"Sobald ich unter Menschen bin, bin ich wie eine Lampe: Ich bringe einfach Licht mit"

Verona Pooth sprüht vor Energie: "Sobald ich unter Menschen bin, bin ich wie eine Lampe: Ich bringe einfach Licht mit", sagt sie im Interview. Ab 16. Dezember ist die 54-Jährige Gastgeberin eines neuen Talks: "Verona Pooth - More than Talking" ist beim Streamingdienst MagentaTV zu sehen. (Bild: MagentaTV / Anelia Janeva)
Verona Pooth sprüht vor Energie: "Sobald ich unter Menschen bin, bin ich wie eine Lampe: Ich bringe einfach Licht mit", sagt sie im Interview. Ab 16. Dezember ist die 54-Jährige Gastgeberin eines neuen Talks: "Verona Pooth - More than Talking" ist beim Streamingdienst MagentaTV zu sehen. (Bild: MagentaTV / Anelia Janeva)

Herzlich und alles andere als trocken: So fällt die erste Ausgabe des neuen Talks "Verona Pooth - More than Talking" beim Streamingdienst MagentaTV aus. Die Gastgeberin steigt zum Gespräch mit Franziska van Almsick in ein Schwimmbecken.

So ist das mit den Superpromis: Jeder glaubt, sie zu kennen, und dann sind sie doch immer wieder für eine Überraschung gut. Verona Pooth etwa lässt nun im Interview tief blicken, wenn sie betont, sie sei mitnichten unbekümmert, sondern "hoch konzentriert". Sie wisse "genau, was ich rede", erklärt sich die 54-Jährige und ergänzt: "Ich versuche nur, es unbekümmert wirken zu lassen. Denn das, was sich in meinem Kopf abspielt, ist eine Sache zwischen mir und mir." Auf jeden Fall, und das ist eher keine Neuigkeit, hat man es bei der allseits beliebten Vielsprecherin mit einem echten Branchenprofi zu tun, deren Erfolg keinesfalls auf Zufall basiert. Ihr Talent für hochfrequente, sympathische Gespräche will sie nun auch in einem neuen Talk-Format zur Geltung bringen.

In dem von ihr selbst koproduzierten MagentaTV Original "Verona Pooth - More than Talking" zeigt sie sich als Gastgeberin laut Ankündigung "offen und ehrlich wie nie zuvor". Der Clou an der Show beim Streamingdienst ist die Tatsache, dass sie sich mit ihren prominenten Gästen an besonderen und sehr persönlichen Orten trifft. Los geht's am Freitag, 16. Dezember, und gleich in der ersten Ausgabe wird klar, was mit "More than Talking" gemeint ist. Verona Pooth spricht mit Schwimmstar Franziska van Almsick - im Badeanzug, im schönen Jugendstilbad in Darmstadt.

Der erste Gast des MagentaTV-Talks "Verona Pooth - More than Talking" heißt Franziska van Almsick - und Verona trifft sie natürlich stilecht im Schwimmbad. Die ehemalige Spitzensportlerin berichtet unter anderem, warum ihr Sohn Don Hugo heißt, und was das mit Schicksal zu tun hat. (Bild: MagentaTV)
Der erste Gast des MagentaTV-Talks "Verona Pooth - More than Talking" heißt Franziska van Almsick - und Verona trifft sie natürlich stilecht im Schwimmbad. Die ehemalige Spitzensportlerin berichtet unter anderem, warum ihr Sohn Don Hugo heißt, und was das mit Schicksal zu tun hat. (Bild: MagentaTV)

"Mehr als nur Gerede!"

teleschau: Frau Pooth, in der ersten Ausgabe Ihrer neuen Sendung treffen Sie auf Franziska van Almsick - in einem Schwimmbecken. Bei "More than Talking" ist der Name Programm, oder?

