Israel will Hamas-Chef Jahja Sinwar eliminieren
Israels Bodentruppen liefern sich im Gazastreifen weiter heftige Gefechte mit der islamistischen Hamas. Terroristen hätten am frühen Sonntagmorgen israelische Soldaten im Süden des Gazastreifens in Grenznähe mit Panzerabwehrraketen angegriffen, teilte das israelische Militär mit. Man habe zurückgeschossen.
"Am Ende des Krieges wird es keine Hamas in Gaza geben, es wird keine Sicherheitsbedrohung aus dem Gazastreifen in Richtung Israel geben", sagte Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant. Israel würde "volle Bewegungsfreiheit haben, um jede gewünschte Sicherheitsmaßnahme gegen jeden zu ergreifen, der seinen Kopf in Gaza erhebt."
Mehrere arabische Staaten sowie die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) forderten nach einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken am Samstag einen "sofortigen Waffenstillstand in Gaza". Zuletzt waren mehrere Gesunheitseinrichtungen im Gazastreifen angegriffen worden.
4-Stunden-Zeitfesten zur Evakuierung am Sonntag
Die israelischen Bodentruppen haben beim Vorrücken im Gazastreifen auch den Chef der islamistischen Hamas im Visier. Israels Truppen "nehmen ein Hamas-Bataillon nach dem anderen auseinander" und würden Hamas-Chef Jahja Sinwar "eliminieren", zitiert die Zeitung "The Times of Israel" Israels Verteidigungsminister Joav Gallant. "Wir werden Sinwar finden und ihn eliminieren.
Das iraelische Militär bekämpft derzeit vor allem im Norden des Gazastreifens die Einrichtungen der Hamas und hat die Bevölkerung immer wieder aufgerufen, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden zu begeben. Dies haben nach Militärangaben mindestens rund 700.000 Menschen getan. Die Armee nannte den Zivilisten für Sonntag erneut ein vierstündiges Zeitfenster für die Flucht nach Süden.
Palästinensiche Quellen melden Dutzende Tote bei einem Angriff auf das Flüchtlingslager Maghazi. Medienberichten zufolge sei ein Haus in dem Flüchtlingsviertel angegriffen worden. Bei dem Bombardement im Viertel Al-Magasi im Zentrum des Küstengebiets seien mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen, hieß es am Sonntag in übereinstimmenden Medienberichten unter Berufung auf die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde.
US-Außenminister Blinken berät am Montag mit Mahmud Abbas in Ramallah
US-Außenminister Antony Blinken landet am Morgen auf dem Flughafen bei Tel Aviv. Medienberichten zufolge will er sich in Ramallah mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas treffen. Dabei soll es um die Frage gehen, wie eine Zukunft des Gazastreifens nach dem Krieg aussehen könnte.
Israels Ziel ist es, nach dem Massaker am 7. Oktober die militärischen Fähigkeiten der Hamas zu zerstören und die Herrschaft der islamistischen Organisation in dem Küstenstreifen zu beenden. Blinken hat sich dafür ausgesprochen, dass die palästinensische Autonomiebehörde von Abbas wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt.
Weltweit Massenproteste gegen Israel
Angesichts der grausigen Bilder von immer mehr Toten und drastischer Zerstörung kam es in zahlreichen Städten in Europa und den USA zu wütenden propalästinensischen Protesten. Allein in Düsseldorf gingen nach Polizeiangaben fast 17.000 Menschen auf die Straße, in Berlin waren es etwa halb so viele. Die Polizei in der Hauptstadt berichtete von Plakaten mit strafbaren Inhalten, fertigte Dutzende Anzeigen aus und ermittelt nun unter anderem wegen Volksverhetzung.
In Washington forderten Zehntausende Menschen "Freiheit für Palästina", viele Demonstrierende zogen bis vor das Weiße Haus und versammelten sich vor dem Eingangstor, das mit Handabdrücken in roter Farbe beschmiert wurde. In London waren 30.000 Menschen an Protesten gegen die israelischen Angriffe beteiligt, wie die BBC unter Berufung auf Schätzungen der Polizei berichtete. Sie forderten unter anderem einen sofortigen Waffenstillstand. Auch in französischen Städten gingen Tausende Menschen auf die Straße. In Paris beteiligten sich rund 20.000 Demonstranten, wie örtliche Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten.