Rettungskräfte: Mehrere Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen

Die israelische Armee hat am Samstag ihre Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt. In der nördlichen Stadt Gaza wurden fünf Menschen getötet und sieben weitere verletzt, als ein israelischer Kampfjet ein Wohnhaus bombardierte, wie der örtliche Rettungsdienst mitteilte. (Bashar TALEB)
Die israelische Armee hat am Samstag ihre Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt. In der nördlichen Stadt Gaza wurden fünf Menschen getötet und sieben weitere verletzt, als ein israelischer Kampfjet ein Wohnhaus bombardierte, wie der örtliche Rettungsdienst mitteilte. (Bashar TALEB)

Die israelische Armee hat am Samstag ihre Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt. In der nördlichen Stadt Gaza seien fünf Menschen getötet und sieben weitere verletzt worden, als ein israelischer Kampfjet ein Wohnhaus bombardiert habe, teilte der örtliche Rettungsdienst mit. Nach Angaben von Ärzten im Al-Aksa-Krankenhaus wurden zudem bei einem Raketenangriff auf das Flüchtlingslager Bureidsch im Zentrum des Palästinensergebiets sechs Menschen getötet und mehrere weitere verletzt.

Die israelische Armee erklärte, sie habe bei ihren Angriffen in Bureidsch und in der Stadt Deir al-Balah "dutzende Terrorzellen" und Infrastruktur der Hamas ins Visier genommen.

Am Donnerstag hatte Israel eine vom UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) betriebene Schule im Gazastreifen in der Siedlung Nuseirat im Gazastreifen angegriffen und eigenen Angaben zufolge dabei "17 Terroristen" getötet. Nach Angaben eines örtlichen Krankenhauses wurden bei dem Angriff mindestens 37 Menschen getötet. UNRWA-Chef Philippe Lazzarini sprach von mindestens 35 Todesopfern. Israelischen Angaben zufolge nutzten rund 30 Mitglieder der Hamas und der islamistischen Miliz Islamischer Dschihad drei Klassenzimmer in der Schule, um von dort aus "ihre Terrorkampagne zu steuern".

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor acht Monaten beschuldigt Israel die Hamas, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen und zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen für ihre Infrastruktur zu nutzen. Die Hamas streitet dies ab.

Bei einer für den Abend angekündigten Pressekonferenz des israelischen Oppositionschefs Benny Gantz wurde dessen Rücktritt als Minister im Kriegskabinett erwartet. Sein Büro hatte am Freitag mitgeteilt, der Chef der zentristischen Partei Nationale Einheit werde um 19.40 Uhr (MESZ) in der Stadt Ramat Gan nahe Tel Aviv vor die Presse treten. Israelische Medien werteten die Ankündigung als Zeichen für die bevorstehende Bekanntgabe von Gantz' Rücktritt aus Netanjahus Regierung.

Der Ex-Verteidigungsminister und frühere Armeechef hatte nach dem Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober die Oppositionsrolle zurückgestellt und war dem israelischen Kriegskabinett von Netanjahu als Minister ohne Ressort beigetreten. Mitte Mai hatte Gantz mit seinem Rücktritt gedroht, sollten Netanjahu und seine rechtsreligiöse Regierung bis zum 8. Juni keinen Nachkriegsplan für den Gazastreifen vorlegen.

Netanjahu gerät innenpolitisch immer stärker unter Druck: Netanjahus rechtsextreme Koalitionspartner, Israels Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir und Finanzminister Bezalel Smotrich, drohten im Fall eines Abkommens über eine Waffenruhe im Gazastreifen ihrerseits mit Koalitionsbruch. In israelischen Städten demonstrieren zudem tausende Menschen für die Umsetzung eines Waffenruhe-Abkommens und die Rückkehr der Hamas-Geiseln. Gantz hatte am 3. Juni erklärt, dass die Rückkehr der Geiseln eine "Priorität" sei.

kbh/bfi