Verona Pooth: Genau. "More than Talking" ist Programm - mehr als nur Gerede! Bei mir geht es um intensive, emotionale und lustige und spannende Interviews, und darüber hinaus ist es, wie gesagt, mehr, als nur ein Talk: Ich erlebe mit meinen Gästen immer eine aufregende Situation. Mit Franziska van Almsick, der zweifachen Weltmeisterin, nehme ich eine Challenge im Wasser auf. Wer gewinnt, werden wir sehen ...

teleschau: Mit Ihrem Auftakt im Badeanzug legen Sie die Messlatte ziemlich hoch. Was kommt da noch alles?

Verona Pooth: In jeder Folge ist es mir wichtig, mich auf die Geschichte meiner prominenten Gäste einzulassen. Ich versuche herauszufinden, was sie privat bewegt und was ihre Hobbys sind. Und dementsprechend erwarte ich sie in einer besonderen Location. Es kann mal auf einem Berg sein, mal in einem Schweinestall - oder vielleicht im Parlament oder in einem Gefängnis. Ich werde quer durch Deutschland reisen und mich in besondere Situationen begeben. Daran ist dann auch immer mein Look angepasst, damit ich in der Situation auch startklar bin, um vielleicht in eine kleine Challenge zu gehen oder einer anderen Aufgabe nachzugehen. In meiner zweiten Sendung erwarte ich Thomas Anders. Na, das kann ja was werden ...

In dem von ihr selbst koproduzierten MagentaTV-Original "Verona Pooth - More than Talking" zeigt sich Verona Pooth offen und ehrlich wie nie zuvor, heißt es in der Ankündigung. Sie trifft auf prominente Gäste an besonderen Orten. Zum Auftakt talkt sie mit Schwimmstar Franziska van Almsick über das Leben als Leistungssportlerin, über Mode, Männer, Kinder und Eitelkeit. Erstmals abrufbar ist das Gespräch der Promi-Ladys ab Freitag, 16. Dezember, bei MagentaTV. (Bild: MagentaTV)

teleschau: Was haben Sie sich inhaltlich vorgenommen, und wie wollen Sie Ihr Gegenüber dazu bringen, Privates von sich preiszugeben?

Verona Pooth: Da ich sehr vielseitig bin, werde ich oft gefragt, was eigentlich mein größtes Talent ist. Das kann ich mit gutem Gewissen beantworten: Talken. Ich talke für mein Leben gern auf emotionaler Ebene, und in meiner neuen Sendung gehe ich auf meine Gäste sehr emotional ein, aber als einzige Moderatorin hier in Deutschland gebe ich dabei auch von meinem Privatleben einiges preis. Und das immer auf Augenhöhe mit meinem Gast. Franziska van Almsick erzählt mir, dass der Großvater ihrer Kinder gestorben ist, als sie schwanger war mit ihrem ersten Sohn. Darauf erzähle ich ihr die Geschichte, wie mein Papi gestorben ist, als ich im sechsten Monat schwanger war. Wir sind in dem Moment auf Augenhöhe, zwei Mütter mit zwei Söhnen, die beide Karriere gemacht haben und zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrem Leben, als sie zum ersten Mal schwanger waren, das Gleiche durchlebt haben. Es hat uns beide emotional sehr berührt. Ich hatte Gänsehaut von Kopf bis Fuß.

teleschau: Schließen Sie die Politik kategorisch aus?

Verona Pooth: Nein. Politik ist ein großes Thema. Gerade im Moment empfinde ich es mehr denn je nicht nur interessant, sondern auch notwendig, darüber zu sprechen. Ich wünsche mir Gäste aus der Showbranche, aus dem Sport, aber auch aus Politik und Wirtschaft. Ich möchte auch gern mit Politikern in meiner Sendung sprechen. Denn das ist doch die beste Überschrift für jeden Politiker: "More than Talking"!

teleschau: Gibt es ansonsten Tabus, Dinge, über die Sie mit Ihren Gästen auf keinen Fall reden wollen?

