Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)

Unser Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages zum Krieg in Israel nachlesen.

  • Ägyptische Soldaten nahe Gazastreifen durch Beschuss Israels verletzt

  • US-Außenminister: Israel will Gazastreifen nicht selbst regieren

  • Steinmeier ruft Bürger zum Schutz jüdischen Lebens auf

  • 12.000 Menschen demonstrieren in Brüssel für Waffenruhe in Gaza

  • Pentagon-Chef erwartet schwierige Bodenoffensive Israels in Gaza

  • Niederländerin im Gazastreifen getötet

  • Israel intensiviert Kampfeinsatz gegen Hamas

  • UN: Für Gazastreifen täglich 100 Lastwagen mit Hilfsgütern nötig

  • Armee: Mindestens 212 Geiseln werden im Gazastreifen festgehalten

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Ägyptische Soldaten nahe Gazastreifen durch Beschuss Israels verletzt +++

Israel hat nach eigenen Angaben aus Versehen einen ägyptischen Militärposten nahe der Grenze zum Gazastreifen beschossen. Laut einer Erklärung der ägyptischen Armee vom Sonntag wurden mehrere Grenzsoldaten leicht verletzt. Ein Beobachtungsposten sei von Splittern eines Geschosses getroffen worden, das von einem israelischen Panzer abgefeuert worden sei.

Das israelische Militär entschuldigte sich für den Vorfall. Der Panzer habe den ägyptischen Militärposten neben der Grenze in der Gegend von Kerem Schalom versehentlich getroffen, hieß es in einer Mitteilung. Der Vorfall werde untersucht. Die Armee bringe «ihre Trauer über den Vorfall zum Ausdruck». Israel hatte zuletzt Angriffe auf Stellungen der islamistischen Hamas im Gazastreifen intensiviert und bereitet eine Bodenoffensive vor.

Kerem Schalom befindet sich unweit der Grenze zu Ägypten und dem dortigen Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen. Rafah ist der einzige Übergang, der nicht von Israel kontrolliert wird. Er gilt als einziger Weg, um dringend benötigte Hilfsgüter zur notleidenden Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu bringen. Am Samstag und Sonntag brachten insgesamt rund 40 Lastwagen Hilfsgüter in den Transitbereich des Grenzübergangs zum weiteren Transport in den Gazastreifen.

Ägypten und Israel hatten 1979 einen Friedensvertrag geschlossen. Die arabische Republik war mit Jordanien lange das einzige arabische Land, das Israel offiziell anerkannte. Das Verhältnis zwischen Ägypten und Israel wird aber meist als «kalter Friede» bezeichnet.

+++ US-Außenminister: Israel will Gazastreifen nicht selbst regieren +++

Israel will nach Einschätzung von US-Außenminister Antony Blinken nach dem Krieg gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas nicht die Kontrolle über das Küstengebiet übernehmen. Nach allem, was er von den Israelis gehört habe, hätten sie «absolut nicht die Absicht» oder den Wunsch, den Gazastreifen selbst zu regieren, sagte Blinken am Sonntag dem Fernsehsender NBC. Er betonte aber, nach dem Krieg könne es keine Rückkehr zum Status quo geben. «Sie können nicht in einer Position sein, in der sie ständig einer Bedrohung durch die schrecklichsten Terroranschläge aus dem Gazastreifen ausgesetzt sind», sagte Blinken mit Blick auf die Israelis.

Es müsse also eine Lösung gefunden werden, die sicherstelle, dass die Hamas eine derartige Attacke auf Israel nicht wiederholen könne. «Es gibt verschiedene Ideen, was folgen könnte», sagte Blinken. Aber all das müsse noch ausgearbeitet werden. «Und es ist etwas, an dem gearbeitet werden muss, auch wenn Israel mit der aktuellen Bedrohung zu tun hat.»

Seit den blutigen Terrorangriffen der islamistischen Hamas gegen Israel bombardiert Israels Armee Ziele der Hamas im Gazastreifen. Am Wochenende verstärkte die israelische Luftwaffe die Angriffe nochmals, um eine Bodenoffensive gegen die Hamas vorzubereiten. Bislang ist unklar, welchen Plan Israel für die Zeit nach dem Abschluss der erwarteten Bodenoffensive für den Gazastreifen hat.

