Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Dienstag

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

In unserem Nachrichtenticker können Sie die News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Umfrage: Mehrheit will Verhandlungen über Kriegsende

  • Atomkraftwerk Saporischschja: Selenskyj empfing IAEA-Mission

  • Bundesregierung will Visa-Abkommen mit Russland aussetzen

  • EU lotet Optionen für Militär-Ausbildung für Ukrainer aus

  • Lambrecht: Kaum noch Spielraum für Bundeswehr-Lieferungen in Ukraine

  • Kreml dementiert politische Ziele hinter Gasliefersenkungen

  • Bericht: Ukraine täuscht russisches Militär mit Holzattrappen

  • Militärexperte zu Ukraine-Angriff: Vorbereitung einer Gegenoffensive

  • Russische Besatzer werfen Kiew erneut Beschuss des Atomkraftwerks vor

Die aktuelle News-Lage im Livestream:

+++ Umfrage: Mehrheit will Verhandlungen über Kriegsende +++

77 Prozent der Bundesbürger sind einer Umfrage zufolge der Meinung, dass der Westen Verhandlungen über eine Beendigung des Ukraine-Kriegs anstoßen sollte. Das geht aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/ntv-«Trendbarometer» hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde. 17 Prozent fanden, der Westen solle das derzeit nicht tun.

87 Prozent der Befragten halten es demnach für richtig, dass westliche Regierungschefs weiterhin mit Russlands Präsident Wladimir Putin sprechen. 11 Prozent fanden das nicht richtig.

26 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Bundesregierung zur Unterstützung der Ukraine zu wenig unternimmt. 43 Prozent erachteten den Umfang der Unterstützung als gerade richtig. 25 Prozent waren der Meinung, die Bundesregierung tue zu viel für die Ukraine.

Knapp ein Drittel der Bundesbürger (32 Prozent) sprach sich der Umfrage zufolge dafür aus, mehr schwere Waffen an die Ukraine zu liefern - auch wenn dies zulasten der Ausstattung der Bundeswehr ginge. Dagegen waren 62 Prozent der Bundesbürger der Meinung, dass Deutschland das nicht tun solle.

+++ Atomkraftwerk Saporischschja: Selenskyj empfing IAEA-Mission +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Kiew empfangen. «Das Eintreffen der IAEA-Mission in der Ukraine ist heute sicherlich eine der wichtigsten Sicherheitsfragen der Ukraine und der Welt», sagte er gemäß einem Video, das am Dienstag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt wurde.

Selenskyj nannte eine «unverzügliche Entmilitarisierung» des von Russland besetzten Atomkraftwerks Saporischschja in der Südukraine als Ziel. Es solle eine demilitarisierte Zone um das Kraftwerk herum geschaffen werden. «Und ein Übergang des AKWs unter die Kontrolle des ukrainischen Staats», betonte Selenskyj. Nur so seien alle atomaren Risiken ausschließbar.

Die 14 Fachleute unter Leitung des IAEA-Chefs Rafael Grossi sollen über die Frontlinie zum AKW in das russisch kontrollierte Gebiet reisen. Ihre Aufgabe ist, den Zustand des Kraftwerks zu überprüfen. Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar geriet das AKW Anfang März unter Kontrolle der russischen Armee. Mehrfach wurden Gebäude und die nahe Stadt Enerhodar mit Raketenwerfern und Artillerie beschossen. Kiew weist jegliche Verantwortung zurück und wirft den russischen Truppen vor, sich selbst zu beschießen. Das AKW ist mit seinen sechs Reaktoren das größte Atomkraftwerk Europas.

+++ Bundesregierung will Visa-Abkommen mit Russland aussetzen +++

Die Bundesregierung hat sich für die vollständige Aussetzung des europäischen Visa-Abkommens mit Moskau ausgesprochen, das russischen Staatsbürger die Einreise in die EU erleichtert. Ein solches Vorgehen könne im EU-internen Streit über mögliche Einreisebeschränkungen für Russinnen und Russen eine «ganz gute Brücke» sein, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Dienstag am Rande der Kabinettsklausur der Bundesregierung auf Schloss Meseberg in Brandenburg. Der deutsche Ansatz sei ziemlich in der Mitte zwischen denjenigen, die gar keine Visa an Russen mehr vergeben wollten und denjenigen, die einfach weitermachen wollten wie bisher.

