Pinke Schlammkur: Wegen hoher Temperaturen ist der Salzsee rosa

Am Techirghiol-See in der südostrumänischen Stadt Constanza ist ein ungewöhnliches Schauspiel zu beobachten. Das Wasser in Ufernähe ist rosa eingefärbt.

Kein Chemieunfall, versichern Biologen. Verursacher sind rotpigmentierte Schwefelbakterien, die sich bei erhöhtem Salzgehalt und hohen Temperaturen rasant vermehren und wie Staub auf Algen und anderen Organismen ablagern. Touristen sind begeistert von dem Phänomen.

Einzige Unannehmlichkeit ist der penetrante Schwefelgeruch

Eine Besucherin schwärmt: "Das ist fantastisch. So etwas habe ich noch nie gesehen, alles so rosa. Ich nehme an, das kommt von den Algen."

Ein anderer Badegast ist sehr erstaunt. "Es ist sehr schön, einzigartig. Ich war schon mal hier, aber ich habe es noch nie rosa gesehen."

Experten versichern, die rosa Farbe sei unbedenklich für die Umwelt. Einzige Unannehmlichkeit ist der penetrante Schwefelgeruch.

Der rumänische Forscher Adrian Bilba erläutert: "Es ist ein normales, für Salzseen typisches Pigment, für Seen mit hohem Salzgehalt bei hohen Temperaturen.

In Afrika kann man das vielerorts beobachten. Und manchmal ist das Himalaja-Salz rötlich, wenn man es genau betrachtet. Das durch natürliche Verdunstung durch Sonnenlicht gewonnene Salz durchläuft eine Phase der Bakterienvermehrung und nimmt eine rötliche Farbe an."

Beliebter Kurschlamm "glatter als Sahne"

Der Faulschlamm des Salzsees ist sehr beliebt und soll eine therapeutische Wirkung haben. Tatsächlich liegen viele Badegäste von Kopf bis Fuß mit Schlamm bedeckt im seichten Uferwasser.

Eine Frau zeigt uns, wie es am besten geht: "Wir sind hier, weil wir auf Besserung hoffen wir legen uns mit dem Schlamm bedeckt ins Salzwasser."

Der Schlamm wird in den Kurbädern am Techirghiol-See angewendet. Manche Besucher nehmen sich eine Reserve für zu Hause mit. Ein Mann zeigt uns seinen Eimer voller Schlamm. "Das kommt direkt vom Grund des Sees. Nicht einmal die glatteste Sahne ist so wie diese. Ich komme seit 40 Jahren her für diesen Schlamm. Ich war total krumm, wie ein Fragezeichen, als ich vor 40 Jahren das erste Mal da war."

Auch im vergangenen Jahr erlebte der Salzsee ein ungewöhnliches Phänomen: Er schrumpfte. Aufgrund der Dürre ging das Ufer um etwa 50 Meter zurück.