+++ Steinmeier ruft Bürger zum Schutz jüdischen Lebens auf +++

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zum Schutz des jüdischen Lebens im Land aufgerufen. Dieser Schutz sei Staatsaufgabe, «aber er ist auch Bürgerpflicht», sagte Steinmeier am Sonntag vor Tausenden Menschen bei einer Kundgebung gegen Antisemitismus und für Solidarität mit Israel am Brandenburger Tor in Berlin. «Ich bitte wirklich alle Menschen in unserem Land, diese Bürgerpflicht auch anzunehmen.»

+++ 12.000 Menschen demonstrieren in Brüssel für Waffenruhe in Gaza +++

An einer pro-palästinensischen Demonstration im Brüsseler Europaviertel haben sich am Sonntag nach Polizeiangaben rund 12 000 Menschen beteiligt. Bei der Protestaktion forderten die Teilnehmer die EU unter anderem dazu auf, sich für einen Waffenstillstand und ein Ende der israelischen Abriegelung des Gazastreifens einzusetzen. Auf Plakaten waren Aufschriften wie «Stoppt den Völkermord», «Beendet die Angriffe» oder «Befreit Palästina» zu lesen.

In Reaktion auf einen großangelegten Terrorangriff der islamistischen Hamas hat Israel zuletzt Hunderte Ziele in dem dicht besiedelten Gazastreifen angegriffen. Die Zahl der getöteten Palästinenser in dem Küstengebiet stieg nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums am Wochenende auf mehr als 4650. Die Zahlen waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Infolge des Überfalls und der Massaker der Hamas starben in Israel mehr als 1400 Menschen.

+++ Rund 500 Teilnehmer bei Pro-Palästina-Demo in Stuttgart +++

Rund 500 Menschen haben sich am Sonntag zu einer pro-palästinensischen Kundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz versammelt. Die Kundgebung blieb bis zum Ende «störungsfrei», sagte eine Polizeisprecherin. Anzeichen von verfassungsfeindlichen Sprüchen oder Transparenten habe es nicht gegeben. Die Demonstration wurde drei Stunden nach Beginn friedlich beendet.

+++ Pentagon-Chef erwartet schwierige Bodenoffensive Israels in Gaza +++

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin rechnet mit einer schwierigen und langwierigen Bodenoffensive Israels im Gazastreifen. Kämpfe in einem urbanen Umfeld seien «extrem schwierig» und gingen nur langsam voran, sagte Austin am Sonntag dem Sender ABC. Besonders erschwert werde dies in diesem Fall durch das «unterirdische Tunnelnetz, das die Hamas im Laufe der Zeit gebaut hat, und aufgrund der Tatsache, dass sie viel Zeit hatte, sich auf einen Kampf vorzubereiten». Er sagte voraus: «Ich denke, wir werden einen Kampf sehen, der von vielen Sprengfallen und Sprengstoffanschlägen geprägt sein wird.»

Austin mahnte zugleich, es sei wesentlich, Zivilisten in der militärischen Planung zu berücksichtigen, sie zu schützen und Korridore für sie vorzusehen, damit sie sich aus dem Kampfgebiet herausbewegen können. «Ich glaube, die Israelis machen das schon seit einiger Zeit.» Die israelischen Streitkräfte seien professionell, «und wir werden sie weiterhin ermutigen, dafür zu sorgen, dass sie im Einklang mit dem Kriegsrecht handeln».

Seit den blutigen Terrorangriffen der islamistischen Hamas gegen Israel bombardiert Israels Armee Ziele der Hamas im Gazastreifen. Am Wochenende verstärkte die israelische Luftwaffe die Angriffe nochmals, um eine Bodenoffensive gegen die Hamas vorzubereiten.

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+++ Israel intensiviert Kampfeinsatz gegen Hamas +++

Israel will das militärische Vorgehen gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen nach zweiwöchigem Bombardement nun ausweiten. «Wir erhöhen die Angriffe und minimieren die Gefahr», zitierten israelische Medien Armeesprecher Daniel Hagari am Samstag. «Wir müssen unter den besten Bedingungen in die nächste Phase des Krieges eintreten.» Unklar ist, ob damit die erwartete Bodenoffensive gemeint ist.

