Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Dieser Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten Meldungen des Tages nachlesen.

  • Schoigu: Ukraine hat bei ihrer Offensive 66 000 Soldaten verloren

  • Ukrainisches Parlament entlässt Verteidigungsminister Resnikow

  • Olena Selenska: «Mein Sohn vermisst seinen Vater»

  • Kiew: Keine Cholera-Fälle nach Zerstörung des Kachowka-Staudamms

  • Bild soll russischen General Surowikin in der Öffentlichkeit zeigen

  • Kim plant angeblich Waffendeal mit Putin

  • Seit 2010 nicht mehr so viele Streumunitionsopfer - vor allem Ukraine

  • Selenskyj über Soldaten: «Ich bin auf sie alle stolz»

  • Behörden melden abgewehrte Drohnenangriffe auf Moskau

Die aktuelle News-Lage im Livestream:

+++ Schoigu: Ukraine hat bei ihrer Offensive 66 000 Soldaten verloren +++

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat die ukrainischen Verluste seit Beginn der Gegenoffensive Kiews auf mehr als 66 000 Soldaten beziffert. Daneben habe die Ukraine auch gut 7600 Waffensysteme eingebüßt, sagte Schoigu am Dienstag bei einer Videokonferenz des Ministeriums. «In keiner der (Angriffs-)Richtungen haben die Streitkräfte der Ukraine ihr Ziel erreicht», behauptete der Minister. Unabhängig lassen sich die Angaben der Kriegsparteien nicht prüfen. Oft neigen beide Seiten dazu, bei Aussagen zu Verlusten des Gegners zu übertreiben.

Sergej Schoigu mit Kim Jong Un (Bild: Uncredited/KCNA/KNS/dpa)
Sergej Schoigu mit Kim Jong Un (Bild: Uncredited/KCNA/KNS/dpa)

Nach Angaben Schoigus hat die ukrainische Armee bei ihren Angriffsbemühungen «kolossale Verluste» erlitten und versuche nun, dem Westen wenigstens irgendwelche Erfolge zu präsentieren, um weiter Waffenhilfe zu erhalten. Diese würde den Konflikt aber nur verlängern. Der Beschuss ziviler Objekte in Russland werde dabei in der Ukraine als militärischer Erfolg gefeiert, sagte er.

Tatsächlich sind durch die ukrainischen Drohnenangriffe auf russischem Gebiet und den Artilleriebeschuss von Grenzgebieten auch russische Zivilisten ums Leben gekommen. Dies steht jedoch in keinem Vergleich zu den zivilen Opfern auf ukrainischer Seite, die der seit mehr als 18 Monaten dauernde Angriffskrieg Russland bereits gefordert hat.

+++ Olena Selenska: «Mein Sohn vermisst seinen Vater» +++

Die Frau das ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat über das schwierige Familienleben angesichts des russischen Angriffskriegs gesprochen. In einem Interview der britischen BBC erzählte Olena Selenska etwa, dass die Familie nicht so viel Zeit miteinander habe wie gewünscht.

Wolodymyr Selenskyj mit seiner Frau Olena Selenska am Rande des Nato-Gipfels (Bild: Kay Nietfeld/dpa)
Wolodymyr Selenskyj mit seiner Frau Olena Selenska am Rande des Nato-Gipfels (Bild: Kay Nietfeld/dpa)

«Das ist vielleicht etwas egoistisch, aber ich brauche meinen Mann - nicht als historische Figur, sondern an meiner Seite», wurde Selenska am Dienstag auf der Internetseite der Rundfunkanstalt zitiert. Sie seien aber beide stark, emotional und körperlich. «Und ich bin sicher, dass wir es zusammen schaffen werden.»

Die ukrainische First Lady tritt öfter in der Öffentlichkeit auf. Mit ihrem Mann Selenskyj hat sie zwei Kinder. Die Familie lebe nicht mit ihm zusammen, sagte Selenska der BBC zufolge. «Wir haben die Gelegenheit, einander zu sehen, aber nicht so oft wie wir es gerne würden. Mein Sohn vermisst seinen Vater.»

