Das Monster, das sie riefen: Darum lohnt sich das viel zu kurze "The Witcher"-Prequel "Blood Origin"

Éile (Sophia Brown, Mitte), Fjall (Laurence O'Fuarain) und Scían (Michelle Yeoh) bekommen im Kampf gegen ein fieses Imperium Hilfe vom allerersten Witcher. (Bild: © Netflix)
Éile (Sophia Brown, Mitte), Fjall (Laurence O'Fuarain) und Scían (Michelle Yeoh) bekommen im Kampf gegen ein fieses Imperium Hilfe vom allerersten Witcher. (Bild: © Netflix)

Netflix erzählt in einem kurzweiligen, aber zu kurzen "The Witcher"-Prequel, warum man Ungeheuer am besten mit Ungeheuern bekämpft.

Auch ohne Monster und Menschen kann es ziemlich viele Ungeheuer in einer Welt geben. Das Prequel "Blood Origin" erzählt ab 25. Dezember warum, warum die Welt des Netflix-Hits "The Witcher" ein düsterer Ort voller Ungeheuer geworden ist, und warum 1.200 Jahre vor den Ereignissen in der Serie und Spiele der erste Hexer überhaupt erschaffen wurde.

Die Gründe haben viel mit Größenwahn, Überlegenheitsfantasien und den letzten Zuckungen eines kollabierenden Imperiums zu tun, dass sich einem Status zwischen Nazi-Wahnsinn und Intrigen, wie man sie aus dem alten Rom kennt, befindet und quasi selbst abschafft. Den Todesstoß bekommt es von einer Art glorreicher Sieben aus Elfen, Zwergen und Zauberern. Allen voran Éile (Sophia Brown) und Fjall (Laurence O'Fuarain): Anfänglich verfeindet, finden die Krieger nicht nur Gefallen am gemeinsamen Kampf - sie erschaffen ein Monster, um Monster zu bekämpfen.

Fjall (Laurence O'Fuarain) hat seine Axt nicht zum Spielen mitgebracht. (Bild: © Netflix / Susie Allnutt)
Fjall (Laurence O'Fuarain) hat seine Axt nicht zum Spielen mitgebracht. (Bild: © Netflix / Susie Allnutt)

Leider viel zu kurz

Einerseits herrlich unprätentiös, nimmt sich "Blood Origin" nicht ernster als nötig und haut drauf, wo drauf gehauen werden muss (und kann). Anderseits ist auf dem Kontinent einfach viel zu viel los, als dass vier Episoden ausreichen würden um allen Figuren und allen Handlungssträngen auch nur annähernd gerecht zu werden.

Es wird mehr verkürzt, weggelassen, angedeutet und behauptet, als der Miniserie gut tut. Das beste Beispiel dafür ist eine Hungersnot, von der im Palast immer wieder geredet wird, aber deren Auswirkungen nirgends zu sehen sind. Und der Klassenkampf zwischen den Eliten und dem einfachen Volk manifestiert sich auch nur in einem Song, den die Lerche Éile immer wieder singt.

"Blood Origin" ist viel zu kurz geraten und nicht wirklich befriedigend. Immerhin aber steigert die Miniserie die Vorfreude auf die dritte richtige "Witcher"-Staffel, die Netflix im Frühsommer zeigen will. Dann übrigens zum letzten Mal mit "Superman" Henry Cavill in der Titelrolle: Ab der vierten Staffel geht an seiner Statt Liam Hemsworth ("Die Tribute von Panem") auf Monsterjagd.

Kaiserin Merwyn (Mirren Mack) will das größte Elfenreich aller Zeiten entstehen lassen und dafür auch in andere Daseinsdimensionen vorstoßen. (Bild: © Netflix / Susie Allnutt)
Kaiserin Merwyn (Mirren Mack) will das größte Elfenreich aller Zeiten entstehen lassen und dafür auch in andere Daseinsdimensionen vorstoßen. (Bild: © Netflix / Susie Allnutt)