Palästinensische Frauen und Kinder reagieren nach israelischen Luftangriffen auf ihr Viertel in Gaza-Stadt (Bild: Abed Khaled/AP/dpa)
Palästinensische Frauen und Kinder reagieren nach israelischen Luftangriffen auf ihr Viertel in Gaza-Stadt (Bild: Abed Khaled/AP/dpa)

Angesichts einer drohenden Eskalation in dem Konflikt ordnete das Pentagon die Verlegung weitere Waffensysteme ins östliche Mittelmeer an. Derweil geht Israel auch im besetzten Westjordanland verstärkt gegen militante Palästinenser vor. In der Nacht zum Sonntag griff die Armee nach eigenen Angaben vor einem geplanten Anschlag eine «Terrorzelle» in einer Moschee im Flüchtlingslager Dschenin an.

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+++ Hisbollah zum Krieg mit Israel: «Wir können nichts garantieren» +++

Der zweite Mann an der Spitze der libanesischen Hisbollah, Naim Kassim, schließt eine noch größere Beteiligung seiner Bewegung am Konflikt mit Israel nicht aus. «Wir können nichts garantieren», sagte Kassim am Samstagabend in Beirut. «Wir müssen niemandem sagen, was unser Plan ist und was unsere Vision für die Zukunft ist.» Die Hisbollah kämpfe im Süd-Libanon an der Grenze zu Israel für ihr Land, für die Palästinenser und für die «Zukunft unserer Generationen». Jetzt sei sie in der «Mitte der Schlacht» angekommen und mache Fortschritte. «Wir versuchen, auf eine Weise zu arbeiten, die die israelische Armee schwächt», sagte Kassim in der vom Fernsehsender Al-Majadin übertragenen Rede.

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel kommt es regelmäßig zu gewaltsamen Zwischenfällen. Diese haben sich seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas verstärkt. Am Sonntag lieferten sich die Hisbollah in der Grenzregion weitere Kämpfe mit Israels Armee. Es besteht die Sorge, dass die vom Iran unterstützte Hisbollah ihre Angriffe auf Israel noch verstärken könnte.

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat sich seit Kriegsbeginn vor zwei Wochen noch nicht öffentlich gezeigt. Er lebt seit dem Krieg zwischen Israel und dem Libanon im Jahr 2006 zurückgezogen und zeigt sich nur selten. Scheich Naim Kassim ist sein Stellvertreter.

+++ Zweiter Konvoi bringt Hilfsgüter aus Ägypten in den Gazastreifen +++

Die Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen gehen in sehr kleinen Schritten voran. Ein zweiter Konvoi aus 17 Lastwagen fuhr am Sonntag von Ägypten aus in den Transitbereich der gemeinsamen Grenze, um dringend benötigte Hilfsgüter in die Küstenenklave zu bringen, wie der Ägyptische Rote Halbmond mitteilte und wie auf Bildern im staatlichen Fernsehen zu sehen war. Die Laster haben demnach unter anderem Arzneimittel, Essen und andere Hilfsgüter geladen. Weitere 155 Lastwagen mit etwa 3000 Tonnen Gütern warteten nach wie vor auf Durchfahrt.

Am Samstag hatte die Lieferung von Hilfsgütern aus Ägypten für die Menschen im Gazastreifen begonnen - die erste Lieferung dieser Art seit Beginn des Kriegs zwischen der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas und Israel. Geliefert wurden mit 20 Lastwagen unter anderem Arzneimittel, Essen und andere Hilfsgüter.

Die Mengen sind weiterhin verschwindend gering mit Blick auf den tatsächlichen Bedarf im Gazastreifen, wo gut zwei Millionen Menschen leben. Dort waren schon vor Kriegsbeginn 60 Prozent der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA angewiesen. Die UN gehen aktuell davon aus, dass es für eine Versorgung mit Hilfsgütern rund 100 Lastwagenladungen täglich bräuchte.

+++ Hamas-Ministerium: Seit Kriegsbeginn mehr als 4651 Tote in Gaza +++

Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist seit Kriegsbeginn nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 4651 angestiegen. Darunter sollen 1873 Jugendliche sowie 1023 Frauen sein, wie ein Sprecher am Sonntag in Gaza mitteilte. Die Zahlen waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. 14 245 Palästinenser wurden demnach verletzt.

