Unfall in Jod-Produktionsstätte: lila Wolken über Chile
Weil Jod aus einer Fabrik in Chile ausgetreten ist, färbte sich der Himmel über einer Stadt im Norden des Landes lila. Auf Twitter kursierten schnell Bilder von dem ungewöhnlichen Anblick.
Über der nordchilenischen Stadt Pozo Almonte leuchtete vergangene Woche der Himmel violett auf. Ursache war ein Problem in einer nahegelegenen Jod-Produktionsstätte.
Pumpe war ausgefallen
Das Halogen Jod ist bei Raumtemperatur ein dunkelgrauer Feststoff. Wird Jod allerdings erhitzt und geht in seine Gasform über, verändert es die Farbe: Es wird violett. So erklärt sich auch die Namensherkunft aus dem altgriechischen Wort für "veilchenfarbig".
In dieser Farbe hat vor kurzem der Himmel über einer chilenischen Stadt geleuchtet. Was aus der Ferne sicherlich ein schöner Anblick sein kann, hat die Anwohner*innen aber in Alarmbereitschaft versetzt. Auf Twitter kursieren Fotos, die die tiefvioletten Wolken zeigen.
En #pozoalmonte, en faena Cala Cala Cosayach se produce una emergencia medioambiental, donde se observa una nube de sublimación de yoduro, se activa plan de emergencia local. @info_emergencia @reddeemergencia @biobio #MedioAmbiente #hazmat pic.twitter.com/QXzcqk6cbP
— Negrita 😉😉😉 (@JeannetteQuim) August 21, 2022
Die Ursache für den ungewöhnlichen Anblick war schnell gefunden: ein Unfall in einer angrenzenden Jod-Produktionsstätte. Laut Al Día, einer US-Nachrichtenwebseite über Lateinamerika, war in der Cala Cala Mine eine Pumpe ausgefallen. Deshalb konnte gasförmiges Jod austreten.
Offenbar niemand zu Schaden gekommen
Jod wird häufig gewöhnlichem Speisesalz beigemischt oder in Tablettenform verschrieben, wenn beispielsweise die Schilddrüsen nicht richtig funktionieren. Dennoch ist Jod auch als Gefahrenstoff gekennzeichnet, da es in höherer Konzentration unter anderem Augen und Atemwege reizen kann.
Laut Al Día wurde deshalb auch die örtliche Feuerwehr zu der Mine gerufen und außerdem die zuständige Umweltbehörde und das Innenministerium eingeschaltet. Ersten Erkenntnissen zufolge sei zwei Stunden lang Jod entwichen. Doch weder am Tag des Vorfalls noch in den Folgetagen hätten Anwohner*innen über Beschwerden berichtet, niemand sei medizinisch versorgt worden. Dennoch prüfe die Umweltbehörde, ob ein Verfahren gegen das Unternehmen eingeleitet werde.
Großtechnische Anlagen lösen Jod aus Natriumnitrat
Chile verfügt über große Vorkommen an stickstoffhaltigen Mineralien, darunter auch Jod. Es findet sich als Spuren, vermutlich bestehen nur wenige Zehnmillionstel der festen Erdkruste aus diesem Element, im sogenannten Chilesalpeter.
In großtechnischen Anlagen, wie eine in Pozo Almonte steht, wird das Jod dann durch chemische Verfahren herausgelöst.
Im Video: Chile: Der Boden tut sich auf - Riesiges Loch bei Kupfermine