Die Ukraine will weiter den Olympia-Start von Russen und Belarussen verhindern

Das Ukrainische Olympische Komitee diskutiert weiter den Boykott der Olympischen Spiele 2024 in Paris, sollte das IOC russische und belarussische Athleten unter neutraler Flagge zulassen.

Länder wie Estland, Lettland, Litauen und Polen könnten sich dem Boykott anschließen. Nach den Außen- und Sportministern sprachen sich auch die Regierungsspitzen entschieden gegen die Teilnahme russischer und belarussischer Athleten in Paris aus.

Die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas sagte, es sei "eine Schande, ukrainische Athleten in eine Situation zu bringen, in der sie in der Sportarena auf Russen treffen" müssten.

Kallas verwies darauf, dass Russland Sport als Propagandainstrument benutze und seine Athleten eigentlich russische Soldaten seien. Nach ihren Angaben waren unter den russischen Medaillengewinnern bei den Olympischen Spielen in Tokio 45 Armee-Angehörige, im russischen Aufgebot der Winterspiele in Peking habe jeder dritte Sportler in der russischen Arme gedient

"Wir können in dieser Situation keine Kompromisse eingehen, wenn Ukrainer sterben, unsere Frauen und Kinder sterben, unsere Städte bombardiert werden. 344 Sportanlagen wurden schon zerstört, 220 ukrainische Sportler sind bereits gestorben. Im Moment können wir keine Kompromisse bei der Zulassung russischer und belarussischer Sportler machen."

Vadim Gutzeit, Präsident des Nationalen Fechtverbandes der Ukraine

Das vom deutschen Präsidenten Thomas Bach geführte Internationale Olympische Komitee hatte zuletzt eine Kontroverse mit der Ankündigung ausgelöst, Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus trotz des Krieges die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen ermöglichenzu wollen, wenn auch nur unter neutraler Flagge. Das IOC hatte die Drohung des ukrainischen NOK als Verstoß gegen die Grundlagen der olympischen Bewegung und deren Prinzipien verurteilt.

Die französischen Olympia-Organisatoren und das IOC hoffen, dass es nicht zu einem Boykott kommt. Bereits im April soll die olympische Flamme ihre Reise durch Frankreich in Marseille beginnen.