Sonnig und warm: "Der Sommer hat noch lange nicht fertig"

Wärmster September seit über 140 Jahren! Nächste Woche Altweibersommer in Deutschland! Hurrikans kommen Europa immer näher...

Zum kalendarischen Herbstbeginn bleibt es in Deutschland sommerlich warm. (Bild: Getty Images)
Zum kalendarischen Herbstbeginn bleibt es in Deutschland sommerlich warm. (Bild: Getty Images)

Wiesbaden – 18,4 Grad ist derzeit die mittlere Temperatur in diesem September 2023. Der bisher wärmste September brachte eine mittlere Temperatur von 16,9 Grad. Diesen Wert haben wir derzeit buchstäblich pulverisiert. Er wurde gleich zweimal gemessen, 2006 und 2016. Der September 2023 macht einen auf Sommer. Und der Sommer ist noch nicht vorbei! Heute in vielen Regionen wieder um 25 Grad oder leicht darüber, morgen im Osten dann sogar bis 28 oder 29 Grad, vielleicht auch knapp 30 Grad. Freitag und Samstag spürbar kälter, kaum mehr als 20 Grad, nachts sogar Bodenfrostgefahr. Da könnte man dann fast meinen, JETZT kommt er aber, der Herbst!

Doch weit gefehlt! Ab Sonntag baut sich ein großes Hoch über Europa auf. Der Hochdruckaufbau wird forciert von einem ehemaligen Hurrikan. Dieser kommt Europa ganz schön nah. Das ist kein Wunder, denn der Atlantik ist in diesem Jahr ziemlich warm. Das Altweibersommerhoch könnte dann in der gesamten nächsten Wetterwoche bei uns bleiben und 20 bis 25 Grad bringen, regional sogar bis zu 27 oder 28 Grad und das in den letzten Septembertagen.

"Der Sommer hat noch lange nicht fertig"

"Was für ein September. Einige hatten den Sommer bereits Ende August für beendet erklärt. Ein ziemlicher Fehler, wie man aktuell sehen kann. In diesem Monat gab es ziemlich viele Sommer- und Hitzetage. Der Monat war sogar zeitweise wärmer als der Juni, Juli oder August. Nach den aktuellen Daten könnte es der wärmste September seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 werden. Zwar wird es am Freitag und Samstag deutlich frischer mit Bodenfrostgefahr, allerdings steigen die Höchstwerte ab Sonntag mit reichlich Sonnenschein wieder merklich an! Der Sommer hat noch lange nicht fertig. Im September werden wir wohl kaum noch längere Zeit Herbstwetter bekommen. Auch der Oktober wird wohl eher recht warm starten" erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung, Geschäftsführer beim Wetterdienst Q.met gegenüber dem Wetterportal wetter.net.

Monatliche Durchschnittstemperatur in Deutschland von August 2022 bis August 2023. (Quelle: DWD)
Monatliche Durchschnittstemperatur in Deutschland von August 2022 bis August 2023. (Quelle: DWD)

So geht es in den kommenden Tagen weiter:

  • Mittwoch: 23 bis 28 Grad, oft freundlich und trocken

  • Donnerstag: 21 bis 27 Grad, erst ganz nett, dann aus Westen Schauer und Gewitter

  • Freitag: 14 bis 21 Grad, einzelne Schauer, windig, kühler

  • Samstag: 14 bis 20 Grad, durchwachsen, einzelne Schauer

  • Sonntag: 18 bis 23 Grad, viel Sonnenschein und wärmer

  • Montag: 21 bis 25 Grad, sonnig und trocken

  • Dienstag: 21 bis 26 Grad, meist sonnig und trocken

  • Mittwoch: 22 bis 27 Grad, oft freundlich und trocken

"Der Sommer will in diesem Jahr scheinbar gar nicht enden. Die ersten Oktobertage könnten ebenfalls um 20 bis 25 Grad bringen. Das ist für die Jahreszeit definitiv zu warm" so Wetterexperte Jung. Immerhin gibt es am Freitag und Samstag etwas mehr Normalität und sogar Bodenfrost ist am Samstag- und Sonntagmorgen möglich. Die 2-Meter-Werte liegen teilweise nur bei 4 oder 5 Grad. Das kann also am Erdboden für Frost reichen!

Hurrikan Nigel kommt Westeuropa ganz schön nah

Der Hurrikan Nigel kommt Westeuropa ganz schön nahe, wandelt sich aber vor den Britischen Inseln in ein außertropisches Tief um. Auf seiner Vorderseite kommen nächste Woche die neuen warmen Luftmassen nach Deutschland. Zudem forciert der Hurrikan den Aufbau des Altweibersommerhochs über Europa!

Wetter-Apps: Was bedeutet eigentlich Regenwahrscheinlichkeit?

"Wir beobachten in den vergangenen Jahren immer öfters, dass Hurrikans Richtung Europa ziehen. Nigel hat dabei eine ganz ungewöhnliche Zugbahn. Er zieht auf direktem Weg in unsere Richtung und nicht erst Richtung Karibik und USA um später erst über den Nordatlantik zu uns zu gelangen, als normales Sturmtief. Erst unmittelbar vor Westeuropa wandelt er sich in ein außertropisches Tief um. Das warme Meerwasser im Nordatlantik gibt ihm noch längere Zeit Energie. Irgendwann (vielleicht schon bald?!) werden wir es wohl erleben, dass es ein Hurrikan bis zu uns schafft…" warnt Wetterexperte Jung.

VIDEO: Jetzt ist es offiziell: 2023 ist der heißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen