Völkermord-Klage: Südafrika zieht Israel vor das UN-Gericht

Südafrika hat Israel vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen Völkermordes im Gazastreifen verklagt. Das Land will nachweisen, dass Israel die Menschen in Gaza als Gruppe physisch vernichten wolle. Die Anklage wird vom Iran unterstützt. Israel weist den Vorwurf strikt zurück.

Der israelische Ministerpräsident, Benjamin Netanjahu, sagte, sein Land kämpfe gegen Hamas-Terroristen, nicht gegen die palästinensische Bevölkerung. Israel handele "in voller Übereinstimmung mit dem Völkerrecht" und habe "nicht die Absicht, den Gazastreifen dauerhaft zu besetzen oder die Zivilbevölkerung zu vertreiben", so Netanjahu.

Vor dem Gerichtsgebäude bekundeten hunderte von Menschen ihre Unterstützung für Israel. Sie hielten die israelische Flagge und zeigten Plakate mit der Aufschrift "Bringt sie nach Hause!“ Noch immer befinden sich mehr als 100 Geiseln in der Gefangenschaft der Hamas.

Andere schwenkten die palästinensische Flagge und zeigten so ihre Solidarität mit den Menschen in Gaza. Seit Beginn der Kämpfe zwischen Israel und der Hamas sind im Gazastreifen mehr als 23.000 Menschen getötet worden.

Das oberste Gericht der Vereinten Nationen wird das Vorgehen Israels im Gazastreifen nun im Lichte der Völkermordkonvention überprüfen. Die Konvention wurde 1948 nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges und des Holocausts verfasst. Sowohl Südafrika als auch Israel hatten das Reglement unterschrieben. Es besagt, dass Völkermord Handlungen umfasst, die "in der Absicht begangen werden, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu vernichten." Der Fall könnte sich über Jahre hinziehen.