Verona Pooth: Es gibt keine Tabuthemen für mich. Weder in meinem Privatleben, noch in meinem Leben als Moderatorin. Ich wünsche mir interessante Gäste, und sollte mal ein schwieriges Thema aufkommen, bin ich auf jeden Fall bereit dafür. "More than Talking" steht eben für mehr als nur Gerede. Ich möchte in erster Linie die Emotionen meiner Gäste zeigen, ihre Karriere in einem guten Licht und auch in einer spannenden Geschichte noch einmal Revue passieren lassen. Wenn es traurige Geschichten gibt, emotionale oder politische oder auch Themen, die allgemein als Tabus gelten, können meine Gäste mit mir darüber sprechen. Ich werde mich immer mit ihnen auf Augenhöhe austauschen und auch aus meinem Leben dazu erzählen, sofern das Thema auch passt.

Zwei, die richtig gut zusammenpassen: Verona Pooth (links) und Franziska van Almsick treffen sich im Schwimmbad. (Bild: MagentaTV)
Zwei, die richtig gut zusammenpassen: Verona Pooth (links) und Franziska van Almsick treffen sich im Schwimmbad. (Bild: MagentaTV)

"Vielleicht hat mich deshalb Franziska van Almsick auf den Mund geküsst"

teleschau: Sie selbst sind seit jeher ein gefragter Gast in TV-Talks. Nach welchen Kriterien entscheiden Sie über Zu- oder Absagen?

Verona Pooth: In erster Linie ist für mich wichtig: Wer ist der Moderator? Danach: Wer sind die andere Gäste? Dann entscheide ich natürlich, um welches Thema es gerade geht. Ich liebe Talkformate mit Konfrontation und auch Moderatoren, die nachfragen. Es macht mir wesentlich mehr Spaß, etwas in die Kritik genommen zu werden, als nur Komplimente zu bekommen. Talken ist meine Leidenschaft, und ich würde mich in jede Sendung setzen, die mich herausfordert zu einem spannenden Gespräch. Wir erinnern uns doch zum Beispiel alle an Alice Schwarzer.

teleschau: Mögen Sie eigentlich Sendungen mit Studiopublikum mehr als Talkrunden ohne Zuschauer vor Ort?

Verona Pooth: Ich liebe beide Sendungen. Sowohl als Moderatorin als auch als Gast. Es ist aufregend, wenn man etwas erzählt und spürt, dass das Publikum mit einem fühlt. Ich habe da ganz besondere Sensoren. Genauso ist es für mich aber auch spannend zu fühlen, was meine Gäste empfinden, wenn ich sie etwas frage. Ich versuche, mich emotional sehr stark an meine Gäste zu binden. Vielleicht hat mich deshalb auch Franziska van Almsick auf den Mund geküsst.

teleschau: Was muss in Ihrem TV-Talk sonst so passieren, damit Sie zufrieden sind?

Verona Pooth: Ich möchte einfach, das jeder einzelne Gast, den ich in meiner Sendung begrüße, sich wohlfühlt. Mir geht es nicht darum, irgendwelche Boulevard-Themen aufleben zu lassen oder in der Vergangenheit meiner Gäste herumzustochern, bis ich etwas finde, was negativ ist, um darüber zu berichten. Ich möchte, dass meine Gäste nach der Sendung sagen: Das war die lustigste und netteste und vor allem emotionalste Sendung, die ich in den letzten Jahre besucht habe. Das ist mein Ziel.

Ein kluger Kopf und eine starke Marke: Verona Pooth gehört seit einer gefühlten Ewigkeit zur deutschen Entertainmentbranche. (Bild: MagentaTV / Anelia Janeva)
Ein kluger Kopf und eine starke Marke: Verona Pooth gehört seit einer gefühlten Ewigkeit zur deutschen Entertainmentbranche. (Bild: MagentaTV / Anelia Janeva)

"Ich möchte niemanden bloßstellen oder in die Enge treiben"

teleschau: Wann läuft ein Talk in Ihren Augen richtig schief?

Verona Pooth: Für mich gibt es keine Talkshow, die schiefläuft. Meine Sensoren sind so stark auf meinen Gast ausgerichtet, dass - wenn ich merke, dass er sich unwohl fühlt - ich sofort versuche, über eine andere Möglichkeit mit ihm über das Thema zu sprechen. Ich möchte niemanden bloßstellen oder in die Enge treiben. Das wäre ein einfaches Spiel für mich, aber das würde ich nie machen. Wenn Moderatoren das bei mir versuchen, dann laufe ich auf Hochtouren und liebe es, mich in einer solchen Situation zu verteidigen.

teleschau: Ihr Ernst?

