The Social Pulse: Peta kritisiert virales Hai-Video

Ein bekannter US-Amerikaner zieht im offenen Meer einen ermüdeten Hai am Schwanz. Ein Video davon veröffentlicht er auf Twitter. Darauf reagiert die Tierschutzorganisation Peta.

Hai in offenem Wasser
Ein Haiexperte rät: Man sollte die Tiere niemals am Schwanz ziehen, so würden die meisten Menschen gebissen. Foto: Symbolbild / gettyimages

Der US-Amerikaner Drew Rosenhaus vermittelt Football-Spieler für die Profiliga NFL. Und er macht damit ein gutes Geschäft: Forbes hat ihn einmal unter die mächtigsten Vermittler der Welt gewählt. Im Laufe seiner Karriere hat er bislang Verträge im Wert von einigen Milliarden US-Dollar ausgehandelt.

Aktuell macht Rosenhaus wieder von sich reden. Allerdings aus einem anderen Grund: Auf Twitter hat er vergangene Woche ein Video veröffentlicht, in dem er mit einem wilden Hai im Meer schwimmt und ihn am Schwanz zieht. Das Verhalten hat die Tierschutzorganisation Peta nun scharf verurteilt.

Warum der Wirbel?

Drew Rosenhaus hat ein Video auf Twitter veröffentlicht. Darin schwimmt er mit Schnorchel und Maske im offenen Meer. Gefilmt wird er von einem nahen Boot aus. Aus dem Hintergrund sind Männerstimmen zu hören: "Don’t grab him!" Sie meinen: den Hai. Rosenhaus solle das Tier nicht anfassen, das sich dem Boot genähert und auf den Rücken gerollt hat. Jetzt treibt es da ganz ruhig.

Bis Rosenhaus das Tier am Schwanz packt und es vom Schiff weg zieht. In dem Moment ist der Hai in seiner ganzen Größe zu sehen: Er dürfte ungefähr 1,80 Meter lang sein. Er verhält sich aber weiter ganz ruhig, beinahe kraftlos lässt er alles mit sich geschehen. Dann endet das Video.

So reagiert Peta

Die Tierschutzorganisation Peta hat jetzt auf das Video reagiert und das Verhalten Rosenhauses verurteilt. Denn: Der Hai würde Schmerzen erleiden, weil er einen Angelhaken im Maul stecken habe, schreibt Peta. Ein "Möchtegern-Macho aus der NFL" müsse ihn deshalb nicht auch noch am Schwanz ziehen.

Zusätzlich bezieht sich Peta noch auf die Aussagen der Männer an Bord: Mit "nicht anfassen" hätten sie absolut recht: "Drew Rosenhaus sollte sich dafür schämen, diesen Hai zu quälen."

Das sagt eine Expertin

Im Interview mit USA Today erklärt Meeresbiologe und Direktor des Shark Labs an der California State Universität, Chris Lowe: "Der Hai verhält sich, als sei er gefangen und wieder freigelassen worden und deshalb sehr erschöpft nach einem langen Kampf." Der Grund könne aber auch eine Krankheit sein. Ein gesunder Hai hätte den Sportlervermittler sehr sicher gebissen. "Wenn man einen Hai am Schwanz packt, schnellt dieser herum und beißt zu. So werden die meisten Fischer gebissen", sagt Lowe.

Das Twitter-Video sollte dem Haiexperten zufolge deshalb auch nicht weiter geteilt werden. Weil es das falsche Verhalten im Umgang mit Haien zeige. "Wir sagen immer: Es ist cool, Haie zu beobachten. Man sollte sie aber nicht verfolgen oder jagen. Die Tiere sollten sich freiwillig und aus eigenem Interesse nähern. Und man sollte sie niemals anfassen", sagt Lowe.

Wie gefährdet sind Haie?

Haie gehören zu den am meisten gefährdeten Meereslebewesen. 2021 hat eine Untersuchung aufgezeigt, dass in den vergangenen 70 Jahren die Haibestände um 71 Prozent abgenommen haben. Dreiviertel aller Hai-Arten seien aufgrund von Überfischung vom Aussterben bedroht.

Dazu schreibt der WWF:

"Schätzungsweise 100 Millionen Haie und Rochen werden jedes Jahr weltweit getötet. Ihr Fleisch dient den Menschen als Nahrung, Leberöl und Knorpel landen als Rohstoff in der Pharma- und Kosmetikindustrie, ihre Haut wird zu Leder verarbeitet."

Das sei aber nicht alles: Zusätzlich bedrohe die Klimakrise die Lebensräume der Haie und Fischereipraktiken, wie Grundschleppnetze, würden den Meeresboden zerstören und gleichzeitig den Nachwuchs der Haie töten.