Unter 58.000 Dollar - Angst vor Angebotsschwemme lässt Bitcoin-Kurs abstürzen

Bitcoin-Halter brauchen derzeit starke Nerven (Symbolfoto).<span class="copyright">IMAGO/Pond5 Images</span>
Bitcoin-Halter brauchen derzeit starke Nerven (Symbolfoto).IMAGO/Pond5 Images

Der Bitcoin hat massiv an Wert verloren. Am späten Mittwochabend lag der Kurs der Krypto-Währung auf der Plattform Bitstamp noch über der Marke von 60.000 Dollar. Binnen Stunden stürzte er um fünf Prozent ab.

Der Kurs des Bitcoins hat in den vergangenen 15 Stunden bis Donnerstagmittag massiv an Wert verloren. Er fiel von 60.000 Dollar auf unter 58.000 Dollar. Damit erreichte das Minus fünf Prozent.

Am Donnerstag erholte sich der Kurs leicht, konnte die Schwelle von 58.000 Dollar (gut 53.800 Euro) aber immer noch nicht klar überspringen. Die Website BTC Echo notierte den Bitcoin um 13.10 Uhr bei 57.992 Dollar. Sein Allzeithoch hatte er Mitte März mit 73.738 Dollar (rund 64.430 Euro) erreicht. Die aktuellen Kurseinbußen belaufen sich auf gut 21 Prozent.

 

Insolvenzverwalter der gescheiterten Kryptobörse Mt.Gox zahlt Kunden aus

Analysten führten den Kurseinbruch des Bitcoin##chartIcon vor allem auf eine Mitteilung des Insolvenzverwalters der gescheiterten Kryptobörse Mt.Gox zurück. Er hatte angekündigt, eine große Anzahl von Bitcoin-Token (BTC) an geschädigte Gläubiger zu übergeben. Die Geschädigten warten seit Jahren auf eine Erstattung ihrer Coins.

Nach dem Zusammenbruch der Börse im Jahr 2014 verloren Nutzer insgesamt 850.000 BTC. Davon wurden 142.000 BTC geborgen und sollen nun an ihre Eigentümer übergeben werden.

Der Marktplatz in Tokio war in der frühen Bitcoin-Ära die weltweit größte Handelsplattform für die digitale Kryptowährung. Ende Februar 2014 meldete Mt.Gox nach einer Hacker-Attacke Insolvenz an. Der Vorfall stürzte die Krypto-Währung damals in eine erste große Vertrauenskrise.

Bitcoin-Überangebot durch Mt.Gox-Gläubiger?

Unklar ist, wie die ehemaligen Mt.Gox-Kunden sich jetzt verhalten werden. Sollte ein erheblicher Teil von ihnen die geretteten Bitcoin-Bestände kurzfristig verkaufen wollen, würde dies zu einem Bitcoin-Überangebot auf dem Markt führen. Die Marktbeobachter von Glassnode verzeichneten bislang allerdings noch keine größeren BTC-Transfers.

Die Sorge vor einem Bitcoin-Überangebot wird außerdem von der Tatsache genährt, dass Strafverfolgungsbehörden auf großen BTC-Beständen sitzen, die sie bei Kriminellen gesichert haben. Allein das Landeskriminalamt Sachsen beschlagnahmte im Kontext der Ermittlungen gegen die illegale Film-Tauschbörse Movie2k.to Januar rund 50.000 Bitcoin. Auch das Bundeskriminalamt (BKA) soll regelmäßig beschlagnahmte BTC-Bestände in klassische Währungen wie Euro oder Dollar umtauschen.

Bitcoin-Besitzer warten auf Leitzins-Senkung der Fed

Die insgesamt schlechte Stimmung am Kryptomarkt steht auch in einem Zusammenhang mit der US-Zentralbank Federal Reserve. Zurzeit ist unklar, wann und in welchem Umfang die Fed ihre Geldpolitik lockern könnte. Das Kalkül dabei ist: Solang die Zinssätze vergleichsweise hoch sind, stehen den Anlegern viele Optionen offen, ihr Geld gewinnbringend anzulegen. Darunter leidet dann der Kryptomarkt. Sinken die Zinsen für klassische Anlagen hingegen, erscheinen die Kryptoinvestments attraktiver.

Erst Mitte dieser Woche war eine Studie bekannt geworden, die dem Bitcoin-Kurs im Lauf dieses Jahres neue prognostiziert.