EM-Viertelfinale gegen Spanien - Vier Schlüsselduelle entscheiden, ob Deutschland heute jubeln oder weinen wird

Joshua Kimmich und Nico Williams<span class="copyright">Imago</span>
Joshua Kimmich und Nico WilliamsImago

Auf die deutsche Mannschaft wartet bei dieser EM das erste Duell mit einem Fußballgiganten. Bislang konnten die Spanier fast durchweg überzeugen – und das gerade dank ihrer starken Offensivkräfte.

  • Sehen Sie im Video den straffen Tagesplan der Nationalmannschaft kurz vor dem Spiel gegen Spanien.

Hier sind die Schlüsselduelle des Spiels.

Julian Nagelsmann hat es selbst gesagt: Den ganz großen Druck muss seine Mannschaft bei der EM jetzt nicht mehr verspüren. Denn: Die Angst vor dem großen „Versagen“ ist weg, findet der Bundestrainer, mit dem Gruppensieg, dem Einzug ins Viertelfinale und mitreißenden Auftritten hat die deutsche Nationalelf schon viel geschafft - doch jetzt will sie noch mehr.

Gegen Spanien wartet auf die laut Nagelsmann „bestens präparierten“ Deutschen eine unheimlich schwere Aufgabe , deren Ausgang sicherlich auch davon abhängt, wer die Schlüsselduelle auf dem Feld für sich entscheidet.

Taktikexperte Constantin Eckner hat vier wesentliche Duelle ausgemacht, auf die es am Freitagabend in Stuttgart ankommen wird:

1. Joshua Kimmich gegen Nico Williams

Spanien hat mit Nico Williams und Lamine Yamal zwei unbestritten außergewöhnliche Außenstürmer. Williams konnte bislang noch ein Stückchen mehr als sein junger Mitspieler überzeugen, was vor allem neben Williams Eins-gegen-Eins-Qualitäten mit seinem Raumgefühl zu tun hat. Der 21-Jährige weiß nicht nur, wie er Gegenspieler ausdribbelt, sondern auch wohin er generell zu dribbeln hat.

Auf Deutschlands Rechtsverteidiger kommt also sehr viel Arbeit zu. Rein vom Tempo her hat Williams einige Vorteile gegen Kimmich, die sich vor allem im offenen Feld bemerkbar machen sollten. Gerade gegen die Schweiz offenbarte Kimmich ein paar Schwächen in der Rückwärtsbewegung.

Die Schlüsselduelle beim EM-Viertelfinale<span class="copyright">Eckner</span>
Die Schlüsselduelle beim EM-ViertelfinaleEckner

 

2. Jamal Musiala gegen Dani Carvajal

Aber auch Deutschland besitzt Ausnahmekünstler auf der Außenbahn. Das gilt insbesondere für den bislang besten Offensivakteur im DFB-Team. Musiala ist kein reinrassiger Außenstürmer wie beispielsweise Williams auf spanischer Seite, aber auch der 21-Jährige des FC Bayern kann Eins-gegen-Eins-Situationen forcieren.

Carvajal ist nicht mehr so explosiv wie noch vor einigen Jahren, hat jedoch weiterhin gutes defensives Stellungsspiel. Trotzdem sollte Musiala das eine oder andere Mal am Rechtsverteidiger der Spanier vorbeiziehen.

3. Ilkay Gündogan gegen Rodri

Das Herzstück des spanischen Teams ist zweifelsohne Rodri, welcher sich als Sechser auf der Höhe seiner Schaffenskraft befindet. Nahezu kein anderer Spieler im Weltfußball kann die Spielfeldmitte so kontrollieren wie der 28-Jährige von Manchester City. Zudem ist er stark darin, offensive Mittelfeldspieler und Angriffe des Gegners im entscheidenden Moment zu stören.

Gündogan und Rodri kennen sich noch aus gemeinsamen Zeiten in Manchester. Für den deutschen Kapitän wird es darum, entweder Rodri etwas zu umgehen oder ihn so zu beschäftigen, dass wiederum Freiräume für Mitspieler entstehen.

4. Kai Havertz gegen Robin Le Normand/Aymeric Laporte

Der deutsche Mittelstürmer mag nicht unumstritten sein, weil ihm ein wenig die Denkweise eines klassischen Torjägers fehlt und er oftmals die gegnerischen Torhüter nicht richtig lesen kann.

Aber trotzdem stellt Havertz eine Gefahr für viele Defensivreihen dar, weil er sich mit Tempo hinter die Abwehr bewegen und Pässe auch bei hoher Geschwindigkeit sauber verarbeiten kann. Er sollte punktuell Vorteile gegen das spanische Innenverteidiger-Duo haben, muss nur entsprechend von seinen Mitspielern mit Bällen gefüttert werden.