C-HR 1.8 Hybrid Flow (2017); 90 kW/122 PS (Vierzylinder); 72 000 Kilometer; 14 200 Euro

- Toyota C-HR 2.0 Hybrid Team D (2020); 135 kW/184 PS (Vierzylinder); 40 000 Kilometer; 23 650 Euro