Nach Angaben von Baerbock gehört zu dem Vorschlag auch, dass Mehrfachvisa mit einer Gültigkeitsdauer von mehreren Jahren gar nicht mehr ausgestellt werden. Zudem sollten besonders betroffene Länder Visumanträge sehr genau prüfen können.

Aus deutscher Sicht müssten nicht nur Journalisten oder bekannte Oppositionelle, sondern zum Beispiel auch Studenten weiter die Möglichkeit haben, in die EU zu reisen, betonte Baerbock. Die kritische Zivilgesellschaft sollte nicht bestraft werden.

+++ Lambrecht: Kaum noch Spielraum für Bundeswehr-Lieferungen in Ukraine +++

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sieht kaum noch Möglichkeiten, Waffen aus Bundeswehrbeständen für den Abwehrkampf gegen Russland in die Ukraine zu schicken. «Ich muss zugeben als Verteidigungsministerin, (...) da kommen wir an die Grenzen dessen, was wir aus der Bundeswehr abgeben können», sagte die SPD-Politikerin am Dienstag bei der Kabinettsklausur in Meseberg bei Berlin. Die Bundeswehr müsse die Landes- und Bündnisverteidigung gewährleisten können. Sie werde als Verteidigungsministerin sehr genau darauf achten, dass das weiterhin der Fall ist, betonte sie.

Die Bundeswehr hat unter anderem mehrere Panzerhaubitzen (schwere Artilleriegeschütze) sowie Mehrfachraketenwerfer an die Ukraine abgegeben. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hatte vor wenigen Tagen gefordert, die Ukraine weiterhin aus den Beständen der Bundeswehr mit Waffen zu versorgen. Sie nannte konkret Marder-Schützenpanzer, für die die Bundeswehr dann später Ersatz von der Industrie bekommen könnte.

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD). (Bild: Reuters)
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD). (Bild: Reuters)

+++ EU lotet Optionen für Militär-Ausbildung für Ukrainer aus +++

Die EU will mit Vorbereitungen für einen Militäreinsatz zur Ausbildung ukrainischer Soldaten beginnen. Die Mitgliedstaaten hätten vereinbart, die notwendigen Arbeiten für einen solchen Unterstützungseinsatz aufzunehmen, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Dienstag nach Beratungen der Verteidigungsminister in Prag. Der Einsatzort und Details sind noch offen, eine Ausbildung der Streitkräfte in der Ukraine selbst schließen Deutschland und andere Mitgliedsstaaten aber aus.

Konkret könnte der Unterstützungseinsatz eine Ausbildung von ukrainischen Streitkräften in Bereichen wie Logistik und dem Schutz vor atomaren, biologischen und chemischen Waffen umfassen. Borrell betonte, die endgültige Entscheidung für den Start sei noch nicht gefallen. Nach Angaben von Diplomaten wollen Länder wie Österreich und Italien darüber zunächst noch auf Ebene der Außenminister beraten. Auch Ungarn soll noch Vorbehalte geäußert haben.Die lilafarbene Hose erinnert an Chaps, die von einem Gürtel zusammengehalten werden. Dabei ist der Schrittbereich vorn und hinten komplett unbedeckt.

+++ Kreml dementiert politische Ziele hinter Gasliefersenkungen +++

Die Probleme beim Transit russischen Gases nach Europa sind nach Angaben aus Moskau rein technischer Natur. «Es gibt Garantien dafür, dass die Lieferungen durch nichts außer die durch die Sanktionen hervorgerufenen technischen Probleme behindert werden», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. Der 54-Jährige antwortete so auf die Frage, ob Russland nach dem Ende der Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 die Wiederaufnahme der Lieferungen garantieren könne.

«Russland war, ist und wird bereit sein, seine Verpflichtungen zu erfüllen», sagte er. Der Kremlsprecher warf dem Westen vor, durch seine Sanktionen normale Servicearbeiten an den Turbinen der Leitung zu behindern. Zuvor hatte der russische Energiekonzern Gazprom angekündigt, Nord Stream 1 wegen anstehender Wartungsarbeiten an der einzig noch verbliebenen Turbine in der Kompressorstation «Portowaja» vom 31. August bis zum 2. September abzuschalten.

