Franziskus "zum Anbeißen": Lissabon hofft auf den Papst-Effekt

Rund eine Viertelmillion junge Gläubige haben in Lissabon an der Eröffnungsmesse des Katholischen Weltjugendtags teilgenommen. Aber das war erst der Anfang.

Hauptattraktion des Treffens ist Papst Franziskus, der für seinen fünftägigen Besuch in Portugal elf öffentliche Auftritte sowie zahlreiche Treffen geplant hat.

Höhepunkt wird der große Abschlussgottesdienst, den er am Sonntag in einem Park in Lissabon abhalten wird. Die Organisatoren rechnen mit mehr als einer Million Pilgerinnen und Pilger - und Portugals Hauptstadt mit einem wirtschaftlichen Aufschwung.

PATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP or licensors
Keks mit Papst-Porträt - PATRICIA DE MELO MOREIRA/AFP or licensors

Papst "zum Anbeißen"

Hotels, Bars und Restaurants freuen sich auf die viele jungen Besucher:innen - vor allem, wenn sie hungrig sind. Dafür haben sich manche ganz schön was einfallen lassen, zum Beispiel den Papst "zum Anbeißen" in der Bäckerei Balcao do Marques.

"Wir hatten bereits Kekse mit Comicfiguren für Kinder wie Spiderman oder Batman hergestellt", erklärt Bäcker Fernando Santos. "Und wir fragten uns zum Scherz mit dem Konditor, warum nicht Kekse mit dem Abbild des Papstes? Wir haben Papst-Porträts verwendet und viele Fotos."

"500 Millionen Euro oder sogar ein bisschen mehr"

Wirtschaftsexperte João Duque erklärt in Zahlen, was der Papstbesuch für Gastgewerbe und Tourismusindustrie bedeutet. "Offen gesagt, wird alles von der Zahl der Menschen abhängen, die nach Lissabon kommen. Wenn die Prognosen stimmen, können wir wohl ein paar hundert Millionen Euro einnehmen.

Es könnten 300, 400, 500 Millionen oder sogar ein bisschen mehr sein. Aber das hängt wirklich davon ab, wie viele Menschen nach Portugal kommen.

Der Weltjugendtag wird auch als das "katholische Woodstock" bezeichnet und ist Teil der Bemühungen des Vatikans, junge Menschen in schwierigen Zeiten für Gläubige bei der Stange zu halten. Überschattet wird das Treffen vom Mißbrauchsskandal in der Katholischen Kirche.

Einem im Februar veröffentlichten Bericht zufolge wurden in Portugal seit 1950 mindestens 4815 Kinder von Geistlichen missbraucht.