Raketenalarm in Japan - Nordkorea testet Mittelstreckenrakete

Nordkorea hat eine ballistische Rakete abgefeuert, die Japan überflogen hat und dann in den Pazifik gestürzt ist.

In Japan löste der Abschuss einen öffentlichen Raketenalarm aus. Die Menschen wurden aufgefordert, sich in in Schutzräumen in Sicherheit zu bringen, in der japanischen Stadt Sapporo wurde der U-Bahnverkehr ausgesetzt.

Laut Angaben des südkoreanischen Militärs wurde die Rakete in der nördlichen nordkoreanischen Provinz Jagang nahe der Grenze zu China gestartet. Sie flog ersten Schätzungen zufolge etwa 4500 Kilometer weit und erreichte eine maximale Flughöhe von rund 970 Kilometern. Bei einer anderen Flugroute wäre sie möglicherweise in der Lage gewesen, die US-amerikanische Insel Guam zu treffen.

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Japan und Guam - euronews Grafik

Der erste Start einer Mittelstreckenrakete seit über acht Monaten durch Nordkorea wurde von Japan als „ungeheuerlicher und rücksichtsloser Akt scharf verurteilt. Der südkoreanische Präsident verurteilte den Raketentest ebenfalls.

Eine solch rücksichtslose, nukleare Provokation verdient eine entschiedene Antwort unseres Militärs, unserer Verbündeten und der internationalen Gemeinschaft.

UN-Resolutionen untersagen Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden können. Vor wenigen Tagen hatte Nordkorea zwei ballistische Kurzstreckenraketen getestet - der vierte Raketenabschuss innerhalb einer Woche. Experten werten die Tests als Reaktion auf die kürzlich abgehaltenen Seemanöver südkoreanischer und US-amerikanischer Streitkräfte.

Nordkorea wirft den USA regelmäßig vor, durch ihre Militärmanöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten - was von beiden Ländern bestritten wird. Die Spannungen in der Region haben nach einer Reihe von Tests mit atomwaffenfähigen Raketen durch Nordkorea in diesem Jahr deutlich zugenommen. Zudem soll das Land Berichten zufolge den Abschuss einer ballistischen U-Boot-Rakete sowie möglicherweise auch seinen ersten Atomtest seit 2017 vorbereiten.

Das Parlament in Nordkorea hatte Anfang September zudem ein Gesetz zur staatlichen Nuklearpolitik verabschiedet. Dieses sieht unter anderem den Einsatz von Atomwaffen nicht nur bei einem Angriff feindlicher Kräfte, sondern schon bei einem drohenden Angriff auf die Führung in Pjöngjang vor.

Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen.