Gouverneurin: 18 Tote bei Schusswaffen-Angriff in US-Staat Maine

Ein neuer Fall brutaler Waffengewalt erschüttert die USA. In einer kleinen Stadt im Nordosten des Landes schießt ein Mann um sich. Mehrere Menschen werden getötet. Der Täter ist auf der Flucht.

In einer kleinen Stadt im Nordosten der USA eröffnet ein Schütze das Feuer. (Bild: Robert F. Bukaty/AP/dpa)
In einer kleinen Stadt im Nordosten der USA eröffnet ein Schütze das Feuer. (Bild: Robert F. Bukaty/AP/dpa)

Bei dem Schusswaffenangriff in der Stadt Lewiston im US-Bundesstaat Maine sind 18 Menschen getötet worden. Das teilte die Gouverneurin von Maine, Janet Mills, am Donnerstag in Lewiston mit. 13 Menschen seien verletzt worden. Ein Schütze hatte am Mittwochabend (Ortszeit) in der kleinen Stadt im Nordosten der USA in einem Grillrestaurant und in einem Freizeitzentrum mit Bowlingbahn ein Blutbad angerichtet.

Großfahndung nach dem Täter läuft weiter

Der mutmaßliche Täter flüchtete nach der Attacke. Seither läuft eine Großfahndung. Die Polizei sucht einen 40-jährigen Mann, der als "bewaffnet und gefährlich" gilt. Auf Fotos von Überwachungskameras ist er mit einem vorgehaltenen Sturmgewehr zu sehen. Bei dem Mann soll es sich um einen Militär-Reservisten und einen trainierten Schusswaffenausbilder handeln, der den Angaben zufolge im Sommer in psychiatrischer Behandlung gewesen sei. Zu möglichen Motiven war zunächst nichts bekannt.

Die Polizei veröffentlichte auch das Foto eines Autos und bat um Hinweise aus der Bevölkerung zu dem Mann und dem Wagen.

Die Bevölkerung in der Gegend wurde aufgerufen, Häuser nicht zu verlassen. Mehrere Schulen blieben geschlossen. Am Donnerstag weitete die Polizei die Sicherheitshinweise auf weitere Orte rund um Lewiston auf, da der Täter auch viele Stunden nach der Attacke noch nicht gefasst war.

Der Horror am Tatort

Eine Zeugin sagte dem Fernsehsender ABC, ihre elfjährige Tochter sei beim Bowlen gewesen, als die ersten Schüsse fielen. «Ich habe mich über sie gelegt, um sie zu schützen», erzählte sie. Ein anderer Zeuge berichtete beim Sender CNN, er habe sich in der Bowling-Halle vor dem Schützen versteckt und um sein Leben gebangt.

Etwa zehn Kilometer von Lewiston entfernt fanden Einsatzkräfte das Auto des Gesuchten, einen weißen SUV. Zu möglichen Motiven war zunächst nichts bekannt. Ross betonte, die Ermittlungen liefen neben der Fahndung nach dem Mann. Die Lage sei sehr im Fluss. Viele Kräfte seien im Einsatz, um den Verdächtigen aufzuspüren.

Lewiston befindet sich etwa 200 Kilometer nördlich von Boston an der Ostküste der USA. Maine gehört zu den kleineren und eher dünn besiedelten Bundesstaaten und liegt im nordöstlichsten Zipfel des Landes. Große Attacken mit Schusswaffen kommen dort deutlich seltener vor als in anderen Landesteilen. Gouverneurin Mills sagte: «Unser kleiner Staat mit nur 1,3 Millionen Einwohnern ist seit langem als einer der sichersten Staaten der Nation bekannt.» Dies sei ein «dunkler Tag für Maine».

"Es ist einfach so unwirklich"

Stadtrat Robert McCarthy erklärte, die Krankenhäuser in der kleinen Stadt seien nicht dafür ausgelegt, mit einer Lage wie dieser fertig zu werden - "sie tun, was sie können". Die Lage sei surreal. "Es ist einfach so unwirklich", sagte McCarthy. "Man sieht es in den Nachrichten und sagt sich, dass das hier nie passieren wird. Und dann passiert es hier und es haut dich einfach um."

Bürgermeister Carl Sheline zeigte sich von dem Vorfall schockiert. "Ich bin untröstlich für unsere Stadt und unsere Bevölkerung", schrieb er in einer Erklärung. Der Ort sei für seine Stärke und seinen Mut bekannt. "Beides werden wir in den kommenden Tagen brauchen."

Auch der Bürgermeister der Nachbarstadt Auburn, Jason Levesque, äußerte sich bestürzt. Angst, Panik und Sorge hätten sich unter den Einwohnern breitgemacht, sagte er Reportern. "Man kann für so etwas trainieren, aber vollständig vorbereitet sein kann man nie", fügte er hinzu.

US-Präsident Joe Biden sicherte der Region volle Unterstützung zu. Das Weiße Haus gab bekannt, Biden habe mit der Gouverneurin von Maine, Janet Mills, sowie mehreren Kongressmitgliedern aus Maine telefoniert.

Der traurige Alltag der Waffengewalt

Lewiston hat etwas weniger als 40.000 Einwohner und liegt im Bundesstaat Maine, etwa 200 Kilometer nördlich von Boston an der Ostküste der USA. Der Ort sei sonst sehr friedlich, und Maine sei im Vergleich zu anderen US-Staaten bisher eher selten mit schweren Fällen von Waffengewalt konfrontiert gewesen, hieß es in Berichten.

In den USA gehören Amokläufe und tödliche Schießereien auf traurige Weise zum Alltag. Schusswaffen sind dort leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf. Regelmäßig erschüttern blutige Attacken mit vielen Opfern das Land - etwa an Schulen, in Supermärkten, Nachtclubs oder bei großen Veranstaltungen. Nach jeder größeren Attacke gibt es neue Forderungen nach einer Verschärfung des Waffenrechts, etwa nach einem Verbot von Sturmgewehren, die regelmäßig bei Amokläufen zum Einsatz kommen. Die Forderungen laufen jedoch ins Leere, nicht zuletzt wegen Widerständen aus den Reihen der Republikaner.

Im Video: Ein Amokläufer erschießt mindestens 22 Menschen im US-Bundesstaat Maine