Fertiggericht dauert länger als gedacht: Frau fordert über 5 Millionen Dollar Schadensersatz

In Florida hat eine Frau Klage eingereicht und fordert über fünf Millionen US-Dollar Schadenersatz, weil die Zubereitung ihres Fertiggerichts länger als die auf der Packung ausgewiesenen dreieinhalb Minuten gedauert haben soll.

Besonders die USA sind für extrem skurrile Gerichtsverfahren bekannt.
Besonders die USA sind für extrem skurrile Gerichtsverfahren bekannt. Der Stein des Anstoßes sind diesmal dreieinhalb Minuten für eine Portion Mac and Cheese. Guten Appetit! (Bild: Getty Images)

Wir befinden uns in einer schnelllebigen Zeit, aber offensichtlich haben manche Menschen es noch eiliger als andere – oder sie haben einen sehr kurzen Geduldsfaden: Amanda Ramirez scheint eine von ihnen zu sein, vielleicht war sie an diesem Tag, als sie sich eine Portion Mac and Cheese zubereiten wollte, äußerst hungrig – darüber lässt sich nur spekulieren.

Fakt ist jedoch, dass die Amerikanerin nun als Hauptklägerin einer Sammelklage, die beim US-Bezirksgericht in Miami eingereicht wurde, Schadensersatz in Höhe von mehr als fünf Millionen US-Dollar für sich und andere angeblich getäuschte Kunden fordert, wie die Washington Post berichtet. Der Vorwurf: falsche und irreführende Werbung, Verletzung der ausdrücklichen Garantie, fahrlässige Falschdarstellung und ungerechtfertigte Bereicherung sowie Verstöße gegen Gesetze, die betrügerische und unlautere Handelspraktiken verbieten.

Skurrile Klage oder gerechtfertigter Vorwurf?

Getäuscht fühlt sich Klägerin Ramirez vor allem von der auf der Verpackung für die Zubereitung angegebenen Zeit von dreieinhalb Minuten: Dies würde nur die Dauer beinhalten, die das Gericht in der Mikrowelle verbleibt – andere zeitraubende Schritte wie das Abreißen des Deckels, das Hinzufügen von Wasser und das Einrühren der Käsesoße seien nicht enthalten, argumentiert sie. "Wenn sie die Wahrheit gewusst hätte", hätte sie sich das Gericht nicht gekauft, so heißt es in der Anklage. "Verbraucher, die 'Fertig in 3,5 Minuten' lesen, werden glauben, dass dies die Gesamtzeit darstellt, die für die Zubereitung des Produkts benötigt wird."

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Die Gegenseite der Klage, der Lebensmittelkonzern Kraft Heinz, sagte in einer Erklärung gegenüber der "Washington Post", dass sie sich der "frivolen Klage" bewusst sei und sich entschieden habe, sich gegen die Vorwürfe in der Klage zu wehren.

Casserole with pasta, cheese and cream. Selective focus.
Dauert zwar sicher länger in der Zubereitung, aber frisch gekocht schmeckt es doch immer noch am besten oder? (Bild: Getty Images)

Irreführende Werbung und Marketing

Was hierzulande wie eine etwas überzogene Reaktion anmutet, scheint in den USA nicht ungewöhnlich zu sein. William Wright von der Wright Law Office in West Palm Beach und Spencer Sheehan von Sheehan & Associates in Great Neck, New York, haben die Klage von Amanda Ramirez eingereicht und begründen dies: "Ich habe scharfe Kritik wegen dieses Falls bekommen, aber irreführende Werbung ist irreführende Werbung", so Wright. "Hier berechnet Kraft Heinz einen Aufpreis für eine wünschenswerte Funktion (Zeitersparnis), aber das Marketing ist falsch, es dauert viel länger, bis das Produkt fertig ist, als beworben. Täuschende Werbung schlicht und einfach."

Sheehan & Associates ist als Kanzlei bekannt dafür, Menschen mit Problemen zu vertreten, von denen behauptet wurde, dass sie "unlösbar" seien. In den letzten Jahren habe er mehr als 400 Klagen im Zusammenhang mit Lebensmittelherstellern geführt, von denen Sheehan sagt, dass sie Verbraucher irreführen.

Und auch William Wright möchte für die Rechte der Menschen eintreten: "Es gibt viele Leute, die das Gefühl haben, dass dies nur ein bisschen Flunkerei und nicht wirklich ein Fall ist, und das verstehe ich", so Wright. "Wir möchten, dass die amerikanischen Unternehmen bei der Werbung für ihre Produkte ehrlich sind. (…) Die Verbraucher verdienen etwas Besseres."

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