Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Freitag

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Ukraine meldet Tote und Verletzte bei russischem Beschuss auf Klinik

  • Ukraine will 48 Kampfjets vom Typ F-16 zur Befreiung des Landes

  • Moskau für Aufteilung der Ukraine zwischen Russland und EU

  • Kreml: Putin zu Telefonat mit Scholz bereit

  • Ukraine und Russland melden Angriffe und Explosionen

  • Selenskyj: Mehr russische Kriegsgefangene für Austausch nehmen

  • Lukaschenko: Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus begonnen

Die aktuelle News-Lage:

+++ Ukraine meldet Tote und Verletzte bei russischem Beschuss auf Klinik +++

Bei russischen Angriffen mit Raketen und Kamikaze-Drohnen auf die Ukraine ist nach Angaben lokaler Behörden ein Krankenhaus in der Stadt Dnipro getroffen worden. Zwei Menschen sollen dabei getötet worden sein. Knapp zwei Dutzend wurden verletzt. Auch aus Russland gab es Berichte über Explosionen auf dem eigenem Staatsgebiet. Ein ukrainischer Präsidentenberater sagte unterdessen, die erwartete Gegenoffensive laufe schon seit Tagen.

Bis fünf Uhr morgens sollen die nächtlichen Angriffe Russlands auf die Ukraine, von denen erneut auch die Hauptstadt Kiew betroffen war, gedauert haben. Im ganzen Land gab es nachts Luftalarm. Russland feuerte nach ukrainischen Angaben 17 Raketen unterschiedlicher Typen und 31 sogenannte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Shahed-136/131 auf die Ukraine ab. 10 Marschflugkörper und 23 Shahed-Drohnen sowie 2 Aufklärungsdrohnen seien abgeschossen worden, hieß es.

Einschläge gab es in der Ukraine in den Gebieten Charkiw und Dnipropetrowsk. In Dnipro meldete die Militärverwaltung Explosionen. Getroffen worden sei eine Klinik. Zwei Menschen starben. Unter den 23 Verletzten seien auch zwei Kinder, teilten die Behörden mit. «Die russischen Terroristen bestätigen einmal mehr ihren Status von Kämpfern gegen alles Menschliche und Ehrliche», schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seinem Telegram-Kanal. Medien verbreiten Bilder von einem zerstörten und brennenden Gebäude.

+++ Ukraine will 48 Kampfjets vom Typ F-16 zur Befreiung des Landes +++

Zur Befreiung von der russischen Besatzung erwartet die Ukraine nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew 48 F-16-Kampfflugzeuge. «Vier Geschwader von F-16 (48 Flugzeuge) sind genau das, was wir brauchen, um unser Land von dem Aggressor zu befreien», teilte das Ministerium am Freitag auf Twitter mit. Dazu veröffentlichte die Behörde eine Karikatur von einem Menschen, der einen Turm des Moskauer Kremls an einer Gemüsereibe mit Klingen in der Form von Flugzeugen raspelt. Zuletzt hatten die Luftstreitkräfte von Dutzenden Fliegern gesprochen, ohne genaue Zahlen zu nennen.

Die Ukraine verbindet große Hoffnungen mit den in Aussicht gestellten Kampfjets des US-Typs F-16. Sie würden nicht nur die Verteidigung des Landes stärken, sondern wären ein starkes Signal dafür, dass Russland mit seiner Aggression scheitern werde, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch. Dagegen erklärte Russland, dass die Kampfjets zu Zielen für das russische Militär würden. In Moskau hieß es auch, dass die Flugzeuge für den Kriegsverlauf nicht entscheidend seien.

+++ Moskau für Aufteilung der Ukraine zwischen Russland und EU +++

Die Führung in Moskau hat eine Aufteilung der Ukraine zwischen Russland und der Europäischen Union ins Gespräch gebracht. Der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, Ex-Präsident Dmitri Medwedew, skizzierte in der Nacht zum Freitag Szenarien für den Ausgang des Krieges. Aussicht auf Frieden gäbe es demnach nur, wenn Russland sich den Großteil des Nachbarlands einverleibt. In der von Medwedew bevorzugten Variante würden westliche Regionen der Ukraine mehreren EU-Staaten zugeschlagen und die östlichen Russland, während Einwohner der zentralen Gebiete für den Beitritt zu Russland stimmen.

Die Führung in Moskau hat eine Aufteilung der Ukraine zwischen Russland und der Europäischen Union ins Gespräch gebracht (Symbolbild: Contributor/Getty Images)
Die Führung in Moskau hat eine Aufteilung der Ukraine zwischen Russland und der Europäischen Union ins Gespräch gebracht (Symbolbild: Contributor/Getty Images)

Bei diesem Ausgang «endet der Konflikt mit ausreichenden Garantien, dass er auf lange Sicht nicht wieder aufgenommen wird», schrieb Medwedew beim Online-Dienst Telegram. Sollte hingegen ein unabhängig gebliebener Teil der Ukraine der EU oder der Nato beitreten, sei mit einem Wiederaufflammen der Kampfhandlungen zu rechnen, «mit der Gefahr, dass es schnell in einen vollwertigen dritten Weltkrieg übergehen kann», behauptete der Vertraute von Kremlchef Putin.

