Sommer, Sonne, (Eimer-)Saufen: Warum heißt der "Ballermann" eigentlich "Ballermann"?

Für Junggesellinnenabschiede, Fußballclubs und Abiturklassen ist und bleibt der Ballermann ein Objekt der Begierde: Sangria, Sonne, Schlager - Was will man mehr?  (Bild: 2017 Getty Images/Sean Gallup)
Für Junggesellinnenabschiede, Fußballclubs und Abiturklassen ist und bleibt der Ballermann ein Objekt der Begierde: Sangria, Sonne, Schlager - Was will man mehr? (Bild: 2017 Getty Images/Sean Gallup)

Deutsche Feierwütige pilgern schon seit Jahrzehnten auf die Insel Mallorca, um sich auf der knapp 800 Meter langen Strandpromenade von El Arenal die Party zu geben. Aber warum nur? Was ist dran am Mythos Ballermann? - Wir verraten, wie alles begann.

Früher wurde sie "Putzfraueninsel" genannt, heute ist das Eiland namens Mallorca nach der Ost- und Nordseeküste sowie Italien gemeinsam mit ihren Baleareninsel-Schwestern das beliebteste Urlaubsziel der Deutschen. Besonders an der Playa de Palma suhlen sich die Badegäste zuhauf am Strand. Aber für viele, die nach "Malle" kommen, ist die Nacht noch interessanter als der Tag. Inmitten der sechs Kilometer langen Bucht liegt für sie das Epizentrum feuchtfröhlicher Feierlaune: Der Ballermann. In den Genuss von Strandbars, Sangria und Schlager kommen die Besucherinnen und Besucher an der legendären Partymeile nun schon seit einem halben Jahrhundert. Kabel Eins feiert jedenfalls genau dieses Jubiläum mit einer extra-langen Doku. In "50 Jahre Ballermann" erzählt Reporter Peter Giesel am Samstag, 27. August, 20.15 Uhr, die ganze Story.

"Ich habe Fotos und Videomaterial in die Hände bekommen, Bilder, von denen man sich nicht einmal vorstellen kann, dass sie existieren", schmunzelt Giesel. Aber was genau steckt nun hinter dem Gründungsmythos des Ballermann? Oder, wie Giesel es im Gespräch formuliert: "Warum fühlen sich vor allem Deutsche so weit weg von der Heimat so wohl, dass sie Schweinsbraten, Bier und Schlager brauchen - und das auch noch toll finden?"

Von der unscheinbaren "Nummer 6" zur gefeierten Partymeile: Der Ballermann macht seinem Namen alle Ehre.  (Bild: 2017 Getty Images/Sean Gallup)
Von der unscheinbaren "Nummer 6" zur gefeierten Partymeile: Der Ballermann macht seinem Namen alle Ehre. (Bild: 2017 Getty Images/Sean Gallup)

Dass die Bezeichnung "Ballermann" stark an den umgangssprachlichen Ausdruck "sich einen reinballern" erinnert, haben sich der Überlieferung nach Hobbyfußballer aus Köln auf die Fahnen zu schreiben. Ehrenpräsident Werner Dive vom FC Merowinger verwies in einem Interview mit "hallo deutschland" auf die Sprachschwierigkeiten, die auf einer Mallorca-Reise mit dem ein oder anderen Bierchen einhergingen. "Wo treffen wir uns morgen? Da am Baller, Ba, da, wo wir geballert haben. Am Ballermann." - Nachdem der eigentliche Name ihrer Lieblingsbude "Balneario 6" keinem mehr so recht über die Lippen kommen wollte, einigte man sich 1972 auf eine bierselige Namensangleichung.

Dass die Jungs auf den Putz hauen konnten, zog weite Kreise und motivierte Gleichgesinnte, sich die scheinbar besondere Strandbude genauer anzusehen. Immer mehr Rheinländer strömten dem gute Laune-Hotspot entgegen. Jetzt fehlten nur noch Hits aus der Heimat, um das Glück perfekt zu machen. 1974 stand Bernhard Brink dort erstmals auf der Bühne, 1976 folgten Schlagergrößen wie Costa Cordalis und Jürgen Drews.

"Man wollte einfach irgendwo den verruchten Schlager genießen. In Deutschland gab es zwar noch die 'ZDF-Hitparade', aber das war doch alles recht trocken", bringt es Giesel auf den Punkt. Aus der unscheinbaren "Nummer sechs" wurde nun also die kultige Partymeile, die heute jeder kennt.

Peter Giesel führt am Samstag, 27. August, um 20.15 Uhr, auf Kabel Eins als Reiseleiter durch ein halbes Jahrhundert mehr oder weniger fragwürdiger Kultur. Er öffnet dabei die Türen ins alltägliche Leben einiger prominenter Stars und Sternchen der Partymeile wie Mia Julia und nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer entlang der Bier-, der Schinkenstraße und des Megaparks an die Hand. Der 54-Jährige TV-Journalist ist sich sicher, dass der Ballermann nicht so schnell untergehen wird - allen Unkenrufen zum Trotz: "Der Deutschen Exklave im Ausland, wo ihnen nicht immer auf die Finger gehauen wird, wird auch in den nächsten 25 Jahren nicht an ein anderes Land vergeben werden!"

Peter Giesel deckt auf: Was verbirgt sich hinter der Partymeile? Am Samstag, 27. August, 20.15 Uhr, gibt es bei Kabel Eins die ganze Geschichte. (Bild: Kabel Eins / Robin Ahne )
Peter Giesel deckt auf: Was verbirgt sich hinter der Partymeile? Am Samstag, 27. August, 20.15 Uhr, gibt es bei Kabel Eins die ganze Geschichte. (Bild: Kabel Eins / Robin Ahne )