+++ Niederländerin im Gazastreifen getötet +++

Eine 33 Jahre alte niederländische Frau ist im Gazastreifen ums Leben gekommen. Das teilte das Außenministerium am Sonntag in Den Haag mit. Über die Umstände des Todes der Frau wurde zunächst nichts mitgeteilt. «Meine Gedanken sind bei ihren Familienangehörigen und anderen Nahestehenden in dieser schrecklichen Zeit», schrieb Außenministerin Hanke Bruins Slot auf der Plattform X, vormals Twitter. Demnach gehörte sie zu 22 Menschen im Gazastreifen, die die Niederlande um konsularische Hilfe gebeten haben. Das Ministerium bemühe sich weiter darum, eine sichere Ausreise aus dem infolge des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas abgeriegelten Gazastreifen zu ermöglichen, hieß es.

+++ UN: Für Gazastreifen täglich 100 Lastwagen mit Hilfsgütern nötig +++

Zur Versorgung der notleidenden Zivilbevölkerung im Gazastreifen sind nach Ansicht von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths pro Tag mindestens 100 Lastwagen mit Hilfsgütern nötig. Die Vereinten Nationen begrüßten den ersten Konvoi mit humanitärer Hilfe, der am Samstag in den unter Dauerbeschuss stehenden Gazastreifen fahren konnte. Sie betrachten die 20 Lastwagen aber als Tropfen auf den heißen Stein. Deren Ladung entspreche nur etwa vier Prozent der durchschnittlichen täglichen Einfuhren vor Beginn des Kriegs mit Israel. Es handle sich um einen «Bruchteil» dessen, was nach rund zwei Wochen Blockade der Küstenenklave nötig sei, erklärte das UN-Nothilfebüro (Ocha) am Sonntag.

Die Vereinten Nationen fordern eine humanitäre Feuerpause, um den mehr als zwei Millionen Menschen helfen zu können. Im Gazastreifen gibt es nach UN-Angaben kaum noch Nahrungsmittel und Trinkwasser, seit Israel nach den Hamas-Terroranschlägen vom 7. Oktober die Belieferung eingestellt hat. Tausende chronisch Kranke und bei israelischen Raketeneinschlägen Verletzte brauchen UN-Angaben zufolge dringend medizinische Versorgung.

+++ Mindestens 19 Hisbollah-Kämpfer getötet seit Eskalation mit Israel +++

Seit der Eskalation der Gewalt mit Israel vor zwei Wochen sind mindestens 19 Kämpfer der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon getötet worden. Das teilte das Pressebüro der Miliz am Sonntag auf Nachfrage mit.

Die vom Iran unterstützte Miliz lieferte sich am Sonntag weitere Kämpfe mit Israels Armee und griff einen israelischen Militärposten nahe der Grenze mit Raketen an, wie es aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß. Dabei sei ein Sendeturm beschädigt worden. Israel habe zurückgeschossen.

Die israelische Armee teilte mit, «Terroristen» hätten eine Abwehrrakete auf einen ihrer Panzer gefeuert und dieser habe zurückgeschossen. Verletzte oder Schäden aufseiten Israels habe es nicht gegeben.

+++ Israels Armee: Angriff auf Hamas-Posten in Moschee im Westjordanland +++

Die israelische Luftwaffe hat im Westjordanland nach eigenen Angaben eine Terrorzelle der islamistischen Hamas in einer Moschee bombardiert. In der Al-Ansar-Moschee habe sich ein unterirdischer «Terrorkomplex» der islamistischen Hamas und des Islamischen Dschihad befunden, die einen weiteren Terroranschlag geplant hätten, teilte das Militär in der Nacht zum Sonntag auf Telegram mit. Die Moschee liegt im palästinensischen Flüchtlingslager Dschenin. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums kamen bei dem Angriff zwei Palästinenser ums Leben. Die Moschee sei von Terroristen als Kommandozentrale für die Planung und Ausführung von Anschlägen genutzt worden, so die Armee.

Bei Konfrontationen im Bereich von Nablus und Dschenin wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums am Sonntag drei weitere Palästinenser getötet. Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas am 7. Oktober noch weiter verschärft. Binnen zwei Wochen wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums allein im Westjordanland 90 Palästinenser getötet. Seit Jahresbeginn kamen demnach 286 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben.

