WWM und Co.: Diese Shows laufen besonders lange im deutschen TV

Es gibt Shows, die sind aus der deutschen Fernseh-Landschaft einfach nicht mehr wegzudenken. Sei es Günther Jauch mit "Wer wird Millionär" oder der ZDF-"Fernsehgarten" - das sind die absoluten Dauerbrenner im TV.

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Na, wie viele dieser TV-Klassiker schauen Sie regelmäßig? (Symbolbild: Getty)

Es gibt Sendungen, die können die Deutschen anscheinend wieder und wieder ansehen, ohne dass sie ihnen langweilig werden. Diese Shows sind dann so beliebt, dass sie teils seit mehr als 20, 30 oder bei dem am längsten laufenden Format dieser Liste sogar seit knapp 45 Jahren über die deutschen Bildschirme flimmern.

Diese bekannten Shows laufen bereits besonders lange im deutschen TV:

Wer wird Millionär (1999)

Günther Jauch zu frühen
Günther Jauch zu frühen "Wer wird Millionär?"-Zeiten. (Bild: Peter Bischoff/Getty Images)

Kurz vor der Jahrhundertwende, genau genommen am 3. September 1999 stellten sich das erste Mal die Kandidaten den 15 Fragen von Quiz-Master Günther Jauch um eine Millionen (damals noch) DM zu gewinnen. Tanja Ortmann beantwortete die erste Auswahlfrage als Schnellste, konnte am Ende 8.000 DM mit nach Hause nehmen - und ging als erste Kandidatin von "Wer wird Millionär" in die TV-Geschichte ein.

Zunächst waren nur vier Folgen geplant, doch stattdessen läuft die Show heute noch, 24 Jahre später, auf dem besten RTL-Sendeplatz. Mittlerweile waren mehr als 3.039 Kandidat*innen dabei, denen insgesamt mehr als 37.692 Fragen gestellt wurden, und die mit Hilfe von mehr als 9.499 Jokern (Stand: 25. Juli 2022) mehr als 124 Millionen Euro erspielt haben. (Stand: August 2021). Die alles entscheidenen 15. Millionen-Frage konnte dabei schon 16-mal richtig beantwortet werden, dreimal von Promis: Oliver Pocher, Thomas Gottschalk und Barbara Schöneberger.

Fernsehgarten (1986)

Andrea
Andrea "Kiwi" Kiewel führt seit 2000 durch den "ZDF Fernsehgarten". (Bild: Tristar Media/Getty Images)

Seit 1986 bietet der ZDF in den Sommermonaten regelmäßig vorwiegend deutschen Künstler*innen auf dem Gelände des ZDF-Sendezentrums in Mainz-Lerchenberg eine Bühne. Gemischt mit verschiedenen Themen wie Mode, Kochen, Gesundheitstipps oder Sport, sowie Varieté-Einlagen, unterhält die Show nicht nur die bis zu 6000 Besucher*innen live vor Ort, sondern auch die bis zu zwei Millionen Zuschauer*innen vor dem Fernseher. Mit einem Marktanteil von bis zu 22 Prozent ist der "Fernsehgarten" tatsächlich eine der beliebtesten Sendungen des ZDFs.

Moderiert wird die Show seit 2000 von Andrea Kiewel, zuvor führten Ramona Leiß und Ilona Christen - unverkennbar mit ihren ausgefallenen Brillen und einem gelben Regenmantel, durch die Sendung.

1, 2 oder 3 (1977)

"1, 2 oder 3" gilt als erste richtige Kindersendung im deutschen Fernsehen. (Bild: Miguel Villagran/Getty Images)
"1, 2 oder 3" gilt als erste richtige Kindersendung im deutschen Fernsehen. (Bild: Miguel Villagran/Getty Images)

Dass auch Kindersendungen Dauerbrenner sein können, beweist dieses Beispiel eindrucksvoll: Die Quizshow "1, 2 oder 3" wird bereits seit 1977 im ZDF ausgestrahlt und ist damit seit 46 Jahren auf Sendung. Da ist es wenig verwunderlich, dass die Show, als erste echte Kindershow im deutschen Fernsehen gilt.

