Nach Wolfsgruß: UEFA sperrt Demiral für zwei Spiele

Demiral und seine umstrittene Geste (Ronny HARTMANN)
Demiral und seine umstrittene Geste (Ronny HARTMANN)

Der türkische Fußball-Nationalspieler Merih Demiral ist von der UEFA für das Zeigen des Wolfsgrußes für zwei Spiele gesperrt worden. Damit verpasst der Verteidiger, der im Achtelfinale gegen Österreich (2:1) die beiden türkischen Tore erzielt hatte, das Viertelfinale am Samstag (21.00 Uhr/RTL und MagentaTV) gegen die Niederlande in Berlin. Sollte sich die Türkei durchsetzen, müsste Demiral auch im Halbfinale zuschauen.

Die türkische Regierung reagierte auf die Entscheidung mit Entrüstung. "Wir verurteilen die unfaire und voreingenommene Entscheidung der UEFA, für die es keine rechtliche Grundlage gibt und die wir für rein politisch halten", schrieb Sportminister Osman Askin Bak bei X. Man werde "weiterhin mit juristischen Mitteln gegen diese Doppelmoral vorgehen, die gegen unser Land und unseren Nationalspieler Merih Demiral angewandt wird."

Die UEFA hatte in der Folge des Eklats eine Untersuchung aufgrund eines "mutmaßlich unangemessenen Verhaltens" eingeleitet. Die Geste hatte zu diplomatischen Verwicklungen geführt. Ankara hatte nach Kritik der Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) den deutschen Botschafter vorgeladen, am Donnerstag bestellte das Auswärtige Amt den türkischen Abgesandten ein.

Der Wolfsgruß ist ein Handzeichen und Symbol der türkischen rechtsextremen und ultranationalistischen Organisation "Graue Wölfe". Weder die Organisation noch der Gruß sind in Deutschland verboten. Die "Grauen Wölfe" stehen allerdings unter der Beobachtung des Bundesamtes für Verfassungsschutz.

Demiral (26) hatte jegliche "versteckte Botschaft" hinter seiner Geste verneint. "Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun", sagte er nach dem Spiel gegen Österreich. "Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein, und das ist der Sinn dieser Geste. Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin", so Demiral. Er hoffe, dass es "noch mehr Gelegenheiten gibt, diese Geste zu zeigen". Bei dieser EM wird es dazu vorerst nicht mehr kommen.