Die Ostseepipeline arbeitet seit Anfang Sommer ohnehin nur noch mit 20 Prozent ihrer maximalen Kapazität. Gazprom begründet dies mit technischen Problemen, Politiker in Berlin und Brüssel haben mehrfach den Verdacht geäußert, dass politisches Kalkül aus Moskau hinter der Drosselung der Gaslieferungen steckt, um den Druck auf Europa zu erhöhen. Die EU hat nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Sanktionen gegen Russland verhängt.

+++ Streit um Visa-Vergabe: Kreml droht mit Konsequenzen +++

Der Kreml hat der EU für den Fall eines weitgehenden Einreiseverbots für russische Staatsbürger Konsequenzen angedroht. Russland werde eine solche Entscheidung nicht unbeantwortet lassen und die Interessen seiner Bürger schützen, sagte Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge. «Dies ist eine sehr ernste Entscheidung, die sich gegen unsere Bürger richten kann.» Die EU-Staaten verfolgten aber unterschiedliche Standpunkte, sagte Peskow und sprach von «antirussischen Impulsen». Einige Hauptstädte zeigten «einen absoluten Mangel an Vernunft».

Seit Tagen wird darüber diskutiert, ob verhindert werden sollte, dass Russen für Einkaufstouren und Urlaube in die EU reisen, während in der Ukraine Menschen wegen des Krieges sterben. Deutschland und Frankreich sprachen sich gegen ein weitgehendes Einreiseverbot aus. Länder wie Tschechien haben die Vergabe von neuen Visa an russische Staatsbürger schon seit längerem eigenmächtig weitgehend eingestellt.

+++ Bericht: Ukraine täuscht russisches Militär mit Holzattrappen +++

Das ukrainische Militär setzt im Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren laut einem Bericht der «Washington Post» auch Waffenattrappen ein, um die Angreifer zu täuschen. Dabei gehe es etwa um hölzerne Nachbildungen moderner US-Raketensysteme, schrieb die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf ungenannte hochrangige Beamte aus den USA und der Ukraine. Auf diese Weise seien die russischen Streitkräfte dazu gebracht worden, teure Marschflugkörper vom Typ Kalibr auf harmlose Replikate zu verschwenden. Das Blatt habe auch Fotos dieser Scheinziele begutachten können, hieß es weiter.

Russische Drohnen, die den Standort der vermeintlichen Raketensysteme an die Flotte im Schwarzen Meer übermittelten, könnten die Attrappen nicht von echten Artilleriebatterien unterscheiden. «Wenn die Drohnen die Batterie sehen, ist diese wie ein VIP-Ziel», zitierte die Zeitung einen ukrainischen Offiziellen. Nach einigen Wochen hätten diese «Dummies» bereits mindestens zehn Kalibr-Raketen in die Irre geleitet. Angesichts des Erfolgs sei die Produktion der Replikate ausgebaut worden.

Die Nachbildungen könnten laut «Washington Post» auch ein Grund dafür sein, dass die Anzahl vermeintlich zerstörter westlicher Waffensysteme in russischen Berichten so hoch ausfalle, insbesondere mit Blick auf den US-Raketenwerfer Himars. «Sie haben behauptet, mehr Himars getroffen zu haben, als wir überhaupt geliefert haben», zitierte das Blatt einen US-Diplomaten.

Ein echter US-Raketenwerfer Himars. (Bild: Getty Images)
Ein echter US-Raketenwerfer Himars. (Bild: Getty Images)

+++ Offensive in der Südukraine: Kiew hält sich mit Lage-Meldungen zurück +++

Nach dem Beginn einer Großoffensive in der Südukraine hält sich das ukrainische Militär mit Meldungen zur Lage zurück. Die Pressesprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk, sprach am Dienstag von «Positionskämpfen» in den Gebieten Mykolajiw und Cherson. Dies sei durch vorhergehende Umgruppierungen der russischen Armee verursacht worden. Es sei dabei noch zu früh von möglichen zurückeroberten Orten zu reden. «Es finden gerade Kämpfe statt und diese erfordern eine Informationsruhe.»

