Legendäre Ski-Familie vom Schicksal gebeutelt

Legendäre Ski-Familie vom Schicksal gebeutelt
Legendäre Ski-Familie vom Schicksal gebeutelt

Vor 40 Jahren stieg Max Julen in der Ski-Nation Schweiz in den Rang eines sportlichen Nationalhelden auf.

Bei den Olympischen Winterspielen in Sarajewo, aus (ost-)deutscher Sicht vor allem in Erinnerung für die Triumphe von Skispringer Jens Weißflog und Eiskunstläuferin Katarina Witt, holte der damals 22-Jährige einen von zwei Goldmedaillen für die Eidgenossen.

Julen gewann den Riesenslalom, nutzte damals das Ausscheiden seines später vieldekorierten Landsmanns Pirmin Zurbriggen und feierte den größten Erfolg seiner Karriere.

Aktuell ist der mittlerweile 63 Jahre alte Julen wieder in den Schlagzeilen: Schwere Unwetter in seiner Heimat Zermatt haben Millionen-Schäden am Hotel und Restaurant verursacht, mit dem Julen nun seinen Lebensunterhalt verdient. Es ist das zweite Mal innerhalb weniger Jahre, dass das Schicksal der Familie Julen übel mitspielt.

Zwei Jahre nach Tod des Sohns Millionen-Schäden durch Unwetter

Max Julen und Ehefrau Karin haben vor zwei Jahren ihren Sohn Marc verloren, das jüngste ihrer drei Kinder: Bei Marc Julen, der eine Karriere im Gold angestrebt hatte, war ein Herzfehler festgestellt worden.

Marc Julen litt unter einer arrhythmogenen rechtsventrikulären Kardiomyopathie (ARVC), einem genetischen Defekt, der zu einer fortschreitenden Mutation von Herzmuskelzellen führt. Max Julens junger Sohn starb mit nur 23 Jahren.

Nun ist Julen von schweren Regenschäden betroffen, im Keller seiner Immobilien sammelten sich vor zwei Wochen zwei Meter hohes Wasser, die Überflutung zerstörte zahlreiche Einrichtungsgegenstände und auch persönliche Erinnerungen, darunter Pokale aus seiner Skifahrerzeit und Bilder mit dem verstorbenen Sohn.

In der Schweizer Illustrierten berichtet Julen, dass der Unwetterschaden vor allem seinem Vater zusetze: Der inzwischen 96 Jahre alte Martin Julen war einst ebenfalls erfolgreicher Skifahrer und Erbauer des Hotels. „Der Papa will es sich gar nicht anschauen“, sagt Max Julen.

Ein alter Rivale packt mit an

Max Julen trägt die Flutschäden derweil mit Fassung: Die Versicherung sei kulant - außerdem hat sich sein Blick auf materielle Dinge durch die Tragödie um den Sohn relativiert: „Ja, die Überschwemmungen sind mühsam. Aber das Hotel und das Restaurant können wir wieder instand stellen. Marc hingegen ist für immer weg.“

Dem Katholiken gibt in schwerer Zeit sein Glaube an Gott Halt („Ich glaube daran, dass alles im Leben einen Sinn ergibt“), aber auch die tatkräftige Hilfe seiner Mitmenschen.

Julen berichtete, dass viele Verwandte und Freunde bei den Aufräumarbeiten geholfen hätten, auch der alte Rivale Pirmin Zurbriggen, selbst Hotelier und mit einer Verwandten Julens verheiratet.

„Das ist einfach unglaublich und berührt uns sehr“, freut sich Julen, der seine Lokalitäten im Dezember wieder eröffnen will.