Streit um Sitzplätze: McDonald’s-Filiale will Seniorengruppe loswerden

Sitzt zu lange: Eine Seniorengruppe ist in einer McDonald’s-Filiale in New York nicht mehr willkommen (Bild: ddp images)

Sie kommen mit Gehhilfen, Rollstühlen und Rollator und wollen nur eines: Gemütlich  zusammensitzen. Eine große Gruppe von älteren Koreaner fühlt sich besonders in einer kleinen „McDonald’s“-Filiale im New Yorker Stadtteil Queens wohl. Deren Angestellte sind genervt und wollen die Senioren schnellstmöglich loswerden.

Bei älteren Menschen ticken die Uhren anders und eine Kaffee-Verabredung kann schon mal einige Stunden in Anspruch nehmen. Das verträgt sich nicht besonders gut mit der Kundenpolitik von „McDonald’s“. Der Begriff "Fast Food" lässt es schon erahnen: Es geht um die schnelle Ábfrtigung der Kunden. In besagter Filiale in Queens hängt deshalb eine Notiz, auf der die Kunden gebeten werden, ihren Platz nach 20 Minuten zu räumen. „Denken Sie, dass ich einen großen Kaffee in 20 Minuten trinken könnte?“, fragte der 77-jährige David Choi, der zu der Gruppe gehört, einen Reporter der „New York Times“ und antwortet: „Nein, das ist unmöglich“.

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Choi und seine Freunde treffen sich seit über fünf Jahren in der McDonald’s Filiale in Queens. Manchmal kommen sie schon um fünf Uhr in der Früh. Oft bleiben sie bis zum Sonnenuntergang, trinken Kaffee, plaudern über Politik und teilen sich eine kleine Portion Pommes. Die Gruppe hätte im Umkreis ihrer Wohnungen viele Möglichkeiten, sich miteinander zu verabreden. Neben mehreren Seniorentreffpunkten gibt es zum Beispiel ein koreanisches Gemeinschaftszentrum, das Kaffee für 25 Cent pro Tasse anbietet. Obwohl sie das Essen bei „McDonald’s“ nicht mögen und auch sonst nicht erklären können, warum es sie ausgerechnet in diese spezielle Fast-Food-Filiale zieht, wollen die Senioren ihren Platz nicht aufgeben.

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Seit einigen Monaten gestalten sich die Treffen in trauter Runde allerdings ungemütlicher. Nach Angaben der „New York Times“ gingen bei der Polizei seit November vier Notrufe ein. In einem Protokoll vom 3. Januar 2014 heißt es: „Große Gruppe – männlich, weiblich – weigern sich aufzustehen und zu gehen“. Drei Mal forderten die Polizisten die Senioren schon auf, die Filiale zu verlassen. Managerin Martha Anderson sagte der „New York Times“: „Wir sind ein „McDonald’s“ und kein Seniorenzentrum“. Sie ist vor allem verärgert, weil andere Gäste in den beengten Räumlichkeiten keinen Sitzplatz finden und daraufhin ihr Geld zurückfordern.

Die Hinweise der Polizei scheint die Senioren allerdings nicht abzuschrecken. Wenn sie aufgefordert werden, den Laden zu verlassen, drehen sie einfach eine Runde um den Block und kehren danach zu ihrem Lieblingstreff zurück.

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