Was sind Spritspar-Dongles und wie viel nützen sie wirklich?

Der ADAC kommt zu einem ernüchternden Ergebnis

Wer würde nicht gerne für wenig Geld dauerhaft Benzin einsparen? Genau das versprechen Spritspar-Dongles (Symbolbild: Getty Images)
Wer würde nicht gerne für wenig Geld dauerhaft Benzin einsparen? Genau das versprechen Spritspar-Dongles (Symbolbild: Getty Images)

Verlockend ist das Versprechen sogenannter Spritspar-Dongles: Solche Spritsparstecker, die es online oder auch an manchen Tankstellen für Preise zwischen etwa 10 und 40 Euro zu kaufen gibt, sollen einem angeblich bis zu 15 Prozent Kraftstoff einsparen, und das bei unveränderter Fahrweise. Alles, was man dafür tun muss, ist den kleinen, handlichen Spritspar-Dongle in die passende Buchse im Fußraum einzustecken.

Angesichts der in den vergangenen Jahren enorm angestiegenen Benzinpreise erscheint das wie ein attraktives Angebot, das fast zu gut wirkt, um wahr zu sein. Und wie der ADAC, der einen solchen Spritsparstecker in Zusammenarbeit mit der Computerzeitschrift c't getestet hat, bemerkt, ist es genau das: Die Spritspar-Dongles sind dem Automobilverein nichts anderes als Abzocke.

Wie sollen Spritspar-Dongles funktionieren?

Eingesteckt werden die Spritspar-Dongles in die OBD (On-Board-Diagnose)-Buchse im Fußraum. Über diese verfügen mittlerweile fast alle Fahrzeuge, damit Werkstätten oder Prüfer darüber Fahrzeugdaten ablesen können.

Was genau der Stecker an der Buchse macht, ist aus den diffusen Beschreibungen von eBay-Händlern oder anderen Online-Marktplätzen, die den vom ADAC getesteten Eco ODB2 anbieten, nicht eindeutig herauszulesen. Von mehr Motorleistung ist die Rede, indem der Drehmoment angepasst wird. Auch soll das Fahrverhalten analysiert werden, um spritsparende Anpassungen einleiten zu können. Bis diese Analyse vollkommen abgeschlossen ist, braucht der Spritspar-Dongle nach Herstellerangaben bis zu 200 Kilometer Fahrt.

Was genau machen die Spritspar-Dongles an der OBD-Buchse? Der ADAC verrät's: gar nichts! (Symbolbild: Getty Images)
Was genau machen die Spritspar-Dongles an der OBD-Buchse? Der ADAC verrät's: gar nichts! (Symbolbild: Getty Images)

Alles Schein: Der Spritspar-Dongle hat keinerlei Funktion

Allein diese lange Distanz, die der Spritspar-Dongle für die Einarbeitung braucht, wirkt dubios. Der Käufer soll also nur lange genug auf eine vermeintliche Wirkung warten, wenn es nach dem Hersteller geht.

Dass diese Spritspar-Wirkung nicht kommt, haben ADAC und c't bei ihrer Prüfung festgestellt: Eine Verbindung zwischen Auto und Spritsparstecker wird erst gar nicht hergestellt. Der Schalter enthält einen Spannungswandler, drei Leuchtdioden sowie die dazu erforderlichen Schalttransistoren, wie der ADAC auf seiner Website schreibt. Bei der integrierten Schaltung sind einige Kontakte jedoch gar nicht erst angelötet.

Die meisten funktionierenden Kontakte dienen den Leuchtdioden - alles an dem Stecker ist also schöner Schein: "Der ecoOBD2 blinkt und tut so, als ob er arbeitet. Mehr passiert aber nicht", erklärt der ADAC.

Wie man wirklich Sprit spart

Ebenso wie bei anderen vermeintlichen Spritspar-Gadgets, die bei steigenden Benzinpreisen immer wieder den Markt fluten - von Pillen für den Tank bis hin zu Zusätzen für das Motoröl. Zwar konnten Experten wie auch vom ADAC zwar keinen erhöhten Verbrauch oder Schäden am Motor festgestellt werden, allerdings könnte die Garantie des Autos beeinträchtigt werden. "Bei jeder Garantieanfrage wird überprüft, ob am Auto Veränderungen vorhanden sind, die ursächlich für den Garantiefall sind", sagte beispielsweise ein VW-Specher RP-Online auf Nachfrage zu derartigen Zusätzen für Tank oder Motoröl.

Solche Spritspar-Mittel stellen also ein unnötiges Risiko dar, denn das einzige, was man sicher über sie sagen kann: Sie helfen nicht dabei, Benzin zu sparen. "Wir können nur raten, die Finger von solchen ominösen Angeboten zu lassen", sagt Markus Sippl vom ADAC. "Spritsparwundermittel gibt es nicht."

Kraftstoff zu sparen funktioniert weiterhin nur durch das Anpassen der eigenen Fahrweise. Dem ADAC zufolge gehört dazu:

  • Vorausschauend fahren: Unnötiges Bremsen und Anfahren verbraucht Sprit.

  • Unnötigen Ballast zu Hause lassen: Je schwerer das Auto, desto mehr Kraftstoff verbraucht es. Dabei sind nicht nur Dachträger und volle Getränkekisten entscheidend, sondern auf Dauer auch Straßenkarten oder anderer Kleinkram.

  • Im Leerlauf den Motor abschalten: An Bahnübergängen ist das vorgeschrieben, der ADAC rät aber bei jedem Halt von voraussichtlich mehr als 20 Sekunden dazu.

  • Elektrische Verbraucher abschalten: Die Sicherheit (Licht oder Scheibenheizung) soll hierbei nie leiden, aber oft kann man auf Klimaanlage oder Komforteinrichtungen verzichten, die ebenfalls den Spritverbrauch beeinflußen.

  • Reifendruck regelmäßig prüfen: Zu wenig Druck in den Reifen erhöht den Spritverbrauch - hierbei reicht schon ein um 0,3 bar verminderter Luftdruck.

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