Es schmerze auch zu sehen, dass ihre Kinder in einem so jungen Alter keine Pläne machen könnten. «Sie träumen vom Reisen, von neuen Erfahrungen, Gefühlen.» Ihre Tochter sei 19. «Sie hat eine solche Gelegenheit nicht.» Es gebe Grenzen für das, was man sich erlauben könne, und sie versuchten, innerhalb dieser Grenzen zu leben.

+++ Kiew: Keine Cholera-Fälle nach Zerstörung des Kachowka-Staudamms +++

Drei Monate nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine sind die befürchteten Ausbrüche von Cholera in den von Kiew kontrollierten Flutgebieten laut Regierungsangaben ausgeblieben. Unter den rund 900 000 Menschen im Flutgebiet des Dnipro-Flusses wurden 22 Infektionsfälle wegen unsauberen Trinkwassers registriert, wie der ukrainische Vize-Gesundheitsminister, Ihor Kusin, sagte. Zwei der Fälle wiesen demnach Cholera-Verdachtsmomente auf - keiner davon wurde bestätigt.

Die Zahl der Opfer durch die Überschwemmung stieg leicht. «Bis zu diesem Zeitpunkt wurden 32 Menschen als tot und 28 als verletzt bestätigt», sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew. 39 Menschen werden demnach vermisst. Ende Juli gingen ukrainische Regierungsvertreter noch von 31 Toten aus. Die Angaben beziehen sich auf die von der Ukraine kontrollierten Gebiete.

+++ Litauens Präsident: Schließung der Belarus-Grenze kein Thema mehr +++

Eine vollständige Schließung der litauischen Grenze zu Belarus ist nach Angaben von Staatspräsident Gitanas Nauseda gegenwärtig kein Thema mehr. Dies sei eine «Angelegenheit von vor einigen Wochen» im Zuge der Verlegung von Truppen der russischen Privatarmee in das Nachbarland und deren Auftauchen in Grenznähe gewesen, sagte Nauseda am Montagabend im litauischen Fernsehen. «Heute liegen mir keine konkreten Informationen vor, die darauf hindeuten, dass sich Angehörige der Wagner-Gruppe in der Nähe unserer Grenzen aufhalten und versuchen, die Situation an der Grenze zu destabilisieren», sagte der Staatschef des EU- und Nato-Landes.

Litauen ist wie Polen und Lettland besorgt wegen Aktivitäten von Wagner-Truppen im eng mit Russland verbündeten Belarus. Deren Söldner hatten nach dem gescheiterten Aufstand gegen Moskau ihr Lager im Nachbarland der EU- und Nato-Staaten aufgeschlagen. Nach Angaben von Nauseda habe sich die Sicherheitslage seitdem nicht wesentlich verschlechtert.

+++ Ukrainisches Parlament entlässt Verteidigungsminister Resnikow +++

Das ukrainische Parlament hat Verteidigungsminister Olexij Resnikow erwartungsgemäß formell entlassen. Am Dienstag stimmte eine große Mehrheit der Abgeordneten für diesen Entschluss. Die Entlassung des Ministers war am Sonntag von Präsident Wolodymyr Selenskyj angekündigt worden. Resnikow bekleidete den Posten seit November 2021. Die nach dem russischen Einmarsch vor mehr als 18 Monaten erfolgten Waffenlieferungen der westlichen Verbündeten wurden auch dem Verhandlungsgeschick des Juristen zugeschrieben.

Olexij Resnikow (Bild: Uncredited/Ukrainian Parliament Press Office/AP/dpa)
Olexij Resnikow (Bild: Uncredited/Ukrainian Parliament Press Office/AP/dpa)

Zu seiner Entlassung sollen Skandale um Korruption bei der Armeeversorgung und in den Wehrersatzämtern beigetragen haben. Resnikow hat Vorwürfe gegen ihn immer zurückgewiesen. Designierter Nachfolger ist der bisherige Chef des Fonds für Staatsvermögen, Rustem Umjerow. Dessen Ernennung wird für den Mittwoch erwartet.

