Warum Humor gerade jetzt so wichtig ist: Thomas Hermanns über seine Zeit bei "Quatsch Comedy Club"

Nach 30 Jahren ist Schluss: Thomas Hermanns zieht sich als Moderator der Show "Quatsch Comedy Club" zurück. Er wird zukünftig hinter den Kulissen arbeiten. (Bild: 2018 Getty Images/Michael Gottschalk)
Nach 30 Jahren ist Schluss: Thomas Hermanns zieht sich als Moderator der Show "Quatsch Comedy Club" zurück. Er wird zukünftig hinter den Kulissen arbeiten. (Bild: 2018 Getty Images/Michael Gottschalk)

Der Gründer der Comedy-Show "Quatsch Comedy Club" Thomas Hermanns zieht sich nach drei Jahrzehnten zurück von der großen Bühne und arbeitet zukünftig hinter den Kulissen. Wie schaffte er es, das Format so "naiv und unbekümmert" zu moderieren?

Dieses Jahr gab Thomas Hermanns bekannt, als Moderator der Show "Quatsch Comedy Club" aufzuhören, er will künftig im Hintergrund für sein Kultformat arbeiten. Durch seine Rolle als Gastgeber machte er sich beim Publikum sehr beliebt. "Ich blicke natürlich schon stolz auf diese 30 Jahre", sagte Hermanns jetzt im Interview mit der Agentur teleschau. "Ich hätte nie gedacht, dass aus dem Quatsch so ein Erfolg wird und der dann auch noch so lange anhält. Kaum eine andere Comedy-Show hat das in der Länge bislang geschafft."

Gerade hier in Deutschland sei es damals schwierig gewesen, ein Format wie "Quatsch Comedy Club" auf die Beine zu stellen, erinnert sich der Comedian, der am 5. März 60 Jahre alt wird: "Stand-up-Shows gab es ja vor uns hierzulande gar nicht. Also hatte ich an einen Mix aus Rudi Carrell und den klassischen Showmastern meiner Kindheit gedacht." Um solche Sendung voranzutreiben und weiterzuentwickeln reiche es nicht allein aus "ein starker Performer zu sein", betonte Hermanns." Und es läuft auch nicht automatisch, wenn man Bomben-Material hat."

"Wir steuern etwas Wichtiges zur Sozialhygiene des Landes bei!"

Die Nervosität seiner Gäste in der Sendung konnte Hermanns nachvollziehen, wie er bekannte: "Die sind wie verrückt nervös.", sagte der Comedian. Um selbst Lampenfieber zu vermeiden, habe er versucht, "das Gebäude zu verlassen". "Die Welt, in der ich mich die ganze Zeit über aufhalte, ist ja eine künstliche", erklärte er diese Maßnahme, "und dann siehst du die andere Welt da draußen. Sehr heilsam. Den Leuten vor der Tür ist es herzlich egal, was da im Theater oder im Studio passiert."

Besonders die jüngsten Krisenzeiten seien für ihn und das Team besonders schwierig gewesen. "Das hat schon viel Energie gekostet - für uns alle. Während der Hochzeiten der Pandemie war es als Intendant und Theaterleiter meine Aufgabe, das Ding möglichst am Leben zu halten." In solchen Zeiten zu performen, sei schon "eine andere Herausforderung", sagte Hermanns und unterstrich: "Ich glaube, dass Humor dann ganz wichtig ist. Unser Job ist es doch, dass die Leute nach einem harten Tag abends nicht noch am Fernseher Nachrichten sehen, sondern sich durch Lachen entspannen." Ihn motiviere das sehr, denn, so Hermanns: "Wir steuern etwas Wichtiges zur Sozialhygiene des Landes bei!" Es sei keine leichte, aber eine wichtige Aufgabe, in Krisenzeiten die Humorkarte zu spielen, glaubt der Entertainer: "Die Ukraine macht es uns ja vor. Dort sind die Stand-up-Clubs geöffnet - und die Leute gehen hin. Das zeigt, wie unverzichtbar und überlebenswichtig gemeinsames Lachen ist."

Am Donnerstag, 22. Dezember, 20.15 Uhr, blickt Thomas Hermanns bei ProSieben auf die besten Momente der Sendung zurück. Genau eine Woche später - Donnerstag, 29. Dezember, 20.15 Uhr, verabschiedet sich der Sender mit einer großen Abschiedssendung von dem Entertainer.