Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Dieser Newsticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Geheime Dokumente zum Krieg - Was der US-Leak bedeutet und nun folgt

  • Selenskyj sieht Ukraine auf dem Weg in die Nato

  • Blinken schließt Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau aus

  • Habeck: Tricksereien bei Russland-Sanktionen unterbinden

  • Berichte: Erneut US-Militärgeheimnisse im Netz aufgetaucht

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Geheime Dokumente zum Krieg - Was der US-Leak bedeutet und nun folgt +++

Schon seit Wochen kursieren in sozialen Netzwerken im Internet offensichtlich geheime Dokumente von US-Stellen zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. In den USA berichten seit Tagen Medien über das sensible Material zu beiden Kriegsparteien, ohne die heiklen Dokumente selbst zu veröffentlichen. Unklar ist weiter, wer die schon vor Wochen bei prorussischen Kanälen verbreiteten Dokumente veröffentlicht hat. Das Investigativnetzwerk Bellingcat wies nach, dass die Dokumente teils im Nachhinein manipuliert wurden. Einige Fragen und Antworten zum den Leaks:

Die veröffentlichten geheimen Dokumente beinhalten US-Medienberichten zufolge unter anderem Informationen zu Waffenlieferungen an die Ukraine, Angaben zum Munitionsverbrauch. Es gibt auch Landkarten, auf denen der Frontverlauf eingezeichnet ist, und Standorte russischer und ukrainischer Truppenverbände und deren Mannschaftsstärken. Einige der als «geheim» gekennzeichneten Schriftstücke stammten vom Februar und März, wie das Nachrichtenportal «Politico» berichtete.

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+++ Spekulationen über Deutschland-Besuch Selenskyjs im Mai +++

Washington, London, Paris, Brüssel, Warschau: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seit dem russischen Angriff auf sein Land bereits einige seiner wichtigsten Bündnispartner besucht. Im Mai könnte er nun auch nach Deutschland kommen - zur Verleihung des Karlspreises an ihn und das ukrainische Volk im Krönungssaal des Aachener Rathauses am 14. Mai.

Die Veranstalter bereiten sich auf ein solches Szenario jedenfalls vor, wie die Stadt Aachen bereits kurz vor Ostern mitteilte. Eine persönliche Teilnahme hänge aber «stark von der dann vorliegenden Kriegslage und den entsprechenden Sicherheitskonzeptionen ab». Falls Selenskyj nicht persönlich teilnehmen kann, soll er per Video zugeschaltet werden. Auch für diese Variante laufen die Planungen.

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+++ Selenskyj sieht Ukraine auf dem Weg in die Nato +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht sein Land trotz des russischen Angriffskriegs auf dem Weg in die Nato. Angesichts neuer Militärhilfe des Westens und der internationalen Unterstützung habe die Ukraine eine gute Woche für ihre «Bewegung Richtung Nato» hinter sich, sagte Selenskyj in einer am Samstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Das EU-Land Litauen habe in dieser Woche die Notwendigkeit anerkannt, im Juli auf dem Nato-Gipfel in der Hauptstadt Vilnius die Ukraine einzuladen, Mitglied der Verteidigungsallianz zu werden.

Selenskyjs Streben in die Nato ist nach Angaben des Kremls ein Grund für den russischen Angriffskrieg. Selenskyj hatte im Herbst 2022 einen beschleunigten Beitritt seines Landes zur Nato beantragt. Er setzt auf eine bevorzugte Behandlung. Die Bundesregierung und die USA hatten sich dazu zurückhaltend geäußert. Allgemein gilt als Voraussetzung für einen Nato-Beitritt, dass der Beitrittskandidat nicht in internationale Konflikte und Streitigkeiten um Grenzverläufe verwickelt sein darf. Die Ukraine ist am 24. Februar von Russland überfallen worden.

+++ Woelki: Ukraine-Krieg Tiefpunkt der Zivilisationsgeschichte +++

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat den Ukraine-Krieg als zivilisatorischen Tiefpunkt bezeichnet. «Dieser furchtbare Krieg in der Ukraine, der jetzt schon seit 410 Tagen tobt, gehört zum Dunkelsten unserer sogenannten modernen Zivilisationsgeschichte», sagte Woelki nach vorab verbreitetem Redetext in seiner Predigt am Ostersonntag im Kölner Dom. «Brutale Zerstörung und Tod, wohin man schaut. Ungezähltes Leid und Tränen für Millionen von Menschen.» Die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Konflikten und Verfolgung auf der Flucht seien, sei noch nie so hoch gewesen wie derzeit, so Woelki.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, rief dazu auf, sich von den vielen Krisen in der Welt nicht lähmen zu lassen. «Über die Menschen in der Ukraine fegt weiter der Kriegssturm», sagte Kurschus, die auch Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen ist, nach einer Mitteilung der EKD. Ostern sei jedoch die kräftige Gegenrede Gottes gegen alles, was festgefahren und ohne Aussicht erscheine.

