NutriAct-Ernährungsstudie - Das ist die beste Ernährung gegen Bauchfett und Herzerkrankungen

Viszerales Bauchfett beeinträchtigt die Gesundheit. Wie wir es wieder loswerden - insbesondere im Alter.<span class="copyright">Getty Images</span>
Viszerales Bauchfett beeinträchtigt die Gesundheit. Wie wir es wieder loswerden - insbesondere im Alter.Getty Images

Es befeuert Entzündungen im Körper und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: das viszerale Bauchfett. Allerdings können wir das Fettgewebe mit der richtigen Ernährung bekämpfen. Woraus diese bestehen sollte, haben nun Forscher untersucht. Die Tipps der Deutschen Gesellschaft für Ernährung erwiesen sich dabei als ineffektiv.

Eine „tickende Zeitbombe für die Gesundheit“ – so bezeichnet Jens Aberle, Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG), das viszerale Bauchfett in einer Pressemitteilung . Schließlich wirke das Fettgewebe, das sich unter der Muskelschicht befindet und um die inneren Organe legt, wie ein eigenes Organ. Es produziere ständig Hormone, die Entzündungen hervorrufen, sowie gefäßschädigende Blutfette.

Je mehr Bauchfett wir haben, desto größer ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall – insbesondere mit zunehmendem Alter. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) besitzt rund jeder Dritte in Deutschland zu viel Bauchfett.

Forscher untersuchen, welche Ernährungsweise Bauchfett reduzieren kann

Eine Möglichkeit, um das „versteckte“ Fettgewebe zu verringern, ist die richtige Ernährung. Was diese bestenfalls beinhalten sollte – das haben nun Wissenschaftler vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) und der Charité Universitätsmedizin Berlin im Zuge der „NutriAct“-Ernährungsstudie erforscht. Diese ist Teil des vom Bund geförderten Kompetenzclusters „NutriAct – Ernährungsintervention für gesundes Altern“, das wissenschaftliche Grundlagen für altersgerechte Ernährungsempfehlungen erforscht.

Für die Studie untersuchten die Forscher ein Jahr lang 502 Männer und Frauen im Alter von 50 bis 80 Jahren. Sie wurden per Zufall zwei Gruppen zugeteilt. Die eine Gruppe folgte dem NutriAct-Ernährungsmuster, das einen hohen Anteil an einfach- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, überwiegend pflanzlichen Proteinen und Ballaststoffen beinhaltete. Sie nahmen speziell hergestellte Nahrungsmittel zu sich und an elf Gruppensitzungen teil, die unter anderem an Ernährungs- und Lebensstilberatungen umfassten.

Die andere Gruppe folgte den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Außerdem erhielten sie einige kostenlose Lebensmittel und absolvierten drei Ernährungsberatungen.

Bei DGE-Gruppe gab es keine Veränderungen

Zu Beginn der Studie untersuchten die Wissenschaftler mit einer Magnetresonanztomografie (MRT) das viszerale Bauchfett von insgesamt 300 Probanden aus beiden Gruppen. Nach einem Jahr wiederholten sie die Analyse.

Die Gruppe mit dem NutriAct-Ernährungsmuster hatte ihr viszerales Bauchfett signifikant reduziert. Bei den Probanden, die sich gemäß den DGE-Empfehlungen ernährt hatten, gab es keine Veränderungen.

„Diese Reduktion wurde maßgeblich durch die erhöhte Aufnahme von mehrfach ungesättigten Fettsäuren vermittelt und ging mit einer Verbesserung des kardiometabolischen Risikomarkers LDL-Cholesterin einher“, sagte Knut Mai, Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Leiter der Abteilung Humanernährung am DIfE, in einer Pressemitteilung des Instituts.

Lebensmittel, die viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten, sind unter anderem:

  • Avocados

  • Nüsse

  • Pinienkerne

  • Leinöl

  • Walnussöl

  • Olivenöl

  • Rapsöl

  • Leinsamen

  • Chiasamen.

Die veränderte Zufuhr von einfach ungesättigten Fettsäuren, Proteinen und Ballaststoffen hingegen hätte das Bauchfett nicht wesentlich verringert.

Kleiner Gewichtsverlust bewirkte keine Reduktion des viszeralen Bauchfetts

Die Wissenschaftler beobachteten bei beiden Gruppen einen kleinen Gewichtsverlust. Allerdings hing dieser nicht mit der Verringerung des viszeralen Bauchfetts in der NutriAct-Gruppe zusammen. Das unterstreiche die Bedeutung der spezifischen Zusammensetzung der Nährstoffe.

Auf Basis dieser Erkenntnisse könne das Wissen darüber, wie bestimmte Nährstoffe und Ernährungsweise das Bauchfett sowie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren können, in Zukunft ausgebaut werden.

Ergebnisse besonders für ältere Menschen relevant

„Diese Ergebnisse sind besonders relevant für ältere Menschen, die ein erhöhtes Risiko für kardiometabolische Erkrankungen haben“, sagte Erstautorin Nina Meyer in der Pressemitteilung.

So könne eine Ernährung, die reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist, diesen Krankheiten vorbeugen – ohne, dass eine drastische Gewichtsreduktion nötig sei. Diese könne bei älteren Menschen auch ins Nachteil kippen und zu einem weiteren Verlust der im Alter ohnehin schrumpfenden Muskelmasse führen. Um sie zu erhalten, sollten Senioren körperlich aktiv bleiben, aber laut ärztlichen Leitlinien nur moderat auf Kalorien verzichten. Mit Hilfe der Studie könnten die Ernährungsempfehlungen für Menschen über 50 Jahren nun verbessert werden, sagt Meyer.

Im Zuge weiterer Untersuchungen wollen die Wissenschaftler die genaueren Hintergründe und Mechanismen hinter dem Ernährungsmuster erforschen und analysieren, wie es sich auf andere kardiovaskuläre Systeme auswirkt.