Trotz variierender Moderatoren (unter anderem Michael Schanze oder Elton), wechselnder Titelsongs (von Rolf Zuchowski oder Stefan Raab) und Bühnenbild-, Grafik- und Designänderungen, eins ist bist heute gleich geblieben: Das Spielkonzept. Der Moderator stellt den Kindern eine Frage mit drei verschiedenen Antwortmöglichkeiten, die auf Bildschirmen visualisiert werden. Um die richtige Antwort auszuwählen, muss man auf das richtige Antwortfeld vor dem Symbol springen. Damit man den Gegnern allerdings nicht die richtige Lösung verrät, gibt es vor der finalen Antwort ein wildes Rumgehopse zwischen den drei Auswahlmöglichkeiten - solange bis der berühmte Slogan erklingt: "1, 2 oder 3, letzte Chance… vorbei!". Der Satz "Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht" leitet die Auflösung ein, wer richtig liegt, wird mit Punkten belohnt, die nachher im großen Finale gezählt werden.

Deutschland sucht den Superstar (2002)

Seit Staffel 1 bei
Seit Staffel 1 bei "Deutschland sucht den Superstar" dabei - wenn auch mit kurzer Pause: Dieter Bohlen. (Bild: Andreas Rentz/Getty Images)

2002 scharte Poptitan Dieter Bohlen das erste Mal eine illustre Gruppe auf Musiker*innen um sich, um einen deutschen "Superstar" zu finden. Das Konzept war eigentlich nicht neu, die Show war ein Ableger des britischen Formats "Pop Idols", in der deutschen Fernsehlandschaft hatte es Vergleichbares allerdings noch nie gegeben. Dementsprechend groß war auch der Erfolg, Millionen Zuschauer*innen schalteten regelmäßig "RTL" ein, die Musik nicht nur des ersten Gewinners, Alexander Klaws, sondern der gesamten Top-5 der ersten Staffel verkaufte sich massenweise.

2023 und 19 Staffeln später ist von diesem Erfolg nur noch wenig übrig. Trotz der Rückkehr von Bohlen, der in der vorherigen Staffel gefehlt hatte, blieben die Quoten eher mau, der Siegertitel von Sem Eisinger stieg lediglich auf Platz 57 der deutschen Singlecharts ein. Eigentlich sollte die 20. Staffel auch die letzte Ausgabe von "Deutschland sucht den Superstar" werden. Doch überraschenderweise kündigte Dieter Bohlen in einer der Live-Shows nun doch eine neue Staffel an... Ob die nun an alte Erfolge anknüpfen kann, bleibt abzuwarten.

Aktenzeichen XY… ungelöst (1967)

Eduard Zimmermann ist der Erfinder von
Eduard Zimmermann ist der Erfinder von "Aktenzeichen XY… ungelöst". (Bild: Peter Bischoff/Getty Images)

Zahlreiche Straftaten bleiben lange ungeklärt, "Aktenzeichen XY… ungelöst" will dabei helfen genau solche Fälle wieder in die Öffentlichkeit zu rücken, um sie mit vielleicht Hilfe von Zuschauerhinweisen doch noch klären zu können. Dazu werden seit 1967 Zuschauer*innen ungelöste Kriminalfälle in Form von filmischen Rekonstruktionen oder mit Personenfotos, Phantombildern und Abbildungen markanter Gegenstände vorgestellt - in der Hoffnung, dass etwas davon erkannt wird, und zur Lösung der Fälle beitragen kann.

Die Idee zu dem damals einzigartigen Format kam Moderator Eduard Zimmermann, nachdem er in seiner Sendung "Vorsicht Falle!" vor aktuellen Betrugsmaschen warnte und daraufhin Nachrichten von Zuschauer*innen bekam, die nähere Informationen zu Betrügern enthielten. In Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei kreierte Zimmermann so "Aktenzeichen XY… ungelöst". Anlässlich der 100. Sendung bekam er das Bundesverdienstkreuz verliehen, die Show hatte da schon dabei geholfen mehrere Verbrechen aufzuklären. Laut Redaktion werden im Schnitt etwa 40 Prozent der ausgestrahlten Fälle aufgeklärt.

Let's Dance (2006)

Wer wird der nächste
Wer wird der nächste "Dancing Star"? (Bild: Mario Hommes/DeFodi Images via Getty Images)

Aktuell wirbeln die Stars der 16. Staffel über das RTL-Tanzparkett. Schon seit 2006 läuft die Show, die auf dem britischen Original "Strictly Come Dancing" der BBC basiert, auf dem Sender und hat seitdem nicht an Beliebtheit eingebüßt, den Zuschauerrekord mit 7,12 Millionen Zuschauern hält allerdings immer noch die allererste Sendung vom 3. April 2006.