Tags zuvor hatte Humenjuk den Start einer seit Juni angekündigten Offensive der ukrainischen Streitkräfte auf dem rechten Ufer des Fluss Dnipro verkündet. Die russische Armee bestätigte zwar Vorstoßversuche der ukrainischen Truppen, sprach aber zeitgleich von einer erfolgreichen Abwehr und hohen ukrainischen Verlusten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

+++ Militärexperte zu Ukraine-Angriff: Vorbereitung einer Gegenoffensive +++

Der deutsche Militärexperte Carlo Masala stuft den mutmaßlichen Angriff der Ukraine auf russische Truppen in Cherson als Vorbereitung einer Gegenoffensive ein. «Wir haben eine sehr, sehr unklare Lage. Ich würde noch nicht von einer großen Gegenoffensive sprechen», sagte Masala im Interview mit Bayern 2-radioWelt am Dienstag.

Die Lage sei unübersichtlich. «Wir bekommen kaum Informationen aus der Stadt bzw. rund um die Stadt, die wirklich neutral verifizierbar sind», sagte der Experte. Es sei klar, dass gestern ukrainische Artillerie Stellungen der Russen angegriffen habe und dass eine Verteidigungslinie der Russen gefallen sei. «Was aber unklar ist, ist, ob dieser Stoß wirklich der Stadt Cherson gilt und wieweit die Ukraine jetzt in der Lage ist, ich sage jetzt mal, mit Verbänden in diese Stadt vorzudringen», so Masala.

Die russischen Truppen haben Cherson und andere Gebiete um die Stadt herum in den ersten Kriegstagen besetzt. Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben jetzt eine Gegenoffensive begonnen.

+++ Russische Besatzer werfen Kiew erneut Beschuss des Atomkraftwerks vor +++

Das Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung am Dienstagmorgen erneut unter Beschuss geraten. Es habe zwei Explosionen in der Nähe eines Lagergebäudes für abgebrannte Brennelemente gegeben, teilte die russische Militärverwaltung der Stadt Enerhodar im Süden der Ukraine mit. Über Schäden wurde zunächst nichts bekannt. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Verwaltung machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich. Demnach soll es ihr Ziel sein, die Mission der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zu stören. Die Experten sollen das russisch besetzte Kernkraftwerk Saporischschja im Südosten des Landes inspizieren. Der Beschuss gehe weiter, hieß es in der bei Telegram verbreiteten Mitteilung.

Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja. (Bild: Reuters)
Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja. (Bild: Reuters)

+++ Deutschland unterstützt EU-Vorschlag zu Militärausbildung für Ukraine +++

Deutschland unterstützt einen Vorschlag für ein EU-Engagement zur Ausbildung ukrainischer Streitkräfte. «Es ist klar, dass es eine stärkere Koordinierung der Maßnahmen der Ausbildung, aber auch der Unterstützung allgemein braucht», sagte Verteidigungsstaatssekretärin Siemtje Möller am Dienstag bei einem EU-Ministertreffen in Prag. Wie das ausgestaltet werden soll, werde nun Gegenstand von Gesprächen sein.

Als relevante Ausbildungsthemen nannte Möller den Bereich Luftverteidigung und Artillerie. «Das ist für uns als Deutschland ein möglicher Schwerpunkt», erklärte sie mit Blick auf bereits laufende nationale Schulungen für ukrainische Soldaten in Deutschland. Zudem habe man bereits einen Vorschlag mit den Niederlanden erarbeitet, wie man im Bereich Minenabwehr die Ausbildung verstärken könnte.

Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte jüngst der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell ein neues Programm zur Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte ins Gespräch gebracht.

+++ Bericht: Iran schickt erste Drohnen an Russland für Ukraine-Einsatz +++

Der Iran hat einem US-Medienbericht zufolge erste Drohnen an Russland für den Einsatz in der Ukraine geschickt. Wie die «Washington Post» am Montag unter Berufung auf Geheimdienstkreise berichtete, wurden bereits am 19. August mindestens zwei verschiedene Typen an unbemannten Flugzeugen geliefert.

Diese könnten für den Beschuss von Radaranlagen, Artillerie und anderen militärischen Objekten eingesetzt werden. Allerdings hätten die russischen Streitkräfte bei ersten Tests mit zahlreichen Fehlfunktionen zu kämpfen gehabt. Die Russen seien «nicht zufrieden». Dem Bericht zufolge geht die US-Regierung davon aus, dass der Iran noch Hunderte weitere Drohnen an Moskau liefern wird.

