Boateng-Comeback beim FC Bayern? "Komisch und planlos"

Kehrt Jérôme Boateng zum FC Bayern zurück? Zwei Vereinsgrößen äußern sich zu der möglichen Verpflichtung - und kritisieren den Rekordmeister.

Jerome Boateng trainiert derzeit beim FC Bayern mit. (Bild: Reuters)
Jerome Boateng trainiert derzeit beim FC Bayern mit. (Bild: Reuters)

Die mögliche Rückkehr Jérôme Boatengs zum FC Bayern sorgt medial für ordentlich Zündstoff. Ein sportlich sinnvoller Transfer – oder menschlich nicht zu verantworten?

Während die Meinungen weit auseinanderklaffen, meldete sich nun ein ehemaliger Innenverteidiger-Kollege Boatengs beim FC Bayern zu Wort: Holger Badstuber. Der 34-Jährige befürwortet den Transfer zwar auf inhaltlicher Ebene, kritisierte jedoch indes bei Sky den fehlenden Plan des deutschen Rekordmeisters: „Es stellt sich für mich die Frage, wo der Plan vor zwei Jahren war.“

Ex-Bayern-Verteidiger Holger Badstuber. (Bild: Getty Images)
Ex-Bayern-Verteidiger Holger Badstuber. (Bild: Getty Images)

Worauf der gebürtige Memminger anspielen will: Trotz Boatengs großer Verdienste für den FC Bayern – er gewann zwei Mal die Champions League – war sein Abgang ein unrühmlicher. Klub-Legende Uli Hoeneß hatte Boateng als „Freund“ nahegelegt, den Klub zu verlassen.

„Jetzt Jérôme zurückzuholen, nachdem man öffentlich verlauten ließ, dass man froh wäre, dass er weg war, wirkt für mich komisch und ein bisschen auch planlos“, analysierte Badstuber.

FC Bayern: Boateng als vierter Innenverteidiger?

„Durch den Abgang von Stanisic und Pavard fehlt Bayern einfach ein Aushilfs-Innenverteidiger“, meinte Badstuber. Während mit Min-Jae Kim, Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt lediglich drei Innenverteidiger im Kader gelistet sind, könnte Boateng eine wichtige Reservistenrolle einnehmen: „Jerome kann das spielen, keine Frage und er kennt Bayern auswendig.“

Ein weiterer Faktor, der für den FC Bayern von erheblichem Ausmaße in den Transferüberlegungen sein dürfte, ist das Strafverfahren gegen Boateng wegen Körperverletzung gegen seine Ex-Freundin sein.

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Der Ex-Bayern-Star war bereits verurteilt worden, hatte aber Revision eingelegt, welcher stattgegeben wurde. Nun wird der Fall neu überarbeitet. „Medial wird das spannend zu sehen sein, weil noch andere Sachen im Raum stehen“, sprach auch Badstuber das Thema an.

Dass beim FC Bayern derartige Nebenschauplätze zur ungelegenen Zeit hochkochen können, erlebte Badstuber selbst bereits mit. Ein weiterer ehemalige Bayern-Spieler schlägt in dieselbe Kerbe wie Badstuber. Auch Lothar Matthäus hätte der Name Boateng auf der Transferliste des FC Bayern überrascht.

Matthäus: „Bayern gesteht sich Fehler ein“

„Bayern gesteht sich damit einen Fehler ein: Man hat die Hausaufgaben in der Verteidigung nicht so erledigt, wie man es hätte tun sollen, sonst hätte man einen vierten gelernten Innenverteidiger gehabt.“

Dass eine potenzielle Verpflichtung dennoch Vorteile mit sich bringen könnte, weiß aber auch Matthäus: „Mit 35 muss eine Karriere absolut noch nicht beendet sein, bis vor Monaten hat er noch gespielt. Bei Bayern soll er eh nicht über 90 Minuten jedes Spiel auf dem Platz stehen und so ein Backup, hat Bayern gefehlt, wie man im Pokal gesehen hat.“

Boateng trainierte bereits am Sonntag mit dem Reservisten-Kader der Bayern an der Säbener Straße. Ob und wann der Deal über die Bühne gehen könnte, ist noch nicht abzusehen.

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