+++ Bild soll russischen General Surowikin in der Öffentlichkeit zeigen +++

Der seit dem Putsch der Wagner-Söldner in Russland im Juni verschollene General Sergej Surowikin soll erstmals wieder in der Öffentlichkeit gesehen worden sein. Die prominente TV-Moderatorin Xenia Sobtschak teilte am Montagabend auf Telegram ein Foto von Surowikin in Zivilkleidung mit seiner Frau an einem nicht näher genannten Ort in der russischen Hauptstadt Moskau. «General Sergej Surowikin ist raus. Lebendig, gesund, zuhause, mit der Familie in Moskau», schrieb sie. Das Foto sei am Montag aufgenommen worden.

Sergej Surowikin (Bild: -/Rusian Defense Ministry Press Service/AP/dpa)
Sergej Surowikin (Bild: -/Rusian Defense Ministry Press Service/AP/dpa)

Zuvor hatte die «New York Times» am Montag unter Berufung auf zwei US-Behördenvertreter und eine dem russischen Verteidigungsministerium nahestehende Quelle berichtet, dass Surowikin wenige Tage nach dem Tod des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz Ende August freigelassen worden sei. Surowikin habe bisher seinen Dienstgrad behalten, aber keine Karriereaussichten mehr, hieß es.

Am Montag hatte sich Verteidigungsminister Sergej Schoigu Medienberichten zufolge geweigert, Fragen zum Schicksal Surowikins zu beantworten.

+++ Kim plant angeblich Waffendeal mit Putin +++

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will Medienberichten zufolge nach Russland reisen, um dort mit Präsident Wladimir Putin über Waffenlieferungen zu verhandeln. Moskau gehe es darum, sich Nachschub an Waffen und Munition für den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu sichern, berichtete die «New York Times» am Montag unter Berufung auf nicht namentlich genannte Beamte aus den USA und der Regierung von Verbündeten. Unterdessen stattete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mitten in der laufenden Gegenoffensive seinen Soldaten unweit der Front einen Besuch ab.

Kim Jong Un (Bild: REUTERS/Carl Recine)
Kim Jong Un (Bild: REUTERS/Carl Recine)

Kims Besuch soll dem Zeitungsbericht zufolge am Rande eines Wirtschaftsforums in Wladiwostok stattfinden, das für die Zeit vom 10. bis 13. September anberaumt ist. Auch die «Washington Post» berichtete über das geplante Treffen. Putin hatte sich schon 2019 mit dem Nordkoreaner in der Großstadt an der russischen Pazifikküste getroffen. Im Juli besuchte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu Nordkorea, wo er unter anderem an der Militärparade teilnahm.

+++ Reist Kim im Panzerzug nach Wladiwostok? +++

Kim verlässt sein abgeschottetes Land nur sehr selten, könnte nach Schilderungen der Beamten aber mit einem gepanzerten Zug nach Wladiwostok reisen, wie die «New York Times» schrieb. Möglich sei auch, dass Kim nach Moskau reise. Laut der Zeitung hofft Putin auf die Belieferung mit nordkoreanischen Artilleriegeschossen und Panzerabwehrwaffen. Kim soll demnach auf fortschrittliche Technologie für Satelliten und U-Boote mit Atomantrieb hoffen. Außerdem bemühe er sich um Nahrungsmittelhilfe für sein verarmtes Land.

Erst am Mittwoch hatte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der Vereinigten Staaten, John Kirby, gesagt, die US-Geheimdienste hätten Informationen über Verhandlungen zwischen beiden Ländern über Waffenlieferungen.

+++ Rheinmetall liefert erste Gepard-Munition an die Ukraine +++

Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall hat erstmals Munition für den Flugabwehr-Panzer Gepard an die Ukraine geliefert. Eine erste Charge sei auf den Weg gebracht worden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mit. Es sollen weitere Chargen folgen, bis Jahresende insgesamt 40 000 Schuss. Der Bund bezahlt die Munition, er hat der Ukraine bereits 46 Gepard-Panzer überlassen und sechs weitere zugesagt. Insgesamt hat Rheinmetall einen Auftrag über 300 000 Gepard-Schuss bekommen. Die Produktion war aufwendig, weil die Munition des bei der Bundeswehr längst ausrangierten Flak-Panzers teilweise neu entwickelt werden musste.