Die USA hatten im Juli erklärt, dass sie davon ausgingen, dass Russland iranische Kampfdrohnen erwerben wolle. So habe offenbar eine russische Regierungsdelegation einen iranischen Flughafen für eine Vorführung angriffsfähiger Drohnen besucht, hieß es. Putin war ebenfalls im Juli für ein Gipfeltreffen mit seinem iranischen und türkischen Kollegen in Irans Hauptstadt Teheran gereist.

+++ Selenskyj: Wir werden die Besatzer über die Grenze treiben +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Landsleuten eine Rückeroberung aller von Russland besetzten Gebiete versprochen. Er ging in seiner Videoansprache vom Montagabend aber nur in Andeutungen auf die neue ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes ein. Niemand, der sich verantwortlich verhalte, werde im Krieg etwas zu seinen Plänen sagen, sagte der Präsident.

«Aber die Besatzer sollen es wissen: Wir treiben sie über die Grenze. Über unsere Grenze, an der sich nichts geändert hat», sagte Selenskyj in Kiew. «Wenn die russischen Soldaten überleben wollen, ist es jetzt Zeit, nach Hause zu gehen.» Wer Angst habe, nach Russland zurückzukehren, solle sich ergeben. «Wir garantieren ihnen die Einhaltung aller Normen der Genfer Konventionen.»

In einer Videoschalte zu einer EU-Konferenz in Bled in Slowenien sagte Selenskyj, mit Russland gebe es nichts zu verhandeln. Moskau habe erst ultimativ die Halbinsel Krim und den Donbass gefordert, nun verlange es weitere Gebiet im Süden der Ukraine. «Sie werden nach einem halben Jahr noch mehr Territorien von uns fordern.» Dabei sei Russland ohne die Ukraine, Belarus, das Baltikum und Kasachstan nicht mehr die mächtige Sowjetunion. «Die Legende von der Großmacht kann man vergessen. Und das werden wir auf dem Schlachtfeld beweisen.»

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. (Bild: Reuters)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. (Bild: Reuters)

+++ London: Nachschub- und Personalprobleme bei Russen in Südukraine +++

Die russischen Besatzer um die südukrainische Stadt Cherson leiden nach Angaben von Militärexperten trotz erheblicher Verstärkungen unter Personal- und Nachschubproblemen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg am Dienstag hervor.

Ob die Russen der kürzlich gestarteten ukrainischen Gegenoffensive in der Region standhalten könnten, hänge entscheidend davon ab, ob sich eine Neuorganisation der Invasionstruppen bewähre, hieß es in der Mitteilung des Verteidigungsministeriums in London weiter.

«Seit Anfang August hat Russland erhebliche Anstrengungen unternommen, um seine Kräfte am Westufer des Flusses Dnipro (Dnjepr) um Cherson herum zu verstärken», hieß es in der Mitteilung auf Twitter. Dabei seien die Einheiten im Süden wohl durch Komponenten aus dem Osten ergänzt worden. Das lege eine grundsätzliche Neuorganisation der Kommandostrukturen nahe. Die meisten Einheiten um Cherson seien jedoch wohl weiterhin unterbesetzt und hingen von brüchigen Nachschublinien per Fähre und Pontonbrücken ab.

+++ Mehr als 160 000 ukrainische Schüler in Deutschland +++

Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine ist die Zahl der an den Schulen in Deutschland angemeldeten ukrainischen Kinder und Jugendlichen auf über 160 000 gestiegen. Wie die Kultusministerkonferenz (KMK) am Dienstag mitteilte, waren in der vergangenen Woche 163 253 geflüchtete Schülerinnen und Schüler angemeldet, 3650 mehr als in der Woche davor. Die Länder melden die Zahlen wöchentlich an die KMK.

Die meisten Schüler sind bisher in Nordrhein-Westfalen (32 788), Bayern (27 523) und Baden-Württemberg (21 392), wo jeweils noch Ferien sind, untergekommen. Die Zahlen sind seit dem Beginn des Krieges im Februar stetig angestiegen. Im nun beginnenden neuen Schuljahr dürfte es nach Einschätzung von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) einen weiteren Anstieg geben, weil mancherorts die Schulpflicht vor den Sommerferien noch nicht so streng durchgesetzt wurde und Kinder zunächst noch über digitale Kanäle aus der Ukraine unterrichtet wurden. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa elf Millionen Schülerinnen und Schüler.

VIDEO: Ukrainische Offensive nur von Russen bestätigt, "aber abgewehrt"