Präsidentenwahl in Kasachstan: Tokajew sicher im Sattel?

An diesem Sonntag wählt Kasachstan einen neuen Präsidenten. Von den insgesamt sechs Kandidaten werden nur Amtsinhaber Kassym-Schomart Tokajew Chancen auf einen Sieg eingeräumt. Mehr als 50 Prozent der Stimmen sind nötig, um in der ersten Runde zu gewinnen.

Tokajew regiert das Land seit 2019, nachdem er seinen autoritär regierenden Vorgänger Nursultan Nasarbajew entmachtet hatte. Dieser hatte die Regierungsgeschäfte mehr als 30 Jahre geführt. Im Juni 2019 war Tokajew mit mehr als 70 Prozent der Stimmen ins Amt gewählt. Die Wahlen 2019 wurden von Polizeigewalt überschattet.

Reformen und Verfassungsänderungen: wie steht es um die Zukunft Kasachstans?

Im Januar 2022 war es in Kasachstan zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Mehr als 200 Menschen waren dabei ums Leben gekommen. Seitdem hat Tokajew Verfassungsänderungen und Reformen durchgesetzt, darunter die Erhöhung der Amtszeit des Präsidenten von fünf auf sieben Jahre, ohne eine erneute Wiederwahl.

Euronews hat sich in Astana umgehört und nachgefragt, was sich die Menschen für ihr Land in der Zukunft wünschen.

Aiderim Ermekova, eine Rechtsanwältin sagt nach der Stimmabgabe: "Angesichts der schwierigen geopolitischen Situation, wünsche ich mir, dass die Politik unseres Landes neutral ist, so dass das grundlegende Prinzip internationalen Rechts, die Nicht-Einmischung in die Angelegenheiten anderer Staaten, aufrecht erhalten wird."

Rentner Machambetow Kenes findet: "Unser Staat sollte eine multilaterale Politik betreiben, entweder mit dem Westen oder mit dem Osten, mit allen Ländern sollten gleichwertige polare Beziehungen bestehen."

Der 28-jährige Dias Tusupbekov meint: "Die wichtigsten Dinge sind Frieden, Stabilität und Entwicklung. Und das wichtigste ist, dass wir niemanden angreifen und uns auch keiner angreift."

"Den jüngsten Änderungen der Verfassung folgend,wird der Präsident Kasachstans nur für eine Amtszeit gewählt - er kann sich nicht der Wiederwahl stellen. Dafür wurde die Amtszeit von fünf auf sieben Jahre verlängert", fasst Euronews-Korrespondentin Galina Polonskaja in Astana zusammen.