Empörung, Angst - und Reisepläne nach der russischen Mobilisierung

Bei Demonstrationen gegen die von Präsident Wladimir Putin angeordnete Teilmobilisierung sind in ganz Russland mehr als 1.300 Menschen festgenommen worden. Die höchste Zahl stammt aus St. Petersburg, wo die Polizei mit bekannter Härte gegen die Proteste vorging.

Auch in der Hauptstadt Moskau nahm die Polizei mehr als 500 Menschen fest. Auf den Straßen herrscht Empörung, aber auch Angst.

Die Mobilisierung ist furchtbar. Putin hat diesen Krieg angefangen, und die meisten normalen Menschen unterstützen ihn nicht. Aber sie haben Angst zu protestieren, weil man verhaftet werden könnte.

Ähnliche Bilder von Verhaftungen kommen aus dem ganzen Land. Die Angst vor einer Einberufung, die Angst, an die Front zu müssen, hat viele zur Ausreise bewogen. Rasant stiegen die Ticketreise für Flüge in Länder, in denen Russen kein Visum brauchen.

Wer schnell genug war, schaffte es über die Grenzen, zum beispiel nach Jerewan, der Hauptstadt der ehemaligen Sowjetrepublik Armenien.

Man konnte ahnen, was kommen würde. Die Tickets waren nicht so teuer, und anscheinend war ich schnell genug, wir sind gut über die Grenze gekommen.

Ich bin 17 und habe noch keine Einbrufung bekommen. Aber ich studiere online, und das ist kein Grund für die Befreiung vom Wehrdienst. Also bin ich gegangen.

Viele europäische Länder haben Touristenvisa für russische Staatsangehörige verboten oder zumindest massiv erschwert. Gedacht für reiche russische Touristen, trifft der Bann jetzt auch die, die nicht für Putin kämpfen wollen.