+++ Verfassungsschutz: Desinformation aus Russland deutlich aggressiver +++

Russland fährt nach den Beobachtungen des Verfassungsschutzes seit dem Überfall auf die Ukraine verschärfte Desinformationskampagnen auch in Deutschland. Das Vorgehen Moskaus im Informationsraum habe sich in den vergangenen eineinhalb Jahren stark verändert, sagte der Fachmann für Spionageabwehr beim Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), Bodo Becker, am Dienstag in Berlin. «Dabei ist insgesamt das Vorgehen deutlich konfrontativer und aggressiver geworden.»

Russland habe Inhalte wie Tonalität seiner Desinformation flexibel an sein Kriegshandeln und an die deutschen wie die globalen Debatten angepasst, erläuterte Becker bei einer Wissenschaftskonferenz zum Thema «Meinungsbildung 2.0 – Strategien im Ringen um Deutungshoheit im digitalen Zeitalter». Ausrichter war das Zentrum für Analyse und Forschung am Bundesamt für Verfassungsschutz. Desinformation diene im Inneren der Legitimation und dem Machterhalt von Präsident Wladimir Putin. Über Desinformation nach außen versuche der Staatsapparat Russlands, die öffentliche Meinung auch andernorts zu beeinflussen.

«In Deutschland soll das Vertrauen der Bevölkerung in Politik, Verwaltung, aber auch in die freien Medien untergraben werden. Ebenso sollen unsere Bündnisse und Wertegemeinschaften mit der EU, mit der Nato diskreditiert und geschwächt werden», erläuterte Becker. Russland greife dazu beständig aktuelle Konfliktthemen auf und instrumentalisiere sie in seinem Sinne.

+++ Seit 2010 nicht mehr so viele Streumunitionsopfer - vor allem Ukraine +++

2022 wurden wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine so viele Menschen durch Streumunition getötet oder verletzt wie nie zuvor seit Inkrafttreten des Übereinkommens über Streumunition im Jahr 2010. Insgesamt waren es mindestens 1172 Opfer, davon 916 in der Ukraine, wie die Internationale Kampagne gegen Landminen und Streumunition (ICBL-CMC) am Dienstag in Genf berichtete. Sowohl Russland als auch die Ukraine hätten die Munitionsart eingesetzt. 95 Prozent der Betroffenen seien Zivilisten gewesen. Auch das Militär in Myanmar und Syrien habe 2022 von Streumunition Gebrauch gemacht.

Streumunition in Syrien im Jahr 2015 (Bild: REUTERS/Khalil Ashawi)
Streumunition in Syrien im Jahr 2015 (Bild: REUTERS/Khalil Ashawi)

Im Jahr davor, also 2021, gab es nach dem Bericht der Kampagne deutlich weniger Opfer: 149 wurden weltweit durch Streumunition verletzt oder getötet. 2022 gab es außer in der Ukraine auch Opfer unter anderem in Aserbaidschan, dem Irak, Syrien und dem Jemen.

Streumunition besteht aus vielen kleinen Sprengsätzen, die in Behältern aus Raketenwerfern oder Kampfflugzeugen abgeschossen wird und sich über große Flächen verteilt. Was nicht explodiert, bleibt als Blindgänger am Boden und kann Jahre später noch Bäuerinnen in Feldern oder Kinder auf dem Weg zur Schule in Fetzen reißen. Die meisten Opfer sind Zivilisten

+++ Russische Botschaft in Dänemark schließt Konsularabteilung +++

Die russische Botschaft in Dänemark hat angekündigt, ihre Konsularabteilung ab Mittwoch zu schließen. Der Grund dafür sei die Entscheidung der dänischen Behörden, die Zahl russischer Diplomaten im Land zu reduzieren, erklärte die Botschaft am Dienstag auf ihrem Telegram-Kanal. Vergangenen Freitag hatte das dänische Außenministerium angekündigt, zehn russische Diplomaten auszuweisen.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, kündigte bereits am Freitag «notwendige Schlussfolgerungen» bezüglich der Ausweisung der Diplomaten an. Als Folge der Schließung des Konsulats können Russen in Dänemark keine neuen Anträge in Pass-, Visums- oder Rentenfragen einreichen.