+++ Erneute Angriffe auf Flughäfen in Syrien - ein Zivilist getötet +++

Bei erneuten Angriffen auf die Flughäfen von Damaskus und Aleppo in Syrien ist mindestens ein Zivilist ums Leben gekommen und ein weiterer verletzt worden. Die mutmaßlich israelischen Raketenangriffe ereigneten sich zeitgleich an beiden Flughäfen am Sonntagmorgen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Militärkreisen erfuhr. An beiden Flughäfen seien Landebahnen beschädigt worden.

Erst vor gut einer Woche wurden die beiden Flughäfen Ziel von mutmaßlich israelischen Luftangriffen. Auch dabei wurden die Landebahnen der Flughäfen beschädigt und der Betrieb zeitweise eingestellt. Nach Reparatur und Freigabe der Landebahn für den Betrieb in Aleppo wurde diese erneut zum Ziel von Angriffen. Die israelische Armee äußerte sich auf Anfrage nicht, wie in diesen Fällen üblich.

+++ Neue Raketenangriffe aus Gaza auf Israel - Alarm im Großraum Tel Aviv +++

Die Raketenangriffe militanter Palästinenser im Gazastreifen auf Israel gehen trotz der heftigen israelischen Luftangriffe in dem Palästinensergebiet weiter. Im Großraum Tel Aviv gab es am Sonntagmorgen erneut Raketenalarm, wie die israelische Armee mitteilte. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, es gebe bisher keine Berichte über Verletzte. Seit Beginn des Krieges vor zwei Wochen sind nach israelischen Armeeangaben rund 7000 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden. Mehr als 550 seien in dem Palästinensergebiet selbst eingeschlagen und hätten dort auch Todesopfer verursacht.

+++ Armee: Mindestens 212 Geiseln werden im Gazastreifen festgehalten +++

Die Zahl der Geiseln im Gazastreifen liegt nach Angaben der israelischen Armee bei mindestens 212. Dies sei die Zahl der Familien, die bisher informiert worden seien, bestätigte ein Militärsprecher am Sonntag. Unter den am 7. Oktober von Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas Entführten sind auch Deutsche. Zwei Geiseln waren am Freitag freigelassen worden. Hunderte Hamas-Terroristen hatten am 7. Oktober Israel überfallen und im Grenzgebiet ein Massaker angerichtet. Israel hat dabei und in den Tagen danach mehr als 1400 Tote zu beklagen, der Großteil davon Zivilisten. Die Identifikation der Leichen dauert noch an.

+++ Israels Armee meldet Tötung weiterer Hamas-Terroristen +++

Das israelische Militär hat bei Bombenangriffen im Gazastreifen nach eigenen Angaben weitere Terroristen der islamistischen Hamas getötet. Wie die Armee am Sonntagmorgen auf Telegram bekanntgab, kam am Vortag unter anderem ein Mitglied der Hamas-Sturmeinheit «Nuchba» (Deutsch: Elite) bei den Angriffen ums Leben. «Nuchba»-Terroristen gehörten zu den Kräften, die das Eindringen nach Israel am 7. Oktober anführten. Seit dem Terroranschlag sind in Israel mehr als 1400 Tote zu beklagen. Seither fliegt Israels Luftwaffe massive Bombenangriffe im Gazastreifen.

Kampfflugzeuge hätten dort am Samstag Dutzende von Hamas-Terrorzielen angegriffen, von denen sich einige in mehrstöckigen Gebäuden befanden, teilte das israelische Militär weiter mit. Im Laufe des Tages seien Tunnelschächte, Waffendepots und Moscheen, die von der Hamas als Kommandozentralen genutzt werden, angegriffen worden, hieß es.

+++ Israel räumt 14 weitere Ortschaften im Norden des Landes +++

Israel will angesichts der Eskalation der Angriffe durch die libanesische Hisbollah-Miliz weitere Ortschaften im Norden des Landes räumen. Verteidigungsminister Joav Galant habe die Evakuierung 14 weiterer Gemeinden gebilligt, teilte sein Büro am Sonntag mit. Vor einer Woche hatte Israel bereits eine Vier-Kilometer-Sperrzone im Grenzgebiet zum Libanon erklärt.

