Großkundgebung gegen Rechts: 4.500 Menschen protestieren in Brüssel

Großkundgebung gegen Rechts: 4.500 Menschen protestieren in Brüssel

Mehr als 4.500 Menschen haben am Sonntag in Brüssel gegen die politische Rechte und Rassismus protestiert.

An dem von der Antifaschistischen Koordination Belgiens (CAB) organisierten Marsch nahmen rund 20 soziale Bewegungen und Organisationen teil.

Es ist der zweite große Marsch in der belgischen Hauptstadt, der die Rechtsextremen anprangert, seit den EU-Wahlen am 9. Juni. Vor knapp einer Woche haben vor allem rechte und rechtsextreme Parteien an Zustimmung zugenommen.

"Dieser Marsch ist heute wichtig, um angesichts der verzweifelten Botschaften, die uns die Rechtsextremen überbringen wollen, eine Botschaft der Hoffnung zu vermitteln", sagte CAB-Mitglied Sixtine Van Outryve.

"Es ist wichtig zu zeigen, dass wir mit allen solidarisch sind, unabhängig von ihrer Nationalität, ihrem Einkommen und ihrem Beruf. Wir stehen zusammen und wir wollen eine Gesellschaft, die uns nicht spaltet. Eine Gesellschaft, die nicht ausgrenzt; eine Gesellschaft, die nicht rassistisch oder sexistisch ist."

Schock über Wahlergebnisse

"Viele von uns waren von den Wahlergebnissen schockiert, die einen Durchbruch der Rechtsextremen auf europäischer Ebene zeigen", sagte Van Outryve und äußerte sich besorgt über einen "alarmierenden" Trend zur Normalisierung des rechtsextremen Diskurses, wie sie es nannte.

Demonstranten auf ihrem Weg durch die Brüsseler Innenstadt, 16. Juni 2024
Demonstranten auf ihrem Weg durch die Brüsseler Innenstadt, 16. Juni 2024 - Screenshot from EBU video EBU 2024_10239451

Rechte und rechtsextreme Parteien erzielten bei den EU-Wahlen große Erfolge. Das wohl folgenreichste Ergebnis erzielte die Rassemblement National in Frankreich. Marine Le Pens rechtsextreme Partei überholte mit 31 Prozent der Stimmen Emmanuel Macrons Regierungspartei haushoch. Der Präsident Emmanuel Macron sah sich dazu veranlasst, die Nationalversammlung aufzulösen und Neuwahlen auszurufen.

In Italien erhielten die rechtsgerichteten Fratelli d'Italia von Giorgia Meloni die meisten Stimmen (28,7 Prozent). In Deutschland erhielt die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) die zweitmeisten Stimmen nach den Christdemokraten. Die Sozialdemokarten (SPD) von Bundeskanzler Olaf Scholz waren auf dem dritten Platz.

Auch in Österreich, Ungarn und Bulgarien erzielten rechtsgerichtete und populistische Parteien große Zustimmung.

Die Demonstrierenden in Brüssel wollen zeigen, dass der Aufstieg der Rechtsextremen nicht "unvermeidlich" ist und dass es wichtig ist, ihm durch den Aufbau sozialer und demokratischer Alternativen zu begegnen.

"Wir werden ihnen zeigen, dass junge Menschen nicht völlig von der extremen Rechten verführt werden und dass die Mehrheit von uns weiterhin gegen ihre Ideen kämpft", sagte ein 17-jähriger Demonstrant namens Henri.