Putin und Kim schließen militärischen Beistandspakt

Russland und Nordkorea wollen einander im Falle eines Angriffs von Außen künftig militärisch beistehen. Beide Staatschefs unterzeichneten ein entsprechendes Abkommen. (Gavriil GRIGOROV)
Russland und Nordkorea wollen einander im Falle eines Angriffs von Außen künftig militärisch beistehen. Beide Staatschefs unterzeichneten ein entsprechendes Abkommen. (Gavriil GRIGOROV)

Russland und Nordkorea wollen einander im Falle eines Angriffs von Außen künftig militärisch beistehen: Russlands Präsident Wladimir Putin und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un unterzeichneten am Mittwoch in Pjöngjang ein Abkommen, in dem sie sich "gegenseitigen Beistand im Falle einer Aggression" eines anderen Staates zusichern. Kim sicherte Putin zudem seine "volle Unterstützung" im Konflikt mit der Ukraine zu.

Der Vertrag bedeute einen "Durchbruch" in den Beziehungen beider Staaten, sagte Putin bei seinem ersten Staatsbesuch in Nordkorea seit fast einem Vierteljahrhundert. Kim lobte den russischen Staatschef als "engsten Freund des koreanischen Volkes" und sicherte der russischen Regierung "volle Unterstützung und Solidarität" mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu.

"Wir schätzen Ihre systematische und anhaltende Unterstützung der russischen Politik sehr, auch in der Ukraine-Frage", sagte Putin laut russischen Agenturberichten. Pjöngjang wird vorgeworfen, Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Waffenlieferungen zu unterstützen. Nordkorea hatte die Vorwürfe in der Vergangenheit als "absurd" zurückgewiesen.

Russland schließe eine "militärisch-technische Kooperation" mit Pjöngjang nicht aus, sagte der russische Staatschef bei seinem Besuch. Offizielle Rüstungsabkommen zwischen Nordkorea und Russland würden UN-Resolutionen gegen das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm verletzen, die auch Russland als ständiges Mitglied mitgetragen hatte.

Putin sprach sich bei seinem Staatsbesuch dafür aus, die UN-Sanktionen gegen Nordkorea zu "überprüfen". Das "unbegrenzte restriktive Regelwerk" gegen Nordkorea sei "inspiriert" von den USA und ihren Verbündeten im UN-Sicherheitsrat und gehöre auf den Prüfstand. Russland und Nordkorea würden sich westlicher "Erpressung" nicht beugen, betonte Putin: "Heute kämpfen wir gemeinsam gegen neokoloniale Praktiken der USA und ihrer Satelliten."

Kim erklärte erneut die Unterstützung seines Landes für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Nordkorea drückt der russischen Regierung, der Armee und dem Volk seine volle Unterstützung und Solidarität bei der Durchführung eines militärischen Spezialeinsatzes in der Ukraine zum Schutz der Souveränität, der Sicherheitsinteressen und der territorialen Integrität aus", sagte er.

Aus Sicht des Experten Wladimir Tichonow von der Universität Oslo ermöglicht es Putins Unterstützung für Kim, "seine Abhängigkeit von seinem anderen wichtigen Verbündeten Peking auszugleichen". Im Gegenzug erhalte Putin "sicheren Zugang zu Artilleriegranaten sowjetischen Typs, die er jetzt in enormen Mengen" benötige.

Putin war in den frühen Morgenstunden zu seinem Staatsbesuch in Nordkorea eingetroffen, wo er von Kim am Flughafen begrüßt wurde. Kim bereitete seinem Gast anschließend einen aufwändigen Empfang samt Militärkapelle und Wimpel-schwenkenden Menschen und einer synchronisierten Massen-Tanzaufführung. Putin brachte seinem Gastgeber laut der amtlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti eine Luxuslimousine aus russischer Produktion als Geschenk mit und unternahm mit Kim eine Probefahrt.

Es war erst Putins zweiter Nordkorea-Besuch in seiner Zeit als Staatschef. Das abgeschottete Land empfängt selten diplomatischen Besuch. Im vergangenen September war Kim in seinem gepanzerten Zug zu einem Besuch in den äußersten Osten Russlands gereist und hatte dort mit Putin unter anderem den Weltraumbahnhof Wostotschny besucht.

gt/ck