Verona Pooth: Ja. Ich würde mich blind in jede Sendung setzen, wenn fünf Leute gleichzeitig gegen mich argumentieren würden. Je mehr versucht wird, mich in die Enge zu treiben, desto mehr fühle ich mich in meiner Position wohl und kann über mich hinauswachsen.

teleschau: Haben Sie eigentlich Angst davor, sich mal zu verplappern, an einer wichtigen Stelle genau das Falsche zu sagen oder eine Frage zu stellen, die unpassend ist?

Verona Pooth: Nein, überhaupt nicht. Ich vertraue da komplett auf meine Sensoren, die sich so stark auf meinen Gast konzentrieren, um ihn nie in eine verlegene Situation zu bringen. Sollte es mir doch einmal passieren, dass sich ein Gast zu emotional gefordert fühlt, kann ich diese Frage auch schnell zurückziehen und eine neue formulieren. Mein Talent, mit Menschen zu sprechen, bedeutet für mich, auch die Verantwortung für ein hochwertiges Gespräch zu tragen. Darauf können sich die Gäste bei mir komplett verlassen.

"Ich talke für mein Leben gern", sagt Verona Pooth (hier beim Bambi 2021). (Bild: 2021 Getty Images/Gerald Matzka)
"Ich talke für mein Leben gern", sagt Verona Pooth (hier beim Bambi 2021). (Bild: 2021 Getty Images/Gerald Matzka)

"Es ist mir auch ganz wichtig, vor nichts Angst zu haben"

teleschau: Wann und wo immer man Sie erlebt: Sie wirken nach wie vor stets gut aufgelegt und scheinen vor nichts Angst zu haben. Wie geht das?

Verona Pooth: Ich bin tatsächlich meistens gut gelaunt, vor allen Dingen dann, wenn ich unter Menschen bin. Wenn ich mal traurig oder melancholisch bin, dann bin ich vielleicht zu Hause und philosophiere gerade über das Leben. Aber sobald ich unter Menschen bin, bin ich wie eine Lampe: Ich bringe einfach Licht mit. Und, stimmt: Es ist mir auch ganz wichtig, vor nichts Angst zu haben. Meine Mamita hat immer zu mir gesagt: "Wenn du die Wahrheit sagst, brauchst du vor nichts Angst zu haben." Und meine ganze Karriere beruht auf wahren Geschichten. Deshalb habe ich nichts zu verbergen und werde jedem Rede und Antwort stehen.

teleschau: Kann man Unbekümmertheit trainieren, oder hat man das einfach - oder eben nicht?

Verona Pooth: Ich bin nicht unbekümmert. Ich bin hoch konzentriert und weiß genau, was ich rede. Ich versuche nur, es unbekümmert wirken zu lassen. Denn das, was sich in meinem Kopf abspielt, ist eine Sache zwischen mir und mir.

teleschau: Sie waren schon einmal Talk-Gastgeberin. Von 1998 bis 2000 wurde "Veronas Welt" auf RTL ausgestrahlt. Hätten Sie nicht wieder einmal Lust, das brachliegende Late-Night-Genre zu beleben?

Verona Pooth: Es gibt tatsächlich einen Gedanken. Aber momentan konzentriere ich mich 100 Prozent auf mein neues Format "More than Talking", das mir sehr am Herzen liegt.

"More than Talking' ist Programm - mehr als nur Gerede! Bei mir geht es um intensive, emotionale und lustige und spannende Interviews", lässt Verona Pooth (links, mit Franziska van Almsick) wissen. (Bild: MagentaTV)
"More than Talking' ist Programm - mehr als nur Gerede! Bei mir geht es um intensive, emotionale und lustige und spannende Interviews", lässt Verona Pooth (links, mit Franziska van Almsick) wissen. (Bild: MagentaTV)