Nukleare Drohungen ohne Substanz - ISW-Analyse: Putin kann Ukraine nicht besiegen, wenn der Westen hilft

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Putins Drohungen sind laut ISW ohne Substanz und können als Teil einer umfangreichen Propagandastrategie eingeordnet werden.

Der andauernde Konflikt in der Ukraine wird von wachsenden Spannungen zwischen der russischen Regierung und den westlichen Alliierten der Ukraine begleitet. Laut Einschätzungen des „Institute for the Study of War“ (ISW) und der „Ukrainska Pravda“ sind Wladimir Putins Drohungen mit Nuklearwaffen vornehmlich als Teil einer umfangreichen Erpressungskampagne des Kremls zu verstehen. Ziel sei es, die Verbündeten der Ukraine davon abzubringen, sich entschlossen gegen Russlands Invasion zu stellen. Es sei daher laut ISW äußerst unwahrscheinlich, dass diese Drohungen in eine tatsächliche nukleare Eskalation münden.

ISW: Russland kann die Ukraine nicht besiegen

Die Analysten des ISW sind der Ansicht, dass Russland weder die Ukraine noch den Westen besiegen kann – und wahrscheinlich verlieren wird –, sofern der Westen seine Ressourcen mobilisiert, um dem Kreml Widerstand zu leisten. Putin versuchte während seiner Besuche in Nordkorea und Vietnam am 18. und 19. Juni die Bemühungen der Ukraine-Partner, ein einheitliches strategisches Ziel und einen Plan für eine entscheidende Niederlage der russischen Invasion zu formulieren, zu stören.

Putin im Widerspruch: Nukleare Drohgebärden ohne Substanz

Das ISW hebt hervor, dass eine strategische Niederlage Russlands in der Ukraine nicht die Souveränität oder territoriale Integrität des Landes gefährdet – sie könnte lediglich die Stabilität von Putins Herrschaft ins Wanken bringen.

Nach den verheerenden Niederlagen, welche die russischen Streitkräfte in den Oblasten Kiew, Charkiw und Cherson im Jahr 2022 erlitten, kam es keineswegs zur nuklearen Eskalation. Das ISW sieht darin ein klares Zeichen dafür, dass Niederlagen wie jene aus dem ersten Kriegsjahr nicht die russische Souveränität oder territoriale Integrität bedrohen.

Fragwürdige rote Linien des Kreml

Auch nachdem ukrainische Streitkräfte zuletzt mit westlich gelieferten Waffen russisches Territorium angegriffen hatten, führte dies nicht zu der von Putin angedeuteten nuklearen Eskalation. Laut ISW wird die Drohung mit nuklearer Eskalation weiterhin als zentrales Element russischer Versuche gesehen, die Wahrnehmung ausländischer Entscheidungsträger zu manipulieren.