Von Ironman bis Sofa-Athlet - Ernährungsprofi sagt, warum Ihr Fitness-Shake Ihr Training nicht verbessert

Besonders während der aktuellen Fußball-EM fragen sich viele Hobbysportler: „Brauche ich eine spezielle Ernährungsweise?“ Erährungswissenschaftler Uwe Knop klärt auf und gibt die richtigen Tipps.

Sollten sich Hobby- und Breitensportler anders ernähren als „Nonsportler“?

Kurz und knapp: Nein. Eine ausgewogen-vielfältige Essweise bestehend aus frischen, hochwertigen Lebensmitteln und Mahlzeiten mit viel Abwechslung ist die absolut ausreichende Grundlage sowohl für alle Hobby- und Breitensportler als auch für „Nonsportler“.

Welche Nahrungsergänzungsmittel können für Hobbysportler sinnvoll sein und warum?

Keine. Nahrungsergänzungsmittel sind ausschließlich für Menschen hilfreich, bei denen ein klinisch relevanter Mangel an Vitaminen und Mineral- oder anderen Nährstoffen im Labor gesichert nachgewiesen ist, eben um diesen Mangel auszugleichen. Das sollte aber stets der betreuende Arzt im Rahmen einer ganzheitlichen Therapie entscheiden.

Sollten Hobbysportler dann „wenigstens“ Protein-angereicherte Lebensmittel und Eiweißpräparate kaufen?

Nein, ein Otto-Normal-Sportler benötigt weder Eiweißpräparate noch Protein-angereicherte Lebensmittel. Bereits mit der normalen Ernährung nehmen wir mehr als genug Eiweiß auf. Der Überschuss würde sogar locker reichen, um mittels Krafttraining einige Kilogramm neue Muskelmasse pro Jahr aufzubauen.

Generell gut zu wissen: Lebensmittel mit zugesetztem Extra-Eiweiß, also  Proteinpudding & Co. sind nicht mehr als verkaufsfördernde Blender - völlig überteuert und ohne jeglichen Zusatznutzen.

Wie sieht denn eine gesunde Ernährung für Hobby- und „Nonsportler“ aus?

Hier gibt es keinen Unterschied: Wir alle sollten so essen, wie es unser Körper verlangt - also Essen mit vollem Vertrauen in sich selbst und seine Gefühle Hunger, Lust, Sättigung und vor allem: Verträglichkeit. Denn nur unser Körper kennt den hochkomplexen Versorgungsstatus aller Makro- und Mikronährstoffe ganz genau, sonst niemand. Und nur er kann uns mit echtem biologischem Hunger auf bestimmte Lebensmittel und Mahlzeiten „sagen“, was er gerade benötigt.

Daher gilt grundsätzlich: Es gibt so viele gesunde Ernährungen, wie es Menschen gibt, denn: Jeder Mensch is(s)t anders. Welche Ernährung also individuell am besten zu einem passt und die Nährstoffversorgung sichert, das erfahren Sie durch die natürlichste Ernährungsart des Menschen: Mit Intuitivem Essen und dem Vertrauen in den eigenen Körper kann man nachhaltig individuell gesunde Ernährungsgewohnheiten entwickeln - und seinen persönlichen „Schlüssel zum biologischen Wohlfühlgewicht“ finden.

Aber Hochleistungssportler, die zum Beispiel für einen Ironman trainieren, die müssen doch sicher anders essen?

Wer könnte diese Frage besser beantworten als Jan Frodeno - er gewann gleich drei Mal den legendären Ironman. Auch er ist ein „glühender Verfechter“ intuitiver Ernährung. Frodenos Credo lautet: „Jeder sollte das essen, worauf er Lust hat. Schließlich betrügt uns unser eigener Körper nie. Wirklich nie! Im Gegenteil: unser Körper sagt uns ganz genau, was er gerade braucht. Man sollte auf ihn hören und lernen, ihn richtig zu verstehen. Essentiell ist natürlich, dass es sich um Produkte mit einer hohen Qualität handelt. Ich bevorzuge ausschließlich natürliche Produkte. Am besten alles, was aus der Region kommt.“

Auch sehr erhellend ist seine Antwort folgende Frage: „Was unterscheidet Sie, den fittesten Menschen auf diesem Planeten, in Sachen Ernährung von Menschen, die vielleicht nur ein oder zwei Mal in der Woche Sport machen?“ „Nichts.“ (Das vollständige Interview mit Jan Frodeno lesen Sie auch auf focus online).