Hitzewelle in den Alpen: Bergführer sagen Touren auf den Mont Blanc ab

Hitzewelle in den Alpen: Bergführer sagen Touren auf den Mont Blanc ab

In Frankreich, das der dritten Hitzewelle mit Extremtemperaturen in diesem Sommer entgegenblickt, haben die offiziellen Bergführer von Chamonix ihre Touren auf den Mont Blanc abgesagt. Zu groß sei die Gefahr für ihre Kunden durch Felsstürze, sagen sie.

Offiziell ist keine der sieben Routen, die auf den 4.807 Meter hohen Gipfel führen, geschlossen, aber die Bedingungen sind so schlecht, dass Bergspezialisten von einem Aufstieg abraten. Wegen Schneemangel und Dürre verwandelt sich die Gletscherlandschaft in Windeseile und wird unberechenbar.

In Chamonix, am Fuße des weißen Riesen, ist die Saison in vollem Gange und die Touristen drängen sich auf dem Gipfel der Aiguille du Midi (3.842 m), der mit der Seilbahn erreichbar ist.

Aber oben, in der kleinen, aus dem Eis gehauenen Höhle, die Bergsteigern als Umkleideraum und Ausgangspunkt für zahlreiche Bergtouren dient - darunter die Überquerung des Vallée Blanche oder der Aufstieg zum Mont Blanc über die Route der "Trois Monts" -, sind nur wenige Bergsteiger präsent.

"Schreckliche" Bedingungen auf dem Gletscher

Der Zugang bleibt für unabhängige Bergführer und ihre Kunden offen. Der Schotte Evan Warden und sein 14-jähriger Sohn David haben sich auf dem Gletscher unterhalb der Aiguille umgesehen. Sie fanden dort "schreckliche" Bedingungen vor: "Das Eis ist nur wenige Zentimeter breit. Ziemlich unvorstellbar und beängstigend, wie schnell es verschwindet."

Monica und Marten Antheun, ein norwegisches Paar in den Vierzigern, wollten den mythischen Riesen Mont Blanc besteigen und hatten bei der Bergführergesellschaft von Chamonix gebucht.

"Der Bergführer hat uns eine E-Mail geschickt und Mont Blanc Besteigung wegen des Wetters abgesagt. Ich denke, die Bergführer kennen das Gebiet und die Bedingungen. Für uns ist es okay, wir können es nächstes Jahr nachholen."

Nicht nur in den französischen Alpen schmelzen die Gletscher. Anfang Juli kamen in den italienischen Dolomiten bei einem Gletscherabbruch 11 Menschen ums Leben. Nur wenige Tage später bildete sich eine neue gefährliche Spalte. Experten machen den Anstieg der Temperaturen dafür verantwortlich.