Der rheinische Präses Thorsten Latzel sagte in seiner Osterbotschaft, ohne den Glauben an die Auferstehung wäre Jesus nur ein unschuldig Hingerichteter, «ein weiteres bedauerliches Opfer der Machthaber in dieser Welt. Damals auf Golgatha wie heute in Butscha, Teheran, Idlib, Kabul.» Christen glaubten aber daran, dass mit dem Tod nicht alles vorbei sei. Der Glaube daran falle nicht leicht, räumte der evangelische Theologe ein. Ihm persönlich habe seine Mutter die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod eingepflanzt: «Heute ist meine Mutter 85, leicht dement, im Pflegeheim. Doch von Hoffnung und Auferstehung legt sie immer noch Zeugnis ab: "Ach, weißt du, Thorsten, der da oben weiß schon, was er mit mir noch vorhat"», habe sie zu ihm gesagt.

+++ Tote bei neuen russischen Angriffen - Ukrainer feiern Ostern +++

Bei neuen russischen Angriffen in der Ukraine sind in der Stadt Saporischschja laut Behörden mindestens zwei Menschen gestorben. Ein Mann und ein elf Jahre altes Mädchen seien bei einem Raketeneinschlag in einem Privathaus getötet worden, teilten die Behörden in der südukrainischen Stadt am Sonntag mit. Der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, veröffentlichte in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram ein Foto des zertrümmerten Hauses. Er nannte die Angreifer «gemeine Tiere». Russland hat die Region Saporischschja annektiert, kontrolliert aber die Gebietshauptstadt nicht.

Jermak und andere Angehörige der ukrainischen Führung wünschten den Ukrainern, die - wie die Christen im Westen - die Auferstehung Jesu feierten, frohe Ostern. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, meinte, dass der Feiertag auch den Sieg des Lebens über den Tod symbolisiere. Saluschnyj dankte den westlichen Verbündeten, die die Ukraine mit Waffen und Munition unterstützen, «die uns helfen, den Sieg und den Triumph der Gerechtigkeit mit jedem Tag näher zu bringen».

+++ London: Moskau will Anschein der Normalität erwecken +++

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste will Russland gezielt den Anschein erwecken, dass sich die Lage in den annektierten Gebieten in der Ukraine normalisiert hat.

Bei einer kürzlichen Sitzung des russischen Sicherheitsrats sei Innenminister Wladimir Kolokolzew auserwählt worden, um über Wiederaufbau, Strafverfolgung und öffentliche Ordnung in den annektierten Gebieten zu sprechen, hieß es am Sonntag im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Dass man ihn als Sprecher gewählt habe, sei mutmaßlich ein Zeichen dafür, dass man die Situation in den Provinzen als möglichst normal und alltäglich erscheinen lassen wolle. Tatsächlich seien die Gebiete jedoch immer noch aktiv umkämpft, und viele Bewohnerinnen und Bewohner hätten keinen Zugang zu den grundlegendsten Leistungen.

+++ Selenskyj besteht auf Befreiung der Krim +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Befreiung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim von der russischen Besatzung als alternativlos bezeichnet. «Die Welt sollte wissen: Respekt und Ordnung werden erst in die internationalen Beziehungen zurückkehren, wenn die ukrainische Flagge wieder auf die Krim zurückkehrt», sagte Selenskyj in einer am Freitagabend bei Twitter verbreiteten Nachricht. Unter russischer Flagge machten sich hingegen derzeit Repressionen, Mord, Krieg und das Böse breit, sagte Selenskyj in einem ebenfalls am Abend veröffentlichten Video.

Unterdessen sind Medienberichten zufolge erneut US-Militärgeheimnisse zur Ukraine im Netz aufgetaucht.

Wolodymyr Selenskyj spricht vor einem Iftar-Essen zur Feier des heiligen islamischen Monats Ramadan in einem muslimischen Zentrum außerhalb von Kiew (Bild: Efrem Lukatsky/AP/dpa)
Wolodymyr Selenskyj spricht vor einem Iftar-Essen zur Feier des heiligen islamischen Monats Ramadan in einem muslimischen Zentrum außerhalb von Kiew (Bild: Efrem Lukatsky/AP/dpa)

«Die De-Okkupation der Krim ist alternativlos nicht nur für die Ukraine, sondern für die gesamte Welt. Davon bin ich überzeugt», sagte Selenskyj in dem Video von einem Treffen mit muslimischen Militärangehörigen, darunter auch Vertreter der Krim-Tataren. Anlass war das Fastenbrechen im Ramadan.

