Colleen Ballinger: Schwere Vorwürfe gegen den YouTube-Star
YouTuberin, Comedienne, Schauspielerin und Musikerin Colleen Ballinger (36) steht nach Vorwürfen ehemaliger Fans aktuell inmitten eines Shitstorms. Bei den Anschuldigungen geht es unter anderem um Grooming von minderjährigen Fans. Grooming bedeutet übersetzt etwa "Anbahnung" und bezeichnet in der Pädokriminalität die gezielte Kontaktaufnahme mit Minderjährigen, hinter der eine Missbrauchsabsicht steckt.
Adam McIntyre, ein ehemaliger Fan der YouTuberin, hatte die Vorwürfe 2020 schon einmal veröffentlicht, jetzt ging er in einem Video erneut auf die angeblichen "Grooming"-Praktiken von Ballinger ein. So berichtete er von Gruppen-Unterhaltungen, in denen die damals schon über 30-Jährige ihren Fans, die etwa zwischen 14 und 16 Jahren gewesen sein sollen, unangemessene Fragen etwa zu ihrer ersten Periode oder erstem Sex gestellt haben soll.
Schon 2020 behauptete er, Ballinger sei "eine unangemessene persönliche Freundschaft" mit ihm eingegangen, als er zwischen 13 und 16 Jahre alt gewesen war. Unter anderem soll sie ihm damals Unterwäsche als Scherz geschickt haben. Weiter sagte er, dass Ballinger ihm Zugang zu ihren sozialen Medien gab, ihr half, Ideen für Inhalte zu entwickeln, und dass sie jahrelang Textnachrichten austauschten.
Furz-Witze in Comedyshow: Fans auf der Bühne erniedrigt?
Nach McIntyres Video berichteten andere Fans von ähnlichen Situationen. So wirft eine "Becky", offenbar mittlerweile eine Freundin von McIntyre, der YouTuberin in einem Tweet vor, sie zur Unterhaltung in ihrer Show erniedrigt zu haben.
the whole bit here was that i “farted” while in this position which is 1) really childish and 2) fucking embarrassing when you’re already in a vulnerable position. i was only a teenager here and you can see that i had to stop and cover myself up before i even stood up. pic.twitter.com/cPQVKAUMQv
— becky (@noitsbecks) June 10, 2023
In einem Video ist zu sehen, wie sie als 16-Jährige für eine "Yoga Challenge" auf der Bühne lag. Dabei ließ sie sich in einem kurzen Rock vor dem Publikum von dem Star die Beine spreizen, wozu ein Furz-Geräusch eingespielt wurde. Dazu schreibt sie: "Es ist in Ordnung, sie als Groomer oder Pädophile zu bezeichnen, weil das ist, was sie ist. Normale Menschen machen so etwas nicht mit Kindern."
Ballinger gehört zu der erfolgreichsten YouTube-Stars Amerikas, und vereint auf drei YouTube-Kanälen über 22 Millionen Follower. Bekannt wurde sie mit ihrer etwa 13-jährigen, ziemlich talentlosen und extrem kindischen Kunstfigur Miranda Sings, mit der sie Teenager parodiert, die im Internet entdeckt und berühmt werden wollen. Mittlerweile hat sie eine eigene Netflix-Serie ("Haters Back Off"), trat bei Jerry Seinfelds (69) "Comedians in Cars Getting Coffee" auf und hat zwei Besteller geschrieben.
Gegen den Rat ihres Managements: Ballinger antwortet mit Ukulele-Song
Nun hat sich Colleen Ballinger, offenbar entgegen dem Rat ihres Managements, auf ihrem persönlichen YouTube-Kanal zu den Vorwürfen geäußert. In einem zehnminütigen Song singt sie zum Klang einer Ukulele über die Vorwürfe, die sie als "giftigen Klatsch" und "Lügen" bezeichnete.
Zu Beginn ihrer YouTube-Karriere, so Ballinger, "habe ich meinen Fans Nachrichten geschickt - aber nicht auf eine gruselige Art und Weise, wie viele von euch zu suggerieren versuchen. Es war eher so eine Art Loser-Masche. Ich habe einfach versucht, mit jedem befreundet zu sein." Sie hätte ihre Fans als Freunde gesehen und keine Grenzen gekannt, so Ballinger. Weiter gibt sie zu, dass "es Zeiten gab, in denen ich in den DMs zu viel geteilt habe".
Weiter singt sie: "Ich bin kein Groomer, nur ein Verlierer / der nicht verstanden hat, dass ich nicht auf Fans reagieren sollte / und ich bin kein Raubtier, auch wenn viele von euch das denken / weil ich vor fünf Jahren einen Furz-Witz gemacht habe." Ballinger behauptet weiter, sie habe ihr Verhalten geändert und "Verantwortung" für ihre früheren Handlungen übernommen.
Den Shitstorm konnte Ballinger mit dem Video nicht aufhalten. In den Kommentaren wird ihr vorgeworfen, ihre Ankläger mit dem Song zu "verhöhnen" und eine ernste Situation zu verharmlosen.