Waffen statt Autoteile: Continental-Angstellte sollen zu Rheinmetall wechseln

Hunderte derzeitige Angestellte des kriselnden Autozulieferers Continental könnten künftig zum Rüstungskonzern Rheinmetall wechseln. Die beiden Unternehmen unterzeichnten nach eigenen Angaben vom Freitag eine Absichtserklärung. (Ina FASSBENDER)
Hunderte derzeitige Angestellte des kriselnden Autozulieferers Continental könnten künftig zum Rüstungskonzern Rheinmetall wechseln. Die beiden Unternehmen unterzeichnten nach eigenen Angaben vom Freitag eine Absichtserklärung. (Ina FASSBENDER)

Hunderte Angestellte des kriselnden Autozulieferers Continental könnten künftig zum Rüstungskonzern Rheinmetall wechseln. Die beiden Unternehmen unterzeichneten nach eigenen Angaben vom Freitag eine Absichtserklärung, um "den in den nächsten Jahren stark wachsenden Personalbedarf von Rheinmetall teilweise durch die von der Transformation betroffenen Beschäftigten von Continental zu decken". Eine derartige Zusammenarbeit könnte es an mehreren Standorten in Deutschland geben.

Konkrete Pläne gibt es den beiden Unternehmen zufolge bislang für Mitarbeitende des Continental-Werks im niedersächsischen Gifhorn. Der Autozulieferer will den Standort bis Ende 2027 schließen. Bis zu hundert Beschäftigte könnten Arbeit im 55 Kilometer entfernten Rheinmetall-Werk in Unterlüß finden. Dort investiert der Rüstungskonzern aktuell 300 Millionen Euro in den Aufbau einer neuen Artilleriefabrik.

"An weiteren deutschen Standorten werden zudem Veranstaltungen organisiert, sodass sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über berufliche Perspektiven bei Rheinmetall informieren können", erklärte Continental. "Wir sind davon überzeugt, dass die Continental-Beschäftigten hervorragende Qualitäten mitbringen, die für uns bei Rheinmetall von hohem Wert sein können", erklärte der Personalchef des Rüstungskonzerns, Peter Sebastian Krause.

Continental hatte im vergangenen Jahr einen strikten Sparkurs und einen weltweiten Jobabbau im vierstelligen Bereich angekündigt. Am Standort Gifhorn gibt es bereits eine Vereinbarung mit dem Elektrogerätehersteller Stiebel Eltron. Das Unternehmen übernimmt die Anlage und im Rahmen einer Vereinbarung voraussichtlich auch einen Teil des Personals. Mit Siemens Mobility gibt es ebenfalls eine solche Zusammenarbeit. "Die tiefgreifenden Veränderungen in allen Industrien lassen sich nur gemeinsam bewältigen", erklärte Continental-Personalchefin Ariane Reinhart.

Bei Rheinmetall klingeln seit Russlands Angriff auf die Ukraine hingegen die Kassen. Im vergangenen Jahr stieg das Unternehmen in den Dax auf. Im laufenden Jahr werden noch einmal 40 Prozent mehr Umsatz erwartet - entsprechend groß ist der Personalbedarf. "Nicht viele Unternehmen in Deutschland wachsen so stark wie Rheinmetall", erklärte Personalchef Krause. Auch mit anderen Unternehmen werde an Kooperationen wie mit Continental gearbeitet.

pe/ilo