Wie die Ukraine die territoriale Unversehrtheit anderer Staaten schätze, verlange das Land auch Respekt gegenüber seiner Souveränität, sagte Selenskyj mit Blick auf einen Vorschlag von Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, Kiew könnte für einen Frieden mit Moskau auf die Krim verzichten. «Unser ganzer Osten, Süden, alle unsere Gemeinschaften, alle unsere Menschen gleichfalls verdienen es zu leben und frei zu leben», sagte Selenskyj.

+++ Blinken schließt Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau aus +++

US-Außenminister Antony Blinken schließt Waffenstillstandsgespräche zwischen der Ukraine und Russland derzeit aus. «Für einige mag die Idee eines Waffenstillstands verlockend sein - und ich verstehe das. Aber wenn dies darauf hinausläuft, die Besitznahme beträchtlicher ukrainischer Gebiete durch Russland praktisch zu ratifizieren, wäre dies eben kein gerechter und dauerhafter Frieden», sagte Blinken den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung «Ouest-France» (Samstag).

Antony Blinken (Bild: Reuters)
Antony Blinken (Bild: Reuters)

Russland könnte seine Truppen neu formieren und nach einer gewissen Zeit wieder angreifen, begründete der Minister seine Meinung. «Russland muss an den Punkt kommen, an dem es bereit ist, sich auf konstruktive Verhandlungen einzulassen.» Das Ziel müsse ein gerechter und dauerhafter Frieden sein. Die russische Führung hatte zuletzt auch deutlich gemacht, derzeit keine Grundlage für Verhandlungen zu sehen.

+++ Habeck: Tricksereien bei Russland-Sanktionen unterbinden +++

Die deutschen Behörden müssen aus Sicht von Wirtschaftsminister Robert Habeck strenger gegen Firmen hierzulande vorgehen, die über Drittstaaten Geschäfte mit Russland machen und damit EU-Sanktionen umgehen. Das Thema müsse viel stärker und entschlossener angegangen werden, sagte er der Funke-Mediengruppe (Samstag). «Das sind wir nicht zuletzt den Menschen in der Ukraine schuldig.»

Seit Beginn des russischen Krieges gegen das Nachbarland vor gut 13 Monaten hat die EU zehn Sanktionspakete gegen Russland auf den Weg gebracht, die Handelsbeschränkungen und weitere Maßnahmen vorsehen.

Beim besseren Kampf gegen die illegale Umgehung dieser Sanktionen könne Deutschland beispielsweise von Dänemark lernen, sagte Habeck. Der dortige Zoll analysiere Handelsströme und Zolldaten sehr genau auf Auffälligkeiten. «Wenn solche auftauchen, beispielsweise eine große Menge an bestimmten Gütern, die vorher an Russland gingen, jetzt plötzlich in ziemlich der gleichen Menge in ein anderes Drittland geliefert werden soll, ist das ein Grund hinzugucken.» Dann bitte der dänische Zoll Unternehmen um Stellungnahme. «Das deutsche Außenwirtschaftsrecht kennt dieses Auskunftsverlangen und diese Prüfbefugnisse auch. Wenn das zielgenau genutzt wird, können wir die gemeinsame Schlagkraft unserer Behörden stärken», sagte Habeck.

Sein Haus habe Ende Februar konkrete Schritte vorgeschlagen, um die Sanktionsumgehung besser zu bekämpfen. «Die diskutieren wir aktuell in der Bundesregierung und mit unseren EU-Partnern», sagte er.

+++ Berichte: Erneut US-Militärgeheimnisse im Netz aufgetaucht +++

Neue Dokumente mit US-Militärgeheimnissen über die Ukraine, China und den Nahen Osten sind Medienberichten zufolge im Netz aufgetaucht. Laut einem Bericht der «New York Times» enthielten die mehr als 100 als geheim eingestuften Dokumente, die am Freitag (Ortszeit) unter anderem auf Twitter veröffentlicht worden seien, etwa Informationen über die Luftverteidigungsfähigkeiten der Ukraine. Die Dokumente erweckten den Anschein, als stammten sie vom US-Militär und von Geheimdiensten, schrieb das «Wall Street Journal». Das Pentagon und der Auslandsgeheimdienst CIA untersuchten demnach die Angelegenheit.

Bereits am Donnerstag war eine ähnliche Veröffentlichung geheimer Dokumente über Vorbereitungen der Ukraine für eine Offensive gegen Russland bekannt geworden. In Nationalen Sicherheitskreisen frage man sich nach den Enthüllungen, wie viele geheime Informationen noch nach außen gedrungen seien und bemühe sich nach Kräften, die undichte Stelle zu finden, berichtete die «New York Times».