Hessischer Friedenspreis posthum für kanadisch-israelische Friedensaktivistin

Der Hessische Friedenspreis 2023 geht posthum an die kanadisch-israelische Friedensaktivistin Vivian Silver. Sie wird für ihren Einsatz für ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern geehrt, wie der hessische Landtag mitteilte. (AHMAD GHARABLI)
Der Hessische Friedenspreis 2023 geht posthum an die kanadisch-israelische Friedensaktivistin Vivian Silver. Sie wird für ihren Einsatz für ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern geehrt, wie der hessische Landtag mitteilte. (AHMAD GHARABLI)

Der Hessische Friedenspreis 2023 geht posthum an die kanadisch-israelische Friedensaktivistin Vivian Silver. Sie wird für ihren Einsatz für ein friedliches Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern sowie ihr Engagement für Frauenrechte geehrt, wie der hessische Landtag am Montag in Wiesbaden mitteilte. Silver war am 7. Oktober beim Großangriff der Hamas auf Israel getötet worden. Sie wurde 74 Jahre alt.

"Über ein halbes Jahrhundert setzte sie sich in verschiedenen Organisationen und Projekten mit großem persönlichen Engagement und ganzem Herzen für den Frieden in der Region ein", erklärte Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU). Silver sei eine Hoffnungsträgerin auf ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern gewesen. Mit der Auszeichnung sei die Hoffnung verbunden, dass Silvers Einsatz für den Frieden viele Nachahmer finde.

Erstmals in der Geschichte des Preises erhalte nun jemand posthum die Auszeichnung. Silver sei eines der bekanntesten Gesichter der israelischen Friedensbewegung gewesen, erklärte Karl Starzacher, Vorsitzender des Kuratoriums Hessischer Friedenspreis. "Mit ihren Projekten hat Vivian Silver konkret gezeigt, wie es gelingen kann, die Spaltung durch den gemeinsamen Dialog zu überwinden", fügte er hinzu.

Der Hessische Friedenspreis war 1993 vom ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Albert Osswald (SPD) ins Leben gerufen worden. Vergeben wird die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung in der Regel jährlich von einer nach seinem Gründer benannten Stiftung. Das Kuratorium ist unter anderem auch mit Vertretern führender Friedensforschungsinstitute besetzt.

In diesem Jahr wird der Preis am 1. Juli mit einem Festakt im hessischen Landtag vergeben. Ein Sohn Silvers soll den Preis stellvertretend für sie entgegennehmen. Laudator wird der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, sein.

Silver wurde 1949 im kanadischen Winnipeg geboren. 1968 kam sie während ihres Studiums erstmals nach Israel und studierte Psychologie sowie englische Literatur an der Hebräischen Universität Jerusalem. Sechs Jahre später folgte der Umzug mit der Familie nach Israel. Anschließend baute sie mehrere Kibbuze mit auf.

Sie engagierte sich in verschiedenen Organisationen für ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern. 2014 gründete sie die Friedensbewegung Women Wage Peace, die mittlerweile als größte Basisfriedensbewegung Israels gilt.

Am 7. Oktober 2023 wurde der Kibbuz Be'eri, in dem Silver lebte, von der Hamas überfallen. Sie wurde mit mehr als hundert weiteren Bewohnern getötet. Silver galt zunächst als vermisst. Ihre leiblichen Überreste wurden 38 Tage später in ihrem ausgebrannten Haus gefunden.

ald/cfm