+++ Israel bombardiert «Terrorzelle» in Moschee +++

In der Al-Ansar-Moschee habe sich ein unterirdischer «Terrorkomplex» der islamistischen Hamas und des Islamischen Dschihad befunden, die einen weiteren Terroranschlag geplant hätten, teilte das israelische Militär auf Telegram mit. Unbestätigten Medienberichten zufolge kamen bei dem Angriff zwei Palästinenser ums Leben. Auch an der Grenze Israels zum Libanon gab es zuvor wieder gewaltsame Zwischenfälle. Israels Armee griff nach erneutem Beschuss aus dem Libanon eigenen Angaben zufolge «Terrorzellen» in Südlibanon an. Im Libanon operiert die pro-iranische Schiitenmiliz Hisbollah. Die habe sich «dazu entschieden, an den Kämpfen teilzunehmen», sagte Israels Verteidigungsminister Joav Galant am Samstag laut seinem Büro.

Nach Gesprächen mit US-Präsident Joe Biden über die «jüngsten Eskalationen durch den Iran und seine Stellvertreter» in der gesamten Nahostregion habe er die Verlegung weiterer Waffensystemen angeordnet, gab US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Samstag (Ortszeit) in einer Mitteilung bekannt. Er habe die Stationierung einer Batterie des hochmodernen Raketenabwehrsystems THAAD sowie Einheiten des schlagkräftigen Patriot-Luftabwehrsystems in der Region befohlen. Zuvor hatten die USA zur Abschreckung bereits mehrere Kriegsschiffe und Luftwaffengeschwader in die Region verlegt.

Sie dienten zur Abschreckung, zum erhöhten Schutz der US-Streitkräfte in der Region und zur Unterstützung der Verteidigung Israels, hieß es. Derweil steht im Gazastreifen eine weitere Intensivierung der Angriffe bevor: «Wir werden den Gazastreifen für eine operative, professionelle Mission betreten: zur Zerstörung von Hamas-Aktivisten und der Infrastruktur, kündigte Israels Armeechef Herzi Halevi an.

+++ UN zur Lage im Gazastreifen: Die Welt muss mehr tun +++

Die humanitären UN-Organisationen warnen ungeachtet der ersten Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen vor einer weiter drohenden Verschlechterung der Lage dort. Sie forderten am Samstagabend eine Feuerpause und ungehinderten Zugang für humanitäre Helfer und Hilfsgüter. Die Zahl der Todesfälle könne wegen Krankheitsausbrüchen und mangelnder Versorgung sprunghaft steigen. Der Gazastreifen sei schon zuvor in einer verzweifelten Situation gewesen. «Jetzt ist die Lage katastrophal. Die Welt muss mehr tun.»

Mehrere zerstörte Gebäude bei Chan Junis. Seit den Hamas-Angriffen bombardiert Israel Ziele im Gazastreifen (Bild: Shadi Tabatibi/dpa)
Mehrere zerstörte Gebäude bei Chan Junis. Seit den Hamas-Angriffen bombardiert Israel Ziele im Gazastreifen (Bild: Shadi Tabatibi/dpa)

Am Samstag waren nach langwierigen Verhandlungen erstmals 20 Lastwagen mit Hilfsgütern von Ägypten aus in den Gazastreifen gelassen worden. Am selben Tag kamen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo bei einem «Gipfel für den Frieden» mehrere Staats- und Regierungschefs der Nahostregion sowie Vertreter der UN und westlicher Staaten zusammen, ohne dass es jedoch Hoffnung auf Entspannung gab - auch weil Israel nicht eingeladen war. Israels Angriffe wurden scharf kritisiert, aber auch der Terror der Hamas.

+++ Hoffnung auf Freilassung weiterer Geiseln +++

Nach der Freilassung zweier US-Geiseln aus Gefangenschaft der Hamas gibt es vorsichtige Hoffnung auf Freilassung weiterer Geiseln. Dies sei «ein kleiner Funken Hoffnung auch für andere», sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach dem Nahost-Gipfel in Kairo. Die Geiseln, darunter Deutsche, seien dabei zentrales Thema gewesen. Katar, das die Freilassung der ersten beiden Geiseln vermittelt hatte, äußerte sich optimistisch. «Wir sind auf einem Weg, der sehr bald zur Freilassung der Geiseln, insbesondere der Zivilisten, führen wird», sagte Madschid al-Ansari, Sprecher des Außenministeriums, der «Welt am Sonntag». Über eine Freilassung israelischer Soldaten will die Hamas laut einem Sprecher aber erst nach dem Krieg verhandeln.

