Vor Spiel gegen USA: Werden Irans Fußballer auch in Katar bedroht?

Laut Medienberichten sind die Fußballer der iranischen Nationalmannschaft, die an diesem Dienstag gegen die USA spielen, in Katar bedroht worden, damit sie die Nationalhymne singen. CNN zitiert eine anonyme Quelle, die berichtet, dass den Familien der Spieler in Iran "Gewalt und Folter" angedroht wurden, falls sie - wie beim ersten Match in Katar - vor dem Spiel gegen die USA die Hymne nicht mitsingen.

Die iranische Führung betrachtet die USA als "Feind" und organisiert regelmäßig Proteste gegen Washington. Auch deshalb wird das Spiel Iran - USA mit Spannung verfolgt.

Beim Spiel gegen England am 21. November waren die iranischen Spieler während der Hymne stumm geblieben. Dies wurde als Zeichen ihrer Solidarität mit den Protesten gegen die Regierenden in Teheran gewertet. Vor dem Match gegen Wales - das sie 2 : 0 gewannen - hatten die iranischen Fußballer die Hymne gesungen.

Katar 2022: Iranische WM-Mannschaft verweigert Absingen der Nationalhymne

Die Quelle berichtet CNN zudem, dass Dutzende Sicherheitskräfte aus dem Iran in Katar sind, um die iranischen Spieler zu überwachen, denen es nicht erlaubt ist, sich außerhalb der Mannschaft zu bewegen oder Ausländer zu treffen.

Seit Beginn der Proteste in Iran im September sind Berichten zufolge mehr als 18.000 Menschen festgenommen worden. Etwa 400 sollen bei der Niederschlagung der Proteste ums Leben gekommen sein - darunter viele Minderjährige.

Erst die Frauen, jetzt die Mädchen: Diese Protest-Videos aus Iran gehen viral

Ex-Nationalspieler Voria Ghafouri in Iran verhaftet und gegen Kaution freigelassen

In der vergangenen Woche war der ehemalige Nationalspieler Voria Ghafouri, Stürmer des iranischen Klubs Foolad FC, festgenommen worden. Der Kurde wurde beschuldigt, "den Ruf der Nationalmannschaft beleidigt und beschmutzt und Propaganda" gegen den Staat betrieben zu haben, wie die iranische Nachrichtenagentur Fars schrieb. Am Sonntag ist der 35-jährige Ghafouri Medienberichten zufolge gegen Kaution wieder freigelassen worden.

Kamran Jebreili/Copyright 2019 The AP. All rights reserved.
Fußballer Voria Ghafouri 2019 - Kamran Jebreili/Copyright 2019 The AP. All rights reserved.

Khameneis Nichte wegen Video festgenommen

Zuletzt wurde auch eine Nichte des Obersten Geistlichen des Iran Ayatollah Ali Khamenei inhaftiert. Farideh Moradkhani hatte in einem Video erklärt: "Oh freie Völker, seid mit uns und sagt euren Regierungen, dass sie aufhören sollen, dieses mörderische und kindermordende Regime zu unterstützen. (...) Dieses Regime ist keinem seiner religiösen Prinzipien treu und kennt keine Regeln außer Stärke und Machterhalt".

Wir Iran-Expertin Natalie Amiri erklärt, war auch der Vater von Farideh Moradkhani mit den Ideen des Revolutionsführers Khamenei nicht einverstanden.

Im Video: Schüsse auf Demonstranten im Iran