Das zeitlose Konzept der Show ist seit der ersten Folge das gleiche: Ein Promi und ein*e professionelle*r Turniertänzer*in beweisen sich Woche um Woche in Standard-, Latein- und Modetänzen und werden dafür von einer professionellen Jury mit Punkten bewertet. Zu diesen Punkten kommt noch eine Zuschauerwertung, man kann für seine Favoriten anrufen. Wer am wenigsten Punkte bekommt, fliegt aus der Sendung, am Ende sichert sich ein Promi den Titel "Dancing Star".

Verstehen Sie Spaß? (1980)

Mittlerweile moderiert Barbara Schöneberger
Mittlerweile moderiert Barbara Schöneberger "Verstehen Sie Spaß?". (Bild: Adam Berry/Getty Images)

"Verstehen Sie Spaß?" begann eigentlich als kurze 30-minütige Sendung, bevor der damalige Moderator Kurt Felix daraus eine abendfüllende große Samstagabendshow machte. Die Idee ist denkbar einfach: Otto-Normalverbraucher*innen und Promis werden (harmlose) Streiche gespielt, die für eine Menge Situationskomik und Schadenfreude sorgen. Das ganze wird am Ende natürlich aufgeklärt, so dass das "Opfer" selber mitlachen kann.

In der langen Geschichte der Show gab es so einige Änderungen. Unter anderem wechselte der Moderator mehrfach, zeitweise bekam die Sendung deshalb sogar den Untertitel "Die Harald-Schmidt-Show". Dennoch sind die bekanntesten Gesichter, die man mit "Verstehen Sie Spaß?" assoziiert wahrscheinlich Frank Elster, der an die alten Erfolge anknüpfen konnte, und Guido Cantz, der die Sendung 2002 von ihm übernahm. Mittlerweile führt Barbara Schöneberger durch das Format.

Germany’s Next Topmodel (2006)

Trotz einiger Kritik:
Trotz einiger Kritik: "Germanys Next Top Model" ist weiter sehr erfolgreich. (Bild: TF-Images/Getty Images)

2006 suchte Heidi Klum das erste Mal nach Deutschlands "nächstem Topmodel", das im Gegensatz zu reinen Beauty-Queens mehr mitbringen musste: In den verschiedensten Challenges wurden die "Määäädels" auf Herz, Nieren und TV-Qualitäten getestet. Am Ende war es die 17-jährige Lena Gercke, die sich den Titel sichern konnte. Tatsächlich kennt man sie heute noch immer - allerdings, ob wegen ihrer Topmodel-Qualitäten oder wegen ihrem Auftritt im Fernsehen, sei dahingestellt.

Und das hält heute, in der mittlerweile 18. Staffel "Germany’s Next Topmodel", auch scheinbar niemanden davon ab, sich weiter fleißig bei der Show zu bewerben. Denn trotz wachsender Kritik, auch von ehemaligen Teilnehmerinnen, scheint Heidi Klum keinerlei Probleme damit zu haben, Kandidatinnen für die Show zu finden. Erst kürzlich war sogar wieder davon die Rede nun auch Männer zu erlauben...

Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! (2004)

Daniel Hartwich, Sonja Zietlow und eine Ikone des Dschungelcamps: Robert McCarron aka Dr. Bob
Daniel Hartwich, Sonja Zietlow und eine Ikone des Dschungelcamps: Robert McCarron aka Dr. Bob. (Bild: Andreas Rentz/Getty Images)

Für manche ist es das Highlight des Trash-TVs, für andere ein Sinnbild für alles, was falsch mit dem Fernsehen ist: Das Dschungelcamp, oder wie der offizielle Titel der Sendung lautet "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!". Doch egal, was man davon halten mag, eins kann man nicht leugnen: Die Show polarisiert - und das seit mittlerweile stolzen 19 Jahren.

Und aus diesem Grund werden jedes Jahr wieder mehr oder weniger prominente Gesichter in den australischen Dschungel geflogen, wo sie maximal zwei Wochen ausharren und die eine oder andere Prüfung überstehen müssen. In insgesamt 16 Staffeln gab es schon Fake-Lovestories, Überschwemmungen, Skandale - und einen Grimme-Preis, trotz all der Kritik!