Derweil wollen nach israelischen Militärangaben mehr ultraorthodoxe Juden in der Armee dienen. Die Anfragen aus dieser Gruppe nähmen im Gaza-Krieg zu, sagte Armeesprecher Hagari am Samstag. Viele strengreligiöse Männer versuchen normalerweise, den Militärdienst zu vermeiden, was in anderen Bevölkerungsteilen für großen Ärger sorgt. Die Armee habe in den vergangenen Tagen nun aber mehr als 2000 Anfragen von Ultraorthodoxen erhalten. Ab Montag will das Militär eigenen Angaben nach mit der Einberufung der Freiwilligen beginnen.

+++ Türkei und Ägypten wollen Ende der Gewalt +++

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan telefonierte unterdessen mit dem Chef der Hamas, Ismail Hanija, und tauschte sich mit diesem über die Lage im Gazastreifen aus. Wie der Pressedienst der türkischen Regierung am Samstag auf der Plattform X mitteilte, betonte Erdogan dabei, dass sich die Türkei weiter für eine baldmögliche Waffenruhe in der Region einsetzen werde.

Ägypten setzt sich auch nach dem Gipfeltreffen in Kairo für eine Zwei-Staaten-Lösung zwischen Israelis und Palästinensern ein. Ein «unabhängiger palästinensischer Staat» müsse in kurzer Zeit entstehen, wenn die aktuelle Krise zu einem «neuen politischen Geist» geführt habe, teilte das ägyptische Präsidialamt am Samstag mit. «Die Palästinenser müssen alle Rechte genießen, die andere Menschen genießen» - allem voran ein Staat, der ihre Identität verkörpere.

+++ Hilfen in den Gazastreifen laufen an +++

Erste Hilfslieferungen in den Gazastreifen sind angelaufen. Einige Lastwagen fuhren am Samstag von Ägypten in den palästinensischen Bereich des Grenzübergangs Rafah, wie auf Bildern im ägyptischen Fernsehen zu sehen war. Dem Ägyptischen Roten Halbmond zufolge sollen die 20 Lastwagen vor allem mit Nahrungs- und Arzneimitteln beladen sein. Es sind die ersten Lieferungen über Rafah seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas am 7. Oktober.

Die ersten Lastwagen mit Hilfsgütern für den Gaza-Streifen passieren den Grenzübergang Rafah zwischen Ãgypten und dem Gaza-Streifen (Bild: Amr Adel/dpa)
Die ersten Lastwagen mit Hilfsgütern für den Gaza-Streifen passieren den Grenzübergang Rafah zwischen Ãgypten und dem Gaza-Streifen (Bild: Amr Adel/dpa)

Rafah ist derzeit der einzige Weg, Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung in den Gazastreifen zu bringen. Wie lange die Grenze offen bleiben sollte, blieb zunächst unklar. UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths erklärte, den Hilfslieferungen seien tagelange intensive Verhandlungen vorausgegangen. Letztlich hatten sich alle Seiten auf den Konvoi mit 20 Lastwagen verständigt.

Die USA, Ägypten und Israel wollten vermutlich sicherstellen, dass mit den Lastwagen nichts außer humanitärer Hilfe über die Grenze gebracht wird. Umstritten war auch die Lieferung von Treibstoff. Israel hatte Hilfslieferungen von seiner Seite aus an die Bedingung geknüpft, dass die Hamas alle der rund 200 Geiseln in ihren Händen zuvor freilassen müsse. Die Hilfslieferungen über Rafah stießen bei Angehörigen der Geiseln in Israel auf scharfe Kritik.

+++ Israels Armeesprecher warnt: Hisbollah zieht Libanon in einen Krieg +++

Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah droht mit ihren andauernden Angriffen gegen Israel nach Aussagen eines israelischen Armeesprechers den Libanon in einen Krieg zu reißen. «Wir sehen jeden Tag mehr und mehr Angriffe», erklärte Armeesprecher Jonathan Conricus am Sonntagmorgen. Die pro-iranische Hisbollah-Miliz «eskaliert die Situation» und spiele ein «sehr, sehr gefährliches Spiel», sagte Conricus und warnte den Libanon mit deutlichen Worten: «Die Hisbollah greift an und zieht den Libanon in einen Krieg hinein, bei dem er nichts gewinnen, aber viel verlieren wird», so Conricus.

