Hidden Headlines: Behördenfehler fügt Familie "schrecklichen Schaden" zu

Ein Mann aus Chile war auf unerfreuliche Weise in die Mühlen der Behörden geraten. Ein Standesamt hatte ihn fälschlicherweise zum Vater zweier unehelicher Kinder gemacht. Jetzt will der Mann klagen.

Auch in Behörden läuft nicht immer alles rund... (Symbolbild: Getty Images)
Auch in Behörden läuft nicht immer alles rund... (Symbolbild: Getty Images)

Es klingt wie aus dem Plot eines Alfred-Hitchcock-Films, wie ein grotesk-beklemmendes Kapitel in einem Kafka-Roman, was Leonardo Sepúlveda Rodríguez zugestoßen ist. Der Chilene sah sich jäh vor den Scherben seines einstigen Familienglücks – und das nur wegen eines lächerlichen Behördenfehlers.

Alles begann mit dem Gang eines von Rodríguez' zwei Söhnen ins Standesamt Anfang dieses Monats, wie die Internetseite Oddity Central berichtet. Dort erfuhr Rodríguez Junior von einem vermeintlichen Geheimnis seines Vaters: Angeblich hat der nicht nur zwei uneheliche Kinder in Venezuela, er ließ diese auch noch offiziell anerkennen.

Kampf gegen Windmühlen

Mit einem Schlag fielen alle Mitglieder von Familie Rodríguez aus Wolke sieben. Und am härtesten landete Vater und Ehemann Leonardo. Er stritt zwar alles ab. Weder hat er zwei uneheliche Kinder, die er also auch nicht anerkennen lassen konnte, noch war er je in Venezuela, ja er hatte nicht einmal jemals Chile verlassen, so seine Argumente. Aber: Niemand schenkte ihm Glauben.

Auch seine Frau nicht. Liebe hin oder viele Jahre gemeinsamen Zusammenlebens her, auf der anderen Seite steht schließlich eine gegenteilige Behauptung – eine gewichtige zumal, eine, die schwarz auf weiß auf einem Dokument festgehalten ist und von einer Behörde beglaubigt ist. Die Frau trifft eine Entscheidung und Leonardo muss ausziehen. Aus und vorbei.

Behörde richtet "schrecklichen Schaden" an

Der Vater und Großvater ist am Boden zerstört, versteht die Welt nicht mehr. "Der Schaden, der mir und meiner Familie zugefügt wird, ist schrecklich", sagt Rodríguez in einem Interview mit der Nachrichtensendung CHV Noticias. "Bis zum 5. Juli kam ich nach Hause, umarmte meine Kinder, meine Frau und meine Enkelkinder, die ich am meisten liebe. Jetzt kann ich das nicht mehr tun."

(deutsch: Mann klagt Personenstandsregister wegen "falscher Kinder" an: Er erschien aufgrund eines "Lautfehlers" als Vater zweier venezolanischer Kinder)

Wenn nicht jetzt, dann womöglich bald. Immerhin hat das Standesamt mittlerweile, wenn auch reichlich spät, zugegeben, einen Fehler begangen zu haben. Und zwar diesen lächerlichen Fehler: Es stellte sich heraus, dass die Behörde Leonardo Sepúlveda Rodríguez aufgrund eines "phonetischen Fehlers", wie es heißt, fälschlicherweise zum Vater jener Kinder machte, die eigentlich die Kinder von Leonard Rodríguez Sepúlveda, eines venezolanischen Staatsbürgers, sind.

Zufriedengeben will sich Rodríguez damit aber nicht, denn wiedergutgemacht ist der Schaden damit aus seiner Sicht noch lange nicht. Darum hat er beschlossen, das Standesamt zu verklagen. Für den Schmerz und das Leid, wie er sagt, die die Behörde ihm und seiner Familie zugefügt hat.

In Behörden arbeiten auch nur Menschen – weitere Beispiele

Man, hand and angry hr in meeting for compliance, complaint or discipline against a wall background. Hands, together and boss waiting for bad behavior discussion in the workplace, bullying or fired
Auch Behörden machen Fehler, weil dort auch nur Menschen arbeiten. (Symbolbild: Getty Images)

Behörden machen auch Fehler, wie dieser Fall gezeigt hat. Wohlgemerkt: Ein weiteres Mal. Schon so mancher Bürger weiß ein Lied davon zu singen. Zum Beispiel ein vermeintliches Mädchen in Schweden, das eine schriftliche Zusage für einen Kindergartenplatz erhielt. Allerdings wollte das Mädchen überhaupt nicht in den Kindergarten, es war immerhin schon 104 Jahre alt.

Oder jene Frau aus dem US-Bundesstaat Tennessee, die ihren Führerschein erneuen wollte und einen neuen Führerschein von der Kfz-Zulassungsstelle auch zugeschickt bekam. Nur: Das Dokument enthielt kein Bild von der Frau, sondern eines, das einen leeren Stuhl vor einem blauen Hintergrund zeigt. Wir haben über den kuriosen Fall berichtet.

Fand die Frau die Panne letztlich amüsant, so ist einer Familie aus Brandenburg angesichts des kapitalen Behördenfehlers, dessen sie Opfer wurde, gar nicht zum Lachen zumute. Sie muss – über den Fall war vergangene Woche berichtet worden – nach einer richterlichen Entscheidung nicht nur aus ihrem Haus ausziehen, sondern dieses auch abreißen lassen. Warum? Sie hatte das Grundstück, auf dem sie ihr Eigenheim errichtet hatte, bei einer fehlerhaften Zwangsversteigerung erworben.