Die Monster in uns - und was Hollywood-Ikone Sigourney Weaver sonst noch zu verbergen hat

Alice (Alycia Debnam-Carey, Mitte) und ihre Großmutter June (Sigourney Weaver, zweite von rechts) stellen sich mit Hilfe ihrer Freundinnen und Bekannten den Dämonen der Vergangenheit, um die Gegenwart zu überleben. (Bild: Amazon Studios)
Alice (Alycia Debnam-Carey, Mitte) und ihre Großmutter June (Sigourney Weaver, zweite von rechts) stellen sich mit Hilfe ihrer Freundinnen und Bekannten den Dämonen der Vergangenheit, um die Gegenwart zu überleben. (Bild: Amazon Studios)

Ein neunjähriges Mädchen, ein tödliches Feuer, eine verbitterte Großmutter und die Schönheit australischer Flora: Mit viel Poesie erzählt die meisterhafte australische Serie "The Lost Flowers of Alice Hart" vom Wesen der Gewalt.

Schönheit und Zerstörung liegen nah beieinander für die neunjährige Alice Hart (Alycia Debnam-Carey): Ihr Vater ist ein begnadeter Kunsthandwerker und ein tyrannisches Monster. Das Mädchen lebt Paradies und Hölle zugleich - bis Alice' Eltern in einem mysteriösen Brand ums Leben kommen und sie in der meisterhaften australischen Serie "The Lost Flowers of Alice Hart" ab 4. August bei Amazon nicht nur den Verlust verarbeiten muss, sondern auch ihre geheimnisvolle Familiengeschichte entdeckt. Die ersten drei Episoden werden zum Start freigeschaltet, im Wochentakt folgen dann immer freitags bis 1. September die restlichen vier Folgen.

Nachdem ihr das Feuer Vater und Mutter nahm, wächst Alice fortan bei ihrer Großmutter June (Sigourney Weaver) auf. Auf deren Blumenfarm wandelt das Mädchen zwischen Vergangenheit und Gegenwart - in Trance gewissermaßen, weil man das Unaussprechliche manchmal nicht anders verarbeiten kann.

Alice (Alycia Debnam-Carey) braucht viele Jahre um zu lernen, wie sie das Unaussprechliche in Worte kleiden kann. (Bild: Amazon Studios / Hugh Stewart)
Alice (Alycia Debnam-Carey) braucht viele Jahre um zu lernen, wie sie das Unaussprechliche in Worte kleiden kann. (Bild: Amazon Studios / Hugh Stewart)

Wenn Blumen reden können

Doch June zeigt ihr einen Weg: Die Blumenzüchterin, bringt dem traumatisierten Kind die Sprache der australischen Blumen bei, mit der sie schließlich die Dinge ausdrücken kann, die mit herkömmlichen Worten nicht zu sagen sind. Dabei hat die trunksüchtige, vom Leben enttäuschte June, von Hollywood-Star Sigourney Weaver mit eindringlicher Präsenz gespielt, genügend eigene Dämonen, mit denen sie den letzten Kampf noch nicht ausgefochten hat.

"The Lost Flowers of Alice Hart" basiert auf dem gleichnamigen Bestseller der Australierin Holly Ringland. Showrunnerin Sarah Lambert und Regisseurin Glendyn Ivin erzählen sehr einfühlsam, extrem gut konstruiert und mit grandiosen Bildern eine über Jahrzehnte spannende Lebensgeschichte vor der Kulisse des australischen Outbacks: Einerseits eine ziemlich einfache Geschichte über ein junges Mädchen mit einem gewalttätigen Vater und einer verbitterten Großmutter behandelt die siebenteilige Serie mit viel Poesie und authentischen, unverfälschten Emotionen Themen wie weibliche Widerstandskraft, Freundschaft und die Kraft, Tragödien zu überwinden.

June (Sigourney Weaver) soll ihrer Enkelin helfen, ein Trauma zu überwinden, kämpft aber mit ihren eigenen Dämonen. (Bild: Amazon Studios / Hugh Stewart)
June (Sigourney Weaver) soll ihrer Enkelin helfen, ein Trauma zu überwinden, kämpft aber mit ihren eigenen Dämonen. (Bild: Amazon Studios / Hugh Stewart)