Israels Fokus sei bislang weiter auf die Grenzregion im Süden des Libanons gerichtet, wo das Militär auf Angriffe der Hisbollah antworte, sagte der Armeesprecher. Doch der Libanon müsse sich jetzt die Frage stellen und sie selbst beantworten: «Ist der libanesische Staat wirklich bereit, das, was vom libanesischem Wohlstand und von der libanesischen Souveränität noch übrig ist, zugunsten von Terroristen im Gazastreifen, für den IS von Gaza, aufs Spiel zu setzen?». Israels Armee vergleicht die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas mit dem Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS).

+++ International Erleichterung über Grenzöffnung +++

Unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der britische Außenminister James Cleverly begrüßten den Beginn der Hilfslieferungen. Scholz schrieb auf der Plattform X, früher Twitter: «Es ist gut und wichtig, dass jetzt erste humanitäre Hilfe für die Menschen in Gaza kommt. Sie brauchen Wasser, Nahrung und Medikamente - wir lassen sie nicht allein.» Von der Leyen nannte auf X den Beginn der Lieferungen «einen wichtigen ersten Schritt, das Leiden unschuldiger Menschen zu lindern».

Der britische Außenminister James Cleverly mahnte auf X an, die Öffnung des ägyptischen Grenzübergangs Rafah dürfe kein einmaliges Ereignis sein. «Die Hilfe ist eine Rettungsleine für die Leidenden. Aber sie darf keine einmalige Sache sein», schrieb er.

+++ Roter Halbmond: Auch Mediziner-Teams fahren in den Gazastreifen +++

Die Güter sollen über das UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA an die Bevölkerung verteilt werden. Auch Mediziner-Teams würden am Samstag in den Gazastreifen fahren, sagte Chalid Sajid, Leiter des Ägyptischen Roten Halbmonds im Nord-Sinai. «Wir warten auf die Erlaubnis, dass ägyptische Krankenwagen passieren, um verletzte Palästinenser zu ägyptischen Krankenhäusern zu bringen».

Zuletzt hatten sich etwa 170 Lastwagen mit humanitären Versorgungsgütern auf ägyptischer Seite vor dem Übergang gestaut. Die Lkw seien bereit und auf «Stand-by», sagte eine Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Samstag in Kairo.

In der Nacht zum Samstag sollten bereits zwei Lastwagen die Grenze überqueren, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr. Die Lkw hatten demnach Medizin geladen und Medienberichten zufolge auch Leichentücher.

+++ Opfer-Bilanz der israelischen Armee nach zwei Wochen Krieg +++

Das israelische Militär veröffentlichte am Samstag die Opferzahlen nach zwei Wochen Krieg. In Folge der Angriffe von Hamas-Terroristen seien mehr als 1400 Tote zu beklagen, mehr als 4600 Menschen seien verletzt worden, hieß es in einem Post auf X.

Rauch steigt in der Nähe von Rafah auf (Bild: Abed Rahim Khatib/dpa)
Rauch steigt in der Nähe von Rafah auf (Bild: Abed Rahim Khatib/dpa)

Die Armee habe inzwischen mehr als 6 900 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuerte Raketen gezählt. Davon seien mehr als 450 noch innerhalb des Gazastreifens eingeschlagen. Nach Militärangaben wurden mehr als 1000 Hamas-Terroristen - auch auf israelischem Gebiet - «neutralisiert». Das bedeutet in der Regel, dass sie getötet wurden. Auch dutzende Hamas-Führer seien eliminiert worden, hieß es.

+++ Berichte: Mehr als 1000 der Todesopfer in Israel Zivilisten +++

Von den seit dem Terrorangriff der Hamas getöteten Menschen in Israel sind 1033 Zivilisten. Das meldeten israelische Medien unter Berufung auf die israelische Polizei am Samstag. Von den zivilen Opfern sei bislang gut ein Viertel noch nicht identifiziert worden. Aufgrund der schweren Verbrennungen und Schändungen der Getöteten sei dies oftmals schwierig, hieß es in dem Bericht weiter. Nach Armeeangaben starben zudem 307 Soldaten. Beide Zahlen zusammen gerechnet ergibt 1340 Tote. Laut Israels Gesundheitsministerium starben jedoch mindestens 1400 Menschen. Warum die Zahlen voneinander abweichen, blieb zunächst unklar.