Bei einem nach seinen Worten für Moskau «temporär» annehmbaren Szenario würde die Ukraine im Zuge des Krieges vollständig zwischen EU-Ländern und Russland aufgeteilt, während in Europa eine ukrainische Exil-Regierung gebildet würde. Russland führt seit mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg in der Ukraine.

+++ Kreml: Putin zu Telefonat mit Scholz bereit +++

Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach Kreml-Angaben zu einem neuen Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über den Krieg in der Ukraine bereit. Bisher habe Scholz nicht angerufen oder Berlin eine solche Initiative für ein Gespräch angestoßen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag. Er reagierte auf Äußerungen des Kanzlers, mit Putin zu gegebener Zeit sprechen zu wollen. «Es ist notwendig zu reden», sagte Peskow.

«Präsident Putin bleibt offen für Dialog, verfolgt dabei aber natürlich das grundlegende Ziel des Schutzes der Interessen unserer Bürger.» Putin und Scholz telefonierten laut Kreml auf deutsche Initiative zuletzt am 2. Dezember etwa eine Stunde zur Lage in der Ukraine und zu den Folgen des Krieges.

Scholz hatte dem «Kölner Stadt-Anzeiger» (Freitag) zum Krieg gesagt, es werde «am Ende eine Vereinbarung zwischen den Regierungen in Moskau und Kiew geben müssen». Sein letztes Telefonat mit dem Kremlchef sei schon einige Zeit her. «Ich habe aber vor, zu gegebener Zeit auch wieder mit Putin zu sprechen», sagte der Kanzler. Die Frage, ob mit Putin noch Gespräche sinnvoll sind, ist umstritten.

+++ Ukraine und Russland melden Angriffe und Explosionen +++

Die Ukraine und Russland haben neue Angriffe der jeweils gegnerischen Seite sowie mehrere Explosionen gemeldet. Russland habe 17 Raketen unterschiedlicher Typen und 31 sogenannte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Shahed-136/131 auf die Ukraine abgefeuert, teilten die Luftstreitkräfte am Freitag in Kiew mit. 10 Marschflugkörper und 23 Shahed-Drohnen sowie 2 Aufklärungsdrohnen seien abgeschossen worden, hieß es. Die Angriffe, von denen erneut auch die Hauptstadt Kiew betroffen war, hätten bis fünf Uhr morgens gedauert. Im ganzen Land gab es nachts Luftalarm. Auch in Russland gab es Berichte über Angriffe von ukrainischer Seite.

Angriffe in Kiew (Bild: Reuters)
Angriffe in Kiew (Bild: Reuters)

Einschläge habe es in der Ukraine in den Gebieten Charkiw und Dnipropetrowsk gegeben, teilten die ukrainischen Behörden mit. In Dnipro meldete die Militärverwaltung Explosionen. Getroffen worden sei ein Krankenhaus. «Stand jetzt ist eine Person gestorben und 15 wurden verletzt», schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seinem Telegram-Kanal. Medien verbreiten Bilder, die schwere Schäden am Krankenhaus zeigen.

Darüber hinaus sind nach Behördenangaben zwei Unternehmen, eine Tankstelle und ein Hausgrundstück beschädigt worden. Ein Mitarbeiter der Tankstelle sei verletzt worden. Russland habe massiv mit Raketen und Drohnen angegriffen, hieß es.

Auch in Kiew war die Flugabwehr erneut wegen Raketenbeschusses aktiv. Der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, sagte, dass Trümmerteile einer abgeschossenen Rakete das Dach eines Einkaufs- und Vergnügungszentrums beschädigt hätten. An anderer Stelle sei ein Haus getroffen worden. Auch Autos auf einem Parkplatz wurden demnach beschädigt. Es gebe keine Verletzten, sagte Popko.

+++ Selenskyj: Mehr russische Kriegsgefangene für Austausch nehmen +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief seine Truppen auf, mehr russische Soldaten gefangen zu nehmen. «Jeder an der Front sollte daran denken: Je mehr russische Kriegsgefangene wir nehmen, desto mehr unserer Leute werden zurückkehren», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Donnerstag.

Er begrüßte einen Gefangenenaustausch, bei dem 106 ukrainische Militärangehörige von der russischen Seite übergeben worden seien. Sie hatten im Gebiet der inzwischen fast völlig zerstörten Stadt Bachmut gekämpft, wie Selenskyj sagte. Darunter seien acht ukrainische Offiziere. Viele der zurückgekehrten Militärs hätten zuvor als vermisst gegolten. Selenskyj machte keine Angaben dazu, wie viele Russen bei dem Austausch am Donnerstag übergeben wurden.

+++ Lukaschenko: Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus begonnen +++

Derweil hat Russland nach Angaben des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko mit der Stationierung taktischer Atomwaffen in dem Nachbarland begonnen. Auch die Zahl der Waffen und Orte der Lagerung seien festgelegt worden, sagte Lukaschenko am Donnerstag in Moskau nach einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin. Details nannte Lukaschenko nicht. Damit erhält Belarus nach der freiwilligen Abgabe seiner Atomwaffen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nun erstmals seit den 1990ern Jahren wieder nukleare Raketen.

Zuvor hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu in Minsk bei einer Vertragsunterzeichnung betont, Moskau habe die alleinige Kontrolle und Entscheidung über den Einsatz der Atomwaffen. Putin hatte die Stationierung auch damit begründet, dass die USA seit Jahren Atomwaffen in Deutschland und anderen europäischen Staaten bereithielten.