Müll türmt sich, Protest spitzt sich zu, Macron bleibt entschlossen

In Paris und anderen französischen Städten gibt es weiter heftige Proteste. Die Wut auf den Straßen über die beschlossene Rentenreformen lässt nicht nach.

Am Mittwoch bahnten sich Demonstrierende ihren Weg durch Berge von Abfall - der Streik der Müllabfuhr in der Hauptstadt dauert schon seit Wochen an.

Für diesen Donnerstag - dem "Schwarzen Donnerstag" sind zahlreiche Protestaktionen geplant. Häfen, Ölraffinerien, Tankstellen, Verkehrsmittel und Schulen sollen blockiert werden.

Bis zu 800.000 Menschen könnten sich den Protesten anschließen, Medienberichten zufolge sind bis zu 12.000 Polizeibeamte im Einsatz.

Schwarzer Donnerstag bringt Chaos

In einem Fernsehinterview versprach der französische Präsident Emmanuel Macron am Mittwoch erneut, die umstrittene Anhebung des Rentenalters auf 64 Jahre durchzusetzen. Er sei bereit, Unbeliebtheit angesichts teils gewalttätiger Proteste in Kauf zu nehmen.

Eine Wiederwahl Macrons ist verfassungsmäßig nicht möglich, darauf wies auch der Präsident hin.

"Zwischen Meinungsumfragen und dem kurzfristigen und dem allgemeinen Interesse des Landes, entscheide ich mich für das allgemeine Interesse des Landes und wenn ich mich heute unbeliebt mache, nehme ich das in Kauf."

Macron ignoriert "historische Protestbewegung"

Die Behauptung, Gegner seiner Reform hätten keine Kompromissvorschläge gemacht, weisen Gewerkschaften entschieden zurück. Sie kritisierten, Macron nehme die Proteste nicht ernst und warfen ihm vor, in einer anderen Realität zu leben.

Philippe Martinez, Gewerkschaftsvertreter der CGT, nannte Macrons Interview "wie von einem anderen Stern". Er warf dem Präsidenten vor, die Millionen Menschen auf den Straßen zum Narren zu halten und zu verachten.

"Der Präsident der Republik ist von sich selbst überzeugt, von dem, was er tut. Das ist schlimm. Es gibt keine Antwort", so Martinez gegenüber FranceInfo.