Empfehlung für Reisende - Wie viel Trinkgeld Sie im Urlaub geben sollten - und wo es sogar Pflicht ist

Ein Kellner eines Restaurants hält einen Geldbeutel in der Hand. (Bild: Felix Hörhager/dpa)
Ein Kellner eines Restaurants hält einen Geldbeutel in der Hand. (Bild: Felix Hörhager/dpa)

Ein freundlicher Fahrer oder eine aufmerksame Bedienung: Gute Serviceleistungen werden hierzulande oft mit einem Trinkgeld entlohnt. Doch wie sieht es mit der finanziellen Wertschätzung im Ausland aus?

In den meisten Ländern liegt man mit einem Trinkgeld von fünf bis zehn Prozent des Rechnungsbetrags richtig. Etwas tiefer in die Tasche greifen sollte man in den USA oder Kanada, wo eher 15 bis 20 Prozent erwartet werden - es sei denn, eine Servicegebühr ist bereits in der Rechnung enthalten, wie der Bundesverband deutscher Banken erklärt. Vor allem in amerikanischen Restaurants ist das Geben von Trinkgeld eine unausgesprochene Pflicht.

Wer sichergehen möchte, dass der Aufschlag direkt beim Kellner oder Concierge landet, sollte Trinkgeld lieber in bar geben. Vielerorts kann man das Trinkgeld mittlerweile aber auch per Kredit- oder EC-Karte zahlen.

FOCUS online rät: Beim Bezahlen außerhalb der Eurozone sollte man sich den Betrag in der Landeswährung anzeigen lassen, um zusätzliche Umrechnungskosten zu vermeiden.

In einigen Ländern genügt es, den Rechnungsbetrag aufzurunden. Dazu gehören etwa Belgien, Dänemark, Kroatien, Luxemburg, die Niederlande und die Schweiz. Hier ist ein zusätzliches Trinkgeld oft nicht erforderlich.

Übrigens: In Frankreich, Griechenland und Spanien ist es üblich, das Trinkgeld beim Verlassen des Restaurants auf dem Tisch oder dem Rechnungsteller liegenzulassen.

Vorsicht gilt in vielen asiatischen Ländern: Hier ist Trinkgeld eher unüblich und kann im Fettnäpfchen enden.

In Japan kann das Geben von Trinkgeld als Beleidigung aufgefasst werden. Denn: Guter Service gilt hier als Selbstverständlichkeit. Ein Serviceaufschlag ist häufig bereits in den Preisen der Bars, Restaurants und Hotels enthalten.

In Pubs in Großbritannien, Irland und Schottland wird Trinkgeld wörtlich genommen: Wer mit dem Service zufrieden ist, gibt der Person am Zapfhahn einfach ein Getränk aus. Dies wird als nette Geste betrachtet und ist dort üblich.

Eine besondere Trinkgeld-Tradition stammt aus Neapel: der „caffè sospeso“ oder „aufgeschobene Kaffee“. Dabei bestellt und bezahlt man einen zusätzlichen Kaffee, den der Barista später auf Wunsch an Bedürftige ausgibt.

Asien

Guter Service wird in Japan groß geschrieben - Trinkgeld gilt nicht als nette Geste, sondern als unüblich oder sogar beleidigend. Ähnlich verhält es sich in Vietnam, Malaysia und China. Aus der Reihe der asiatischen Länder fällt lediglich Thailand, wo ein Aufschlag von zehn Prozent durchaus üblich ist.

Australien und Neuseeland

In Ozeanien macht der Urlauber mit einer Gabe von zehn Prozent alles richtig. Dies gilt vor allem für feinere Restaurants.

Griechenland

Die Griechen reihen sich in das Gefüge der Südländer ein: Auch hier darf der Gast einen kleinen Zuschlag auf keinen Fall vergessen. Im gehobenen Restaurant freut man sich über zehn Prozent, bei geringerem Standard oder im Taxi darf es auch Aufrunden sein. Gesten werden hier wertgeschätzt: Das Zimmermädchen freut sich besonders, wenn das Geld persönlich überreicht wird.

Großbritannien

Häufig ist in britischen Gastronomiebetrieben bereits eine „service charge“ im Preis inbegriffen. Falls nicht, ist der Urlauber mit einem Trinkgeld von zehn bis 15 Prozent auf der sicheren Seite. Im Hotel kann der Reisende dem Zimmermädchen mit einem Pfund pro Übernachtung danken und beim Bezahlen im Taxi den Fahrpreis aufrunden.

Frankreich

Während bei den Franzosen im Hotel eine finanzielle Gabe nicht unbedingt notwendig ist, kann im Taxi von zehn Prozent und im Restaurant von zehn bis 15 Prozent ausgegangen werden. Doch Vorsicht: Aufgerundet wird bei der Rechnung nicht. Das Geld wird stattdessen nach dem Bezahlen auf dem Tisch hinterlassen.

Nordafrika

Wer in Tunesien, Marokko und Ägypten als freundlicher Tourist auftreten möchte, sollte beim Essen ein „Bakschisch“, wie das Trinkgeld in diesen Ländern genannt wird, von etwa zehn Prozent geben. Auch der Friseur und andere Dienstleister nehmen gerne ein finanzielles Dankeschön entgegen.

Nordamerika

Urlauber in den USA oder Kanada sollten für den Kellner ein Trinkgeld von 15 bis 20 Prozent einplanen. Im Hotel kann ein kanadischer oder US Dollar pro Nacht bezahlt werden, ebenso für den Gepäckträger pro Gepäckstück. Im Taxi sind 15 Prozent angemessen.

Skandinavien

Wie in den meisten skandinavischen Ländern ist Trinkgeld in Finnland, Norwegen und Dänemark eher unüblich. Eine Ausnahme bildet Schweden: Hier gilt in Restaurants ein Aufschlag von zehn Prozent als angemessen.

Spanien und Italien

Trinkgeld ist willkommen in Spanien und Italien: Für Paella, Pasta, Pizza und all die anderen Köstlichkeiten, die wir Deutschen so lieben, kann man sich beim Kellner mit einem Trinkgeld von maximal zehn Prozent bedanken. Noch weniger, wenn bereits ein Aufschlag für das Gedeck in Rechnung gestellt wurde. Im Hotel gelten fünf Euro pro Übernachtung als Richtwert.