+++ Selenskyj über Soldaten: «Ich bin auf sie alle stolz» +++

Artillerie- und Munitionslieferungen aus Pjöngjang könnten den russischen Streitkräften helfen, die Gegenoffensive der ukrainischen Armee zurückzuschlagen. Der ukrainische Präsident Selenskyj besuchte am Montag die Gebiete Donezk und Saporischschja nahe der Frontlinie und lobte den «heldenhaften» Kampf der Armee zur Befreiung des Landes. Er habe den ganzen Tag mit Soldaten verbracht und verschiedene Einheiten besucht, sagte Selenskyj in einer im Zug aufgenommenen Videobotschaft am späten Montagabend. «Jede ist stark. Ich bin auf sie alle stolz.» Genaue Ortsangaben machte er nicht.

Wolodymyr Selenskyj (Bild: Pavel Golovkin/AP/dpa)
Wolodymyr Selenskyj (Bild: Pavel Golovkin/AP/dpa)

Bei seinem Truppenbesuch seien auch der Personalmangel einiger Kampfverbände und ein Mangel an bestimmten Munitionstypen zur Sprache gekommen. Zudem sei es um den Bedarf an Drohnen und Waffen zur Abwehr feindlicher Drohnen sowie um logistische Aspekte gegangen.

+++ Behörden melden abgewehrte Drohnenangriffe auf Moskau +++

Die russische Flugabwehr hat in der Nacht zum Dienstag nach offiziellen Angaben Drohnen im Südwesten, Westen und Nordwesten Moskaus abgefangen. «Heute Nacht haben die Flugabwehrkräfte Drohnen im Gebiet Kaluga und im Landkreis Istra vernichtet, die eine Attacke auf Moskau versucht haben», schrieb Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal. Später teilte das russische Militär mit, im Gebiet Twer nordwestlich von Moskau einen weiteren Flugapparat abgefangen zu haben.

Laut Sobjanin beschädigten im Kreis Istra herabstürzende Trümmer ein «kommunales Objekt». Nähere Angaben zur Art des Objekts und zur Schwere der Schäden machte er nicht. Der Abschuss der anderen beiden Drohnen hatte demnach keine weiteren Folgen. Wegen des Luftalarms mussten die Moskauer Flughäfen Wnukowo und Scheremetjewo eine Zeit lang schließen. Flüge wurden auf Ersatzflughäfen umgeleitet. Erst am Morgen nahmen beide Airports den Betrieb wieder im normalen Umfang auf.

+++ London: Wahlen in russisch besetzten Gebieten in Ukraine nicht frei +++

Die von Russland angesetzten Wahlen in den besetzten Gebieten in der Ukraine sind nach Einschätzung britischer Regierungsexperten weder frei noch fair. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des britischen Verteidigungsministeriums zum Krieg in der Ukraine am Dienstag hervor. Gewählt werden solle vom 8. bis 10. September, zeitgleich mit Wahlen in der Russischen Föderation. In einigen Gebieten werde bereits gewählt.

Die Abwesenheit unabhängiger Kandidaten, die nicht Mitglieder der vom Kreml akzeptierten Parteien seien, weise darauf hin, dass es sich weder um freie noch um faire Wahlen handele, hieß es in der Mitteilung der Briten. Die Zahl der registrierten Wähler sei laut Angaben einer ukrainischen Organisation zudem erheblich übertrieben. Es sei wahrscheinlich, dass die dominierende russische Partei, Vereinigtes Russland, die Mehrheit der Mandate erhalten werde. Dahinter stecke der Versuch, die Kontrolle und den Einfluss auf die besetzten Gebiete zu erhöhen, so die Mitteilung weiter.