Nina Gummich über Alice Schwarzer: "Sie hat einen unglaublichen Unterhaltungsfaktor"

In dem Zweiteiler "Alice" verkörpert Nina Gummich die junge Alice Schwarzer. (Bild: rbb / Alexander Fischerkoesen)
In dem Zweiteiler "Alice" verkörpert Nina Gummich die junge Alice Schwarzer. (Bild: rbb / Alexander Fischerkoesen)

Am 3. Dezember wird Alice Schwarzer 80 Jahre alt. Das Erste zeigt zu diesem Anlass den Zweiteiler "Alice" über die ersten Jahre ihrer Karriere. Hauptdarstellerin Nina Gummich schwärmt im Interview von dem Phänomen, das die nicht unumstrittene Journalistin ihrer Meinung nach ist.

In "Babylon Berlin" spielte sie eine Prostituierte, in der dritten Staffel "Charité" eine junge Ärztin zur Zeit des Mauerbaus. Nun hat Nina Gummich die nächste große Rolle: In dem Zweiteiler "Alice" (beide Filme am Mittwoch, 30. November, 20.15 Uhr im Ersten, sowie in der ARD Mediathek) verkörpert die inzwischen 31-Jährige die Journalistin, Publizistin, Gründerin und Herausgeberin der Zeitschrift "Emma", Alice Schwarzer, die am 3. Dezember ihren 80. Geburtstag feiert.

Sie habe "keine Sekunde" Bedenken gehabt, die Rolle anzunehmen, sagt Nina Gummich im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau: "Ich habe aber auch keine Angst vor Diskussionen. Im Gegenteil: Ich bin ein Mensch, der lebt, um Erfahrungen zu sammeln." Im September sei sie bei der Premiere des Dokumentarfilms "Alice Schwarzer" von Sabine Derflinger (Free-TV-Premiere am Sonntag, 4. Dezember, um 22.10 Uhr, bei ARTE) gewesen: "Da haben die Leute neben mir geschrien vor Lachen, dann heulte jemand, dann ist jemand in Ohnmacht gefallen und musste abtransportiert werden", erinnert sich Gummich: "Danach gab es ein Riesenstreitgespräch, bei dem sich die Leute angeschrien haben." Dass eine Frau so viel auslöse, sei schon ein Phänomen, wundert sie sich.

"Als Kind dachte ich, sie sei eine ganz wichtige Politikerin"

Im Hinblick auf die Erstausstrahlung von "Alice" bereite sie sich natürlich auf mögliche Kritik vor, sagt Gummich: "Alice Schwarzer wird seit Jahrzehnten relativ einseitig durch die Presse gezeigt. Ich glaube, sie war schon damals die meistgehetzte Person Deutschlands, und das hat sich nie geändert." Davor habe Schwarzer sie bei einem ihrer persönlichen Treffen sogar selbst gewarnt.

Sie selbst habe Alice Schwarzer lange nicht wirklich einordnen können, gibt die Adoptivtochter des Schauspielers Hendrik Duryn zu: "Als Kind sah ich sie ständig im Fernsehen, dachte aber, sie sei eine ganz wichtige Politikerin." Auch sei ihre Mutter, die Schauspielerin und Regisseurin Anne-Kathrin Gummich, ein großer Fan von Schwarzer: "Sie sagt immer: 'Wie sie das schafft, ihrem Gegenüber mit so viel Charme mitzuteilen, dass sie ihn für den größten Vollidioten hält, ist sehr unterhaltsam'", erzählt Gummich und fügt hinzu: "Selbst wenn man nicht allen ihren Aussagen zustimmt, hat sie einen unglaublichen Unterhaltungsfaktor."

Am meisten habe sie jedoch die "melancholische Seite", die Alice Schwarzer im privaten Umgang zeigt, überrascht: "Diese Tiefe ist dafür verantwortlich, dass sich so viele Frauen ihr anvertrauen." Im Anschluss an den Spielfilm "Alice" und nach dem "Tagesthemen" zeigt das Erste die Dokumentation "Die Streitbare - Wer hat Angst vor Alice Schwarzer?" um 23.35 Uhr.