Transfer-Zoff um Talent geht weiter

Transfer-Zoff um Talent geht weiter
Transfer-Zoff um Talent geht weiter

Für welches Team fährt Cian Uijtdebroeks in der kommenden Saison? Vor wenigen Tagen war diese Antwort noch bora-hansgrohe. Doch nach einer brisanten Transfer-Enthüllung scheint das nun alles andere als gewiss zu sein.

So stellt Jumbo-Visma das Top-Talent vor ein paar Tagen als Fahrer für das nächste Jahr vor. Während das Super-Team nach dem Abgang von Primoz Roglic, der den umgekehrten Weg gegangen war, sich wieder gestärkt wähnte, schlug das deutsche Team 88 Minuten später zurück.

„Cian ist und bleibt ein Mitglied von Bora-hansgrohe, auch in der kommenden Saison 2024. Er ist vertraglich bis zum 31. Dezember 2024 an uns gebunden“, teilten die Raublinger in einer knappen Mitteilung mit.

Transfer-Zoff! Top-Talent besteht auf Wechsel

Es war der Beginn einer Transfer-Posse, die den Sport seit Tagen in Atem hält. Dabei wähnt sich das niederländische Team auf der sicheren Seite, was nicht zuletzt ein Statement von Uijtdebroeks selbst beweist.

Dessen Management veröffentlichte ein Statement auf Instagram, um für Klarheit zu sorgen. „Der Vertrag zwischen Cian Uijtdebroeks und Bora-hansgrohe wurde am 1. Dezember aufgelöst“, behauptet A&J All Sports.

Zudem fügte die Agentur an, dass ein Gerichtsverfahren eingeleitet wurde und der Weltverband UCI über die Vertragsauflösung informiert worden ist. Daher ist der 21-Jährige „zuversichtlich“, dass sich die Dinge zu seinen Gunsten darstellen werden.

Schließlich soll der Belgier bereits am Dienstag mit dem Team ins Trainingslager fahren. „Das Team fährt ins Trainingslager. Und wir haben Cian als unser neuestes Mitglied vorgestellt, also ja. Er wird bei uns sein“, bestätigte Jumbo-Visma dem Portal cyclingnews.

Lässt bora-hansgrohe Top-Talent für 1 Millionen Euro ziehen?

Trotz des Zwists zwischen den drei Partien zeigt sich bora-hansgrohe bereit für eine Lösung. Laut des niederländischen Portals WielerFlits soll der Rennstall bereit sein, sein Top-Talent unter bestimmten Bedingungen abzugeben.

Demnach fordern die Verantwortlichen eine Ablöse von einer Millionen Euro, damit Uijtdebroeks wie gewünscht das Team wechseln kann. Diesen Wunsch sollen mehrere Quellen bestätigt haben.

Dieser Vorstoß soll bei der Top-Mannschaft allerdings nicht gut angekommen sein. Marktüblich sei, dass das abgebende Team das restliche Jahresgehalt für einen vorzeitigen Wechsel erhalten. Bora-hansgrohe fordere aber „das Zehnfache“, wie ein Insider meint.

„Verschwinde!“ Heftige Kritik an Jumbo-Visma

Doch egal, wie der Zwist letztendlich ausgehen wird, hohe Wellen hat er jetzt schon geschlagen. „Im 21. Jahrhundert mit unseren modernen Kommunikationsmitteln darf so etwas nicht passieren“, kritisiert Ex-Profi Jens Voigt bei Eurosport und sprach von einem „Anfängerfehler“. In seiner Kolumne wurde er sogar noch deutlicher: „Was für eine Geschichte, dachte ich mir, als ich das gelesen habe. Mein zweiter Gedanke war: Sind die denn bescheuert?“

Cedric Vasseur nahm ebenfalls kein Blatt vor den Mund. „Du musst die Regeln respektieren und sofort zurücktreten! Verschwinde“, poltert der Teamchef von Confidis auf X gegen den Jumbo-Visma-Boss Richard Plugge - seines Zeichens Präsident der Vereinigung der professionellen Radsportteams AIGCP.

Auch für Patrick Lefevere, der vor wenigen Wochen noch mit Jumbo-Visma über eine spektakuläre Fusion verhandelt hat, ist klar, dass „Cian Uijtdebroeks ein Vertrag bis zum Ende 2024 hat“. Für einen vorzeitigen Wechsel müssten alle drei Parteien zustimmen, was in dem vorliegenden Fall offenbar nicht gewährleistet ist.

Derweil sieht Voigt unabhängig vom Ausgang des Zoffs schon jetzt nur Verlierer. „Es schadet dem Ansehen des gesamten professionellen Radsports“, moniert er und ergänzt, dass